Die Braut des Playboy-Scheichs
stark zu Karim hingezogen. Das geht vorbei.
Die Ironie der Situation wurde Eva bewusst. War es nicht verrückt, in Panik zu geraten, weil sie ihren eigenen Mann liebte?
„Ist das nicht idiotisch?“, fragte sie den Aristokraten auf einem feurigen Hengst, der von einem Porträt ernst auf sie herabblickte.
Der Reiter antwortete ebenso wenig wie die Bediensteten, denen Eva auf dem labyrinthartigen Gewirr von Gängen begegnete. Sie hätte nicht sagen können, wohin sie wollte …
Als Eva sich wenig später im Freien in der Nähe eines Tores innerhalb des Palastkomplexes wiederfand, erlag sie der Versuchung zu fliehen.
Außerhalb der Palastmauern, wo sie nicht ständig unter Beobachtung stand, würde sie vielleicht wieder klarer denken können. Unwillkürlich hielt sie den Atem an, als sie an den bewaffneten Wachposten vorbeiging, und atmete erst aus, nachdem sie das Palastgelände ungehindert verlassen hatte, das einige Kilometer außerhalb der hell erstrahlenden Hauptstadt lag.
Als Eva das letzte Mal diese erleuchtete Palmenallee entlanggegangen war, hatte hier reges Leben geherrscht. Jetzt lag sie einsam und verlassen da. Leicht beunruhigt dachte Eva an Karims Warnungen vor den Gefahren der Wüste, doch sie verdrängte die Empfindungen.
Hier war nicht die Wüste, sondern eine moderne Straße, die zur Hauptstadt führte – nur fehlten typisch westliche Randstreifen und sich zusammenballende Vororte. Urplötzlich hörte die Zivilisation auf, und die Wüste begann. Karim hatte ihr erzählt, dass es hier so gut wie keine Kriminalität gab.
Also konnte sie hier sicher und unbesorgt spazieren gehen. Trotzig warf Eva den Kopf zurück. Vermutlich würde Karim nicht einmal merken, dass sie fort war.
Und die rassige Layla würde sie nur zu gern vertreten.
Ich kann gehen, wohin ich will, sagte Eva sich. Schließlich bin ich keine Gefangene.
Oder doch? Letztlich war der Palast auch ein Gefängnis, wenn auch ein goldenes. Das Schlimmste war, sie hatte es freiwillig betreten, den Schlüssel weggeworfen … und sich in ihren Wärter verliebt!
Entschlossen schüttelte Eva den Kopf. Nein. Ich fühle mich nur körperlich zu ihm hingezogen.
Unwillkürlich dachte sie an den Empfang. Suchte Karim bei Layla nur Sex – oder liebte er die üppige Brünette?
Vielleicht störte es ihn deshalb nicht weiter, eine Ehe ohne Sex zu führen. Schließlich wärmte ihn Layla, wenn die Sonne unterging.
Bei der Vorstellung fühlte Eva sich elend, sie ballte die Hände zu Fäusten. Koste es, was es wolle, sie würde Karim zwingen, ihr die Wahrheit zu sagen!
Immerhin war sie lange genug hier, um die Gerüchteküche im Palast zu kennen. Falls Layla Karims Geliebte war, dürfte sie, Eva, die Einzige sein, die nicht Bescheid wusste. Die Vorstellung, Gegenstand mitleidiger Flüsterkampagnen zu sein, war ihr unerträglich.
Bisher hatte es sie nicht beunruhigt, dass sie und Karim die Ehe nicht vollzogen hatten. Jetzt fragte sie sich, was sie verpasst hatte.
Aber genau hier ergab sich ein Problem: Karim war ein toller Mann und sexuell alles andere als unerfahren, während sie bis auf harmlose Gutenachtküsse und einer knappen Flucht vor einem Grapscher nichts vorzuweisen hatte.
Wie gestand man einem Mann, der einen für eine Sexexpertin hielt, dass man praktisch ahnungslos war?
Eine unbedarfte Jungfrau!
Wusste Karim, dass sie sich nach ihm sehnte?
Natürlich! Aufgebracht schüttelte Eva den Kopf. Er musste doch wissen, dass sie sich nach ihm verzehrte! Undenkbar, dass er sich ihr nicht zu nähern versuchte, weil er befürchtete, zurückgewiesen zu werden.
Und nun war alles noch komplizierter geworden durch die vollbusige Layla, die möglicherweise die ganze Woche mit Karim im Bett verbracht hatte.
Evas Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Sie hob ihr enges Kleid etwas, um bequemer laufen zu können, und strich sich eine Strähne zurück, die sich aus der eleganten Hochfrisur gelöst hatte.
Der starke warme Wüstenwind blies ihr das Haar prompt wieder in die Augen.
Eva beließ es dabei und fragte sich: Haben die beiden ein Verhältnis miteinander?
Kämpferisch warf sie den Kopf zurück. Falls Karim glaubte, sie würde sich damit abfinden, dass Layla seine Geliebte war, stand ihm eine Überraschung bevor! Wütend beschleunigte Eva den Schritt.
Sie hatte ein Recht darauf, Bescheid zu wissen! Karim hätte sie rechtzeitig über seine Beziehung zu Layla aufklären müssen. Aber hätte sie es übers Herz gebracht, die Destabilisierung
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