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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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katzenhaften Weichheit seiner Bewegungen wirkte er wie ein Teil der Natur, in der er lebte. Seine Wangen waren seidenglatt, ohne die geringsten Bartspuren. Wie war das möglich? Clarissa nahm sich vor, ihn irgendwann einmal danach zu fragen … falls sie lange genug lebte.
    Das Kanu dümpelte leicht im seichten Uferwasser. "Steig ein", forderte er sie kurz auf. Dann schien er einzusehen, dass sie mit gefesselten Händen in dem schlanken Boot das Gleichgewicht verlieren würde. Er trat zu ihr und begann die Lederschnur zu lösen, mit der er ihr die Handgelenke zusammengebunden hatte.
    Clarissa stand ganz still. Ihr Herz klopfte, als sie die Berührung seiner Finger und seinen Atem im Haar spürte. Er roch nach Regen, Holz und Rauch. Es war ein angenehmer, anziehender Geruch.
    Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Dann lösten sich die Fesseln, und ihre Hände waren wieder frei. Er trat zurück, während Clarissa sich die kribbelnden Gelenke massierte, um die Blutzirkulation anzuregen.
    "Versuch nicht, mich hereinzulegen", warnte er. "Sonst schnüre ich dich zusammen wie ein totes Reh und werfe dich ins Boot."
    Clarissa nickte, mehr um ihm zu verstehen zu geben, dass sie verstanden hatte, als um etwas zu versprechen. Sollte sich ihr eine Fluchtmöglichkeit bieten, dann würde sie diese ganz gewiss wahrnehmen.
    Er kauerte sich nieder und hielt das Kanu fest, bis sie eingestiegen war und sich im Bug zurechtgesetzt hatte. Ihre schmutzigen Röcke bauschten sich um sie. "Halte dich an dem Querholz fest", riet er ihr und wies auf eine glatte Holzstange unmittelbar vor ihr. "Da draußen gibt es eine starke Strömung."
    Clarissa drehte sich um und sah ihn an. "Du musst es nicht tun", sagte sie bittend. "Lass mich gehen und vergiss, dass du mir je begegnet bist. Ich werde mich im Wald schon zurechtfinden."
    Die einzige Antwort auf ihre Bitte war sein plötzlich verschlossener Gesichtsausdruck.
    Sie spürte, wie das Kanu mit dem Boden über den seichten Grund kratzte, als Wolf Heart hinter ihr einstieg und sich mit dem Paddel vom Ufer abstieß. Rasch glitten sie hinaus auf den reißenden Fluss.
    Leise schrie Clarissa auf, als die Strömung das Kanu erfasste und in einen Strudel zog. Das leichte Boot wirbelte in den Stromschnellen herum, wie ein vom Wind erfasstes Blatt. Sie klammerte sich so fest an die Querstange, dass ihre Knöchel weiß wurden. Gischt sprühte ihr ins Gesicht, während das Boot auf den Wellen tanzte. Die Erinnerung an die schreckliche Fahrt mit dem Flachboot ließ Panik in ihr aufsteigen.
    Hinter sich hörte sie, wie Wolf Heart sich mit dem Paddel abmühte. Doch als sie seinen tiefen, gleichmäßigen Atem vernahm, wurde ihr klar, dass er keine Angst hatte. Er kannte den Fluss und wusste, wie er mit der Strömung umzugehen hatte, anstatt sich gegen sie zu stemmen.
    Clarissa spürte, wie ihre Furcht nachließ. Sie beugte sich vor. Der Wind wehte ihr die Haare aus dem Gesicht, während der schmale Bug das Wasser durchpflügte. Zwar hielt sie weiterhin die Querstange fest umfasst, doch abgesehen von ihrem rebellierenden Magen fühlte sie sich überraschend gut und begann allmählich zu glauben, dass sie diese wilde Fahrt tatsächlich überleben könnte.
    Kurz darauf schoss das Boot aus dem brodelnden Wasser heraus und glitt in einen ruhigen Abschnitt des Flusslaufs. Sie sackte über dem Bug zusammen. "Alles in Ordnung?" fragte Wolf Heart.
    "Mir geht's wundervoll", rief sie erbost. Dabei war ihr schwindlig und übel. "Für jemanden, der halb ertrunken ist, barfuß durch den Wald marschiert ist, rohes Fleisch schlucken und auf dem Fluss Karussell fahren musste, geht es mir großartig. Wenn du mich jetzt einen Moment entschuldigst …"
    Sie beugte sich über den Rand des schwankenden Kanus und gab alles wieder von sich, was er so mühsam in sie hineingefüttert hatte.
    Hinter ihr war es mäuschenstill geworden, doch plötzlich hörte sie Wolf Heart unterdrückt lachen. Es war ein so tiefes und überraschend warmes Lachen, dass trotz ihres erbärmlichen Zustands ein plötzliches Glücksgefühl ihren Körper durchströmte – das sich jedoch im nächsten Augenblick in hellen Zorn verwandelte. Ob Shawnee oder Weißer, dieser hinterwäldlerische Flegel hatte kein Recht, über ihre missliche Lage zu lachen!
    Sie fuhr herum und warf ihm einen bösen Blick zu, musste jedoch feststellen, dass er sich nicht einmal bemühte, sein jungenhaftes Grinsen zu unterdrücken. "Clarissa Rogers", sagte er. "Du bist ein

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