Die Braut des Playboy-Scheichs
verdächtig. „Was mag aus dem Mädchen geworden sein, dem sie gehörte? Ob es geweint hat, weil es seinen Kuschelliebling vermisste?“ Sie wusste selbst nicht, wieso die verlorene Puppe und das Verschwinden der einstigen kleinen Höhlengemeinde ihr so nahegingen.
Karim lächelte ironisch. „Kaputte Dinge behalten die Menschen meist nicht – manche nicht einmal heile.“ Er dachte an die Reaktion seiner verstorbenen Frau nach der Geburt ihrer Tochter. Deutlicher hätte Zara nicht zeigen können, dass sie kein Mädchen wollte!
Eva packte das Spielzeug fester. „Soll das eine Anspielung aufunsere Vernunftehe sein, die letztlich nur schöner Schein ist?“ Verächtlich deutete sie auf ihren Trauring. „Möchtest du, dass wir unsere Ehe annullieren lassen?“ Es hätte sie erleichtern müssen, Karim den Vorschlag gemacht zu haben. Genau das hatte sie doch gesucht: eine Möglichkeit zur Flucht.
Steif stand er da. „Annullieren?“, fragte er verständnislos.
Zwischen ihnen knisterte es fast hörbar.
„Warum nicht?“ Eva zuckte die Schultern. „Für dich steht doch sogar schon eine Ersatzdame bereit, die mehr als willig ist, meinen Platz einzunehmen.“
Karim kniff die Augen zusammen. „Bist du deshalb geflohen? Weil du glaubst, wenn du ausbrichst, lasse ich dich ziehen?“
Eva fühlte sich ertappt. Hatte sie sich nicht selbst mit einem gefangenen Vogel verglichen? Einem Vogel in einem goldenen Palast, der dennoch ein Käfig war! Sie atmete tief ein. „Es war keine Flucht! Wie hätte ich einen Sandsturm planen können?“, fragte sie heftig. „Ich habe verzweifelt versucht, das zu sein, was du von mir erwartest.“ Resigniert hob sie die Hände, sodass ihr zerrissenes Oberteil verrutschte. Auf einmal fühlte sie sich müde und niedergeschlagen. „Aber wie du siehst, bin ich darin nicht besonders gut!“
Das war die Untertreibung des Jahrhunderts!
Der Anblick ihrer nur noch spärlich bedeckten Brüste schürte Karims Verlangen.
„Sei einfach nur du selbst, Eva. Mehr wünsche ich mir nicht.“
„Ha!“ Ihr war weh ums Herz, trotzig warf sie den Kopf zurück. „Dir wäre am liebsten, ich würde verschwinden!“
„Am liebsten wäre mir …“ Karim verstummte, weil er sich vorstellte, wie sie die Hände, die Lippen über seinen Körper gleiten ließ …
War es nicht verrückt, dass er nur davon träumen konnte, seine eigene Frau zu lieben? Längst bereute er seine leichtfertige Äußerung, er würde erst mit ihr schlafen, wenn sie darum bettelte. Die Nächte waren schrecklich lang, wenn man mit seinem Verlangen allein war.
Eva konnte Karims Schweigen ebenso wenig deuten wie den starren Ausdruck in seinen Augen.
Vielleicht überlegte er, was er jetzt tun sollte. Sein Land und die damit verbundenen Pflichten gingen ihm über alles, und möglicherweise hatte sie ihn und seine Familie privat und in politischer Hinsicht blamiert. Aber wie sollte sie ihr Verschwinden rechtfertigen? Ich bin spazieren gegangen, weil ich krank vor Eifersucht war, nachdem ich dich so hingebungsvoll mit deiner Geliebten tanzen sah ?
Bring’s hinter dich!, befahl Eva sich. Ein Krach war immer noch besser als diese Hängepartie.
Müde fuhr sie sich übers Gesicht und konnte nur hoffen, dass Karim nicht merkte, wie unglücklich sie war.
„Meine Güte!“ Sie verzog das Gesicht, weil ihr bewusst wurde, dass ihre Haut voller Sand war. Sie musste fürchterlich aussehen! Dabei hatte sie sich mit ihrem Aussehen für den ersten öffentlichen Auftritt mit Karim so viel Mühe gegeben! Als Prinzessin hatte sie sich nie gefühlt, jetzt sah sie auch beim besten Willen nicht mehr wie eine aus. Ihr einst so jungfräulich weißes Kleid war verschmutzt und bis zu den Oberschenkeln hoch aufgerissen, sodass es viel nackte Haut preisgab. Wenn ihre Frisur auch so zerrupft war, dürfte sie jede Vogelscheuche in den Schatten stellen.
Aber war es nicht idiotisch, dass sie sich um ihr Aussehen sorgte, nachdem sie soeben nur knapp dem Tod entronnen waren?
Auf einmal musste Eva lachen.
„Was ist hier so komisch?“, fragte Karim.
Sie sah ihn an, und ihre grünen Augen schimmerten feucht. „Ich“, erklärte sie. „Weil ich so oberflächlich bin.“
Am liebsten hätte Karim sie in die Arme genommen. „Du stehst immer noch unter Schock“, gab er zu bedenken.
„Ich …“ Ihre Lippen bebten.
„Reiß dich zusammen, Eva. Du gehörst nicht zu den Frauen, die gleich hysterisch werden.“
„Ich soll mich zusammenreißen?“, fragte sie
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