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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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vielleicht nicht schaden." In ihren Augen blitzte es wieder trotzig auf. "Bind mich los, dann esse ich, was immer du mir vorsetzt."
    Wolf Heart zögerte, schüttelte dann jedoch den Kopf. Er wusste, dass er ihren flinken Händen nicht trauen konnte.
    "Wenn ich mit deinen Füßen fertig bin, werde ich dich füttern", erklärte er entschieden.
    Er zog sein Jagdmesser aus der Scheide und sah, wie sie erschrocken zurückwich. Wortlos griff er nach ihrem Unterrock und schnitt eine Handbreit vom Saum ab.
    Als sie sah, was er tat, regten sich ihre Lebensgeister wieder. "Jetzt schuldest du mir einen teuren englischen Unterrock", sagte sie herausfordernd.
    "Ich bezahle mit Nahrung." Er begann den Stoffstreifen fest um ihren Fuß zu wickeln. Das Material würde bald durchgescheuert sein, aber vielleicht hielt es wenigstens so lange, bis sie das Kanu erreichten.
    Das Mädchen beobachtete ihn in gespanntem Schweigen. Clarissa. Seine Gedanken spielten mit dem Namen, drehten und wendeten ihn wie einen blank gewaschenen Flusskiesel. Es war ein Blumenname, ein Name, der an rosa Seidenbänder erinnerte, an Tanzschuhe und hauchdünne Teetassen – Dinge, an die er sich nur noch schemenhaft entsann. Clarissa.
    "Was ist mit deiner Familie passiert?" unterbrach sie seine Gedanken. "Haben die Shawnee sie umgebracht?"
    Er streifte sie mit einem argwöhnischen Blick. "Nein. Ich war eine Waise. Aber das geht dich nichts an."
    "Ich bin auch eine Waise." Sie musterte ihn mit diesen beunruhigenden Augen. "Mein Bruder Junius hat mich nach Fort Pitt geschickt, damit ich einen Ehemann finde."
    "Und? Hast du einen gefunden?" Mit ihrem linken Fuß war er fertig und begann nun mit dem rechten. Er hatte die Frage gestellt, ohne von seiner Arbeit aufzusehen, und war deshalb auf ihr perlendes Lachen nicht vorbereitet. Es war sehr melodisch, wie der Gesang eines Vogels. Überrascht blickte er auf.
    "Einen Ehemann? Himmel, nein!" rief sie, und in ihren blassen Wangen bildeten sich lustige Grübchen. "Es sei denn, du willst die Rolle übernehmen. Junius wird mit sich reden lassen, denn er will mich endlich loswerden."
    Wolf Heart widmete sich wieder ihrem Fuß. Shawnee-Mädchen konnten auch unverfroren und frech sein, das wusste er nur zu gut. Doch dieses zerbrechliche Geschöpf, zerschunden, halb verhungert und wahrscheinlich zu Tode verängstigt, war das dreisteste weibliche Wesen, das ihm je im Leben begegnet war. Clarissas Courage rührte und erstaunte ihn.
    Aber er durfte sich nicht von ihr erweichen lassen. Diese faszinierende Gefangene oblag nicht seinem Richterspruch. Sie gehörte seinem Stamm, und er durfte sich nicht beeinflussen lassen, weder von ihrer fragilen Schönheit noch von dem Umstand, dass sie weiß war. Ihr Schicksal lag nicht in seinen Händen.
    "Du musst etwas essen." Er griff in den kleinen Beutel aus Büffelleder, der an seiner Hüfte hing, holte einen dünnen Streifen geräucherten Rehfleisches heraus und bot es ihr an.
    "Igitt! Was ist das?" Naserümpfend zuckte sie zurück. "Es sieht widerlich aus, und riechen tut es noch schlimmer."
    "Es ist doch nur Rehfleisch", sagte Wolf Heart ärgerlich.
    Er riss ein kleines Stück von dem dunklen, trockenen Streifen ab. Ihre Augen weiteten sich, als sich seine Finger mit dem Fleisch ihrem Mund näherten. "Das sieht ja noch ganz roh aus", meinte sie und drehte den Kopf weg.
    "Es ist geräuchert und gepökelt. Probier es."
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. Ihm war klar, dass sie ihn erneut herausfordern wollte. "Wie lange hast du nichts mehr gegessen?" fragte er.
    "Was geht dich das …" Ihre Frage endete in einem erstickten Laut, als er ihr den Fleischbrocken in den offenen Mund schob und ihren Kiefer mit beiden Händen zudrückte. Ihre grünen Augen, die sich dicht vor seinen eigenen befanden, sprühten Feuer.
    "Du wirst jetzt essen, und wenn ich dir das Fleisch in den Schlund stopfen muss", erklärte er mit leiser, drohender Stimme. "Und nun kau!"
    Ihre Blicke durchbohrten ihn, während seine Hände ihr Gesicht umfasst hielten. Sie roch nach Moos, und ihre Wangen waren so weich wie die Blüten des wilden Weißdorns. Eine Ader pulsierte unter der zarten Haut ihrer Kehle.
    Plötzlich merkte Wolf Heart, dass er sich der Nähe ihres Körpers und der Art, wie ihr schlammverkrustetes Kleid sich um ihre kleinen, wohlgeformten Brüste schmiegte, nur allzu bewusst war. Er erinnerte sich an ihr wildes Gerangel an der Uferböschung, als ihre Glieder sich ineinander verschlungen hatten. Selbst

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