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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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zufliegen, wo ihn dann jemand zwischen die Pfosten schoss. Die Männer brüllten und jubelten lautstark.
    Clarissa hatte sich am Rande des Geschehens gehalten. Nun, da die Spieler sich für den nächsten Einwurf bereit machten, nahm sie all ihren Mut zusammen und mischte sich unter die schwitzenden braunen Körper in der Mitte des Spielfelds. Sie war nicht gerade begeistert von der Aussicht, niedergestoßen und getreten zu werden, doch nur so bekam sie eine Möglichkeit, das Spielfeld zu verlassen …
    Als der Ball hochflog, riskierte sie einen Blick zu Wolf Heart. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte er das Spiel. Umso besser, dachte Clarissa, als sie sich ins Gewühl stürzte. Ihre Freiheit hing davon ab, seiner Wachsamkeit lange genug zu entgehen, um zu den Pferden zu gelangen.
    Cat Follower und Dawn Star kämpften um den Ball. Plötzlich entglitt er ihnen und flog direkt auf Clarissa zu. Ohne lange nachzudenken, fing sie ihn aus der Luft, presste ihn an die Brust, fuhr herum und rannte über das Feld.
    Von der Erregung des Augenblicks gepackt, wäre es ihr vielleicht gelungen, ihre johlenden männlichen Verfolger abzuhängen, doch dann erinnerte sie sich rechtzeitig an ihren Plan. Mit einem leisen Stich des Bedauerns wegen des verlorenen Tors verlangsamte sie ihre Schritte, bis sie spürte, wie eine starke Hand sie an ihren fliegenden Röcken packte. Ihr eigener Schwung besorgte den Rest. Sie schleuderte zur Seite und stürzte vornüber. Dabei verlor sie den Ball. Als sie am Boden aufschlug – hart genug, um sich zu verletzen –, schoss ein aufmerksamer Krieger den Ball in Richtung des Männertors. Beide Mannschaften machten eine Kehrtwendung und stürmten in entgegengesetzter Richtung los, wobei mehrere Spieler über sie hinwegtrampelten. Unter dem Gewicht blieb ihr der Atem weg. Dann waren sie fort, und sie lag allein im Gras, geschlagen und verletzt … genauso, wie sie es geplant hatte.
    Ein verstohlener Blick in Wolf Hearts Richtung verriet ihr die Sorge auf seinem Gesicht. Sie verließ sich allerdings darauf, dass er sich nicht vor aller Augen zum Narren machen würde, indem er ihr zu Hilfe eilte. In dieser Beziehung zumindest hatte sie ihn richtig eingeschätzt. Es war White Moon, die stehen blieb und ihr eine grasbefleckte Hand reichte, um ihr aufzuhelfen.
    "Alles in Ordnung?" fragte sie. Die ehrliche Besorgnis in ihren schwarzen Augen versetzte Clarissa einen Stich.
    "Ich … ich glaube, ja." Clarissa kam schwankend auf die Füße und machte versuchsweise einen Schritt. "Au!" Wie geplant stöhnte sie auf, als sie ihr volles Gewicht auf den linken Fuß brachte.
    "Schlimm?" fragte White Moon.
    Clarissa nickte und biss dabei die Zähne zusammen, um sie endgültig zu überzeugen. "Ich glaube, ich habe mir den Fuß verstaucht. Wenn ich ein Weilchen aussetze, kann ich nachher vielleicht weiterspielen."
    "Nein. Dann machst du es nur noch schlimmer", warnte White Moon. Im selben Augenblick bejubelten die Männer zwanzig Schritte hinter ihr das zweite Tor. "Sei vernünftig", fügte sie mit einem bedauernden Lächeln hinzu. "Schließlich ist es ja nur ein Spiel."
    "Wenn die Männer gewinnen, helfe ich beim Holzsammeln", log Clarissa und verachtete sich dafür.
    "Wir werden sehen. Ruh dich jetzt aus." White Moon lief zurück zu ihrer Mannschaft, und sie sammelten sich für den nächsten Spielzug. Clarissa hinkte vom Feld, und Wolf Heart beobachtete jeden ihrer mühsamen Schritte. Vermutlich würde er noch ein Weilchen zu ihr herüberschauen. Wenn er dann aber feststellte, dass sie nicht ernsthaft verletzt war, würde sich seine Aufmerksamkeit wieder dem Wettkampf zuwenden. Er war schließlich ein begeisterter Spieler und würde seinen Freunden sicher die Daumen drücken.
    Am Spielfeldrand einen Platz zu finden war nicht einfach, doch es gelang Clarissa, sich hinter eine stämmige Frau in mittleren Jahren und ihre hochschwangere Tochter zu quetschen. Die beiden verbargen sie zum Glück fast völlig vor Wolf Hearts Blicken. Ihr Herz hämmerte bei dem Gedanken daran, was sie als Nächstes tun würde.
    Für ein paar Minuten zwang sie sich, stillzusitzen und das Spiel zu verfolgen. Sie klatschte Beifall, als Red Fawn mit dem Ball durch die Reihen schlüpfte, das Feld überquerte und das erste Tor für die Frauen erzielte. Doch ihr Mut sank, als sie wieder einen Blick auf Wolf Heart riskierte. Noch immer schaute er in ihre Richtung, und sein Gesichtsausdruck war unergründlich.
    Als das Spiel wieder aufgenommen

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