Die Braut des Playboy-Scheichs
einer ganzen Region und den Abbruch ihres wirtschaftlichen Fortschritts auf ihr Gewissen zu nehmen …?
Eva war so in ihre düsteren Gedanken vertieft, dass sie einige hundert Meter gelaufen war, ehe ihr bewusst wurde, dass es hier keine Straßenbeleuchtung mehr gab.
Seufzend machte sie kehrt, ihr Zorn begann, sich zu legen.
Erst jetzt merkte sie, dass die Windböen stärker geworden waren und sie nun von allen Seiten erfassten. Sand peitschte ihr ins Gesicht, gesenkten Kopfes kämpfte sie dagegen an.
Schon nach wenigen Metern konnte sie die Beleuchtung kaum noch ausmachen, der fliegende Sand wurde immer erbarmungsloser. Auf einmal sah Eva nicht mehr, wo die Straße endete und die Wüste anfing, die hohen Türme und Spitzen des Königspalastes waren kaum mehr zu erkennen.
Panik stieg in ihr auf, sie musste froh sein, dass sie nicht weiter gegangen war und die Straße nicht verlassen hatte.
Sie würde sich einfach geradeaus halten, was nicht schwer sein dürfte.
Minuten später musste Eva sich eingestehen, dass sie das Schicksal leichtsinnig herausgefordert hatte. Inzwischen stolperte sie nicht mehr über Asphaltbelag, sondern spürte unebenen Felsboden unter den Füßen. Selbst wenn sie den Kopf heben würde, wäre die Sicht null. Die Welt um sie her war schwarz, und der Flugsand stach ihr gnadenlos auf der Haut.
Atemlos hustend hockte Eva sich auf den Boden und hielt sich die Arme vors Gesicht, in dem vergeblichen Versuch, sich zu schützen.
Es gab nur noch das Tosen des Sandsturms um sie her … überall. Eine seltsame Ruhe überkam sie, während sie zusammengesunken auf dem Boden kauerte. War man so ruhig, wenn man starb?
Nach einer Weile hob Eva vorsichtig den Kopf. Der Sand schnitt ihr nicht mehr ganz so scharf ins Gesicht. Ließ der Sturm nach? Hoffnung stieg in ihr auf, ihr Überlebenswille regte sich.
„Ich will nicht sterben!“
Wenn sie starb, würde Karim Layla heiraten. Und das durfte nicht geschehen!
Als Karim das unförmige Bündel entdeckte, war er auf das Schlimmste gefasst. Doch dann bewegte es sich, er hörte Evas Stimme. Unendliche Erleichterung durchflutete ihn.
Wenn er nicht instinktiv diesen Weg gewählt hätte, wäre er möglicherweise nur wenige Meter entfernt an Eva vorbeigegangen, wurde ihm voller Entsetzen bewusst.
Aber noch waren sie nicht in Sicherheit.
Eva hörte etwas und hob den Kopf, zwang sich, die Augen zu öffnen. Sie bildete es sich nicht ein. Da war tatsächlich eine Stimme.
Eine große breitschultrige Männergestalt kam in dem unerbittlichen Sandsturm auf sie zu.
Karim hatte sie gefunden!
„Karim? Du hättest nicht kommen dürfen! Jetzt wirst du auch sterben“, brachte sie hilflos hervor.
Der Wind riss und zerrte an seinem weißen Gewand, er kauerte sich zu ihr und schien gegen Sturm und Sand gefeit zu sein.
Vor der unteren Gesichtshälfte trug er ein schützendes Tuch, nur seine Augen waren frei. Er beugte sich über Eva und schrie ihr ins Ohr: „Niemand wird sterben. Wenn der Sturm dich umbringt, würde er mich um das Vergnügen bringen, dich eigenhändig zu erwürgen.“
„Ich …“
„Sei still!“
Ehe Eva wusste, wie ihr geschah, riss Karim sie hoch. Unwillkürlich versteifte sie sich und rang nach Atem, dann seufzte sie erleichtert, als er ihren Kopf an seine Schulter bettete. „Was hast du vor?“, fragte sie matt.
„Ich muss nachdenken.“
Mitten im wütenden Sandsturm streichelte er ihr Haar, und Eva kamen die Tränen. Sie schloss die Augen und spürte, wie Karims Kraft sich auf sie übertrug. Sie würde überleben – da war sie sich auf einmal sicher.
Benommen nahm sie wahr, dass er Stoff zerriss. Dann richtete Karim sich auf, hüllte sie in Teile seines Gewandes und hob sie hoch.
„Halte dich gut an mir fest!“
Der Rat war überflüssig, sie tat es bereits.
Unfassbar, wie Karim es fertigbrachte, mit seiner Last gegen die tosenden Sturmwände anzukämpfen. Eva presste den Kopf an seine Schulter, sie konnte das schwere Pochen seines Herzens spüren. Den Tränen nahe, hielt sie sich vertrauensvoll an Karim fest und schloss die Augen. Ja, sie liebte ihn, liebte ihn von ganzem Herzen und würde nie einen anderen Mann lieben können!
„Jetzt ist es nicht mehr weit“, schrie er ihr zu und konnte nur hoffen, dass er recht behielt.
Bebend klammerte Eva sich einfach nur noch an ihn. Wie schaffte er es weiterzugehen? Aber er kam voran … irgendwie. Ein, zwei Mal spürte sie, dass er den Boden mit den Füßen abtastete, ehe er sich
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