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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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fuhr der Wagen des Herzogs vor dem Hause seines Cousins in der Brook Street vor. Gekonnt brachte er seine Braunen vor dem Haustor zum Stehen. Seine Tante Charlotte, die eben ans Fenster getreten war, um durch einen Vorhangspalt die Ankunft ihres Neffen mitzuerleben, registrierte diesen Umstand mit Unmut: »Ein Herzog sollte nicht selbst kutschieren«, sagte sie zu ihrer Mutter, die neben ihr vor dem Kamin saß. »Es schickt sich nicht.«
    Trotz des freundlichen Aprilmorgens war ein kleines Feuer entfacht worden. Die alte Dame versuchte soeben vergeblich, ihre Beine in eine bereitgelegte Wolldecke zu hüllen.
    »Hilf mir lieber, dieses Ding da über die Füße zu legen«, befahl sie unwillig, »anstatt mir einen Vortrag darüber zu halten, was sich deiner Meinung nach für einen Herzog schickt. Und dann sage diesem Tölpel von einem Diener, daß ich umgehend ein ordentliches Feuer im Kamin sehen möchte. Mit diesem Flämmchen kann man ja nicht einmal ein junges Mädchen wärmen, geschweige denn eine alte, gichtige Frau wie mich. Es sollte mich nicht wundern, wenn mich mein Enkel Charles absichtlich frieren ließe. Vermutlich denkt er, etwas Abhärtung könnte mir nicht schaden, der verhinderte Arzt!«
    Sie schnaubte verächtlich und zog sich die Decke bis zur Brust hinauf. Dann wandte sie sich wieder ihrer Tochter zu: »Na, was stehst du noch herum?« fauchte sie. »Julian empfange ich alleine. Ich habe mit ihm zu reden, und was ich zu sagen habe, geht niemanden etwas an. Also geh.«
    Derart unfreundlich aus dem Zimmer komplimentiert, machte sich Miss Charlotte auf die Suche nach einem Lakaien. In der Halle begegnete sie ihrem Neffen, der eben im Begriff war, dem Butler zu den Räumen seiner Großmutter zu folgen. Wie immer, wenn sie ihrem stattlichen Neffen gegenüberstand, errötete sie zutiefst und fiel in nervöse Befangenheit. Sie war nun schon weit in den Dreißigern und hatte die Hoffnung auf eine standesgemäße Heirat längst aufgegeben. Man munkelte etwas von einem Verlobten, den sie in ihrer Jugend über alles geliebt haben soll. Die Verlobung sei aus unbekannten Gründen geheimgehalten worden und eines Tages sei der Verlobte durch einen Unfall (oder war es ein Duell?) aus dem Leben geschieden. Lady Addlethorpe tat beide Versionen mit einem verächtlichen Achselzucken ab und sagte, die Wahrheit sei, daß ihre liebe Charlotte, obwohl ein braves Mädchen und ganz bestimmt tugendsam, nie eine Schönheit gewesen sei und bei Gott auch keine mehr werden würde. Darum habe man keine standesgemäße Ehe arrangieren können. Die ein, zwei Anträge, die ihre Tochter erhalten habe, seien von stadtbekannten Mitgiftjägern gekommen. Und man habe es vorgezogen, die Tochter lieber ledig als an der Hand eines Taugenichts zu wissen.
    Nun begrüßte sie ihren Neffen mit einem gezwungenen Lächeln und erklärte, um ihn vorzuwarnen, daß Mama nicht bester Laune sei. Dann huschte sie an ihm vorbei, um sich in den Küchentrakt zu begeben.
    Der Herzog betrat das Zimmer seiner Großmutter so knapp hinter dem Butler, daß diesem jede Möglichkeit genommen war, ihn anzukündigen. Er beugte sich über Myladys Hand und sagte lächelnd: »Wie fühlst du dich heute morgen, Großmama? Tante Charlotte meinte, du seist nicht gerade bester Laune. Soll ich mich nun fürchten und lieber wieder das Weite suchen?«
    »Charlotte ist eine Schwätzerin«, entgegnete seine Großmutter mit einer wegwerfenden Handbewegung und machte sich daran, ihren Besucher eingehend zu betrachten.
    »Du siehst gut aus, Julian«, stellte sie schließlich fest und fügte mit süffisantem Lächeln hinzu: »Man sieht dir deinen lockeren Lebenswandel kaum an.«
    Die rechte Augenbraue ihres Besuchers schnellte hoch: »Ach, wirklich?« fragte er steif.
    Die alte Dame registrierte zufrieden seine Empörung. »Komm, setze dich zu mir. Mit seiner Großmutter streitet man nicht. Und bei mir ziehst du ohnehin den kürzeren.«
    Der Herzog lachte auf und ließ sich schwungvoll in einem Fauteuil nieder, der seiner Großmutter gegenüberstand.
    »Mir einen lockeren Lebenswandel vorzuwerfen! Jetzt wäre es dir beinahe gelungen, mich aus der Reserve zu locken«, gestand er. »Das passiert mir nicht allzu häufig.«
    »Natürlich nicht. Weil du dich mit lauter Leuten umgibst, die dir von vornherein recht geben«, erklärte seine Großmutter. »Du brauchst endlich jemanden, der zu seiner Meinung steht. Der dir widerspricht. Der aufzeigt, wenn du im Unrecht bist. Der dich aus deiner

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