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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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Mutter werden wollte.
    Wie sehr sie die alte Frau vermissen würde!
    Als Clarissa ihre eigene Portion Maisbrei verspeist, ihr Gesicht gewaschen und die Hütte aufgeräumt hatte, riefen die Trommeln die Dorfbewohner schon zur Lichtung. Üblicherweise fand das Ballspiel am Morgen statt, damit die Verlierer für den Rest des Tages Zeit hatten, den großen Haufen Feuerholz zu sammeln, der für das nachfolgende Fest nötig war. Das Spiel würde bald beginnen.
    Clarissa wischte sich die Hände an ihrem Rock ab und machte sich eilig auf den Weg, der Menge zu folgen. Sie hatte längst beschlossen, in ihren eigenen Kleidern zu spielen. Abgesehen von der Sittsamkeit konnte sie ja wohl kaum in einem knappen Lederkleidchen die Flucht antreten. Außerdem waren ihre Kleider mit den langen, über den Boden schleifenden Röcken Teil ihrer Strategie … ein sehr wichtiger Teil.
    Als sie die Lichtung erreichte, war ihr Gesicht erhitzt, und ihr Puls raste. Sich den Plan auszudenken war eine Sache, ihn erfolgreich durchzuführen allerdings eine ganz andere. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief ging, war so groß, dass sie gar nicht darüber nachdenken durfte. Aber der heutige Tag war vielleicht ihre einzige Möglichkeit, eine Flucht zu wagen.
    Lachende Menschen drängten sich auf der Lichtung, riefen sich derbe Witze zu und forderten einander heraus. Diejenigen, die Wetten über den Spielausgang abschließen wollten, hatten ihre Preise an einem bemalten Pfahl aufgehängt, der am äußeren Rand des Spielfelds stand. Bänder, Federn und Perlenschmuck baumelten im Morgenwind und funkelten im Sonnenlicht. Kinder spielten lärmend Fangen und flitzten zwischen den Erwachsenen umher. Und während der ganzen Zeit dröhnten die Trommeln ihren urwüchsigen, mitreißenden Rhythmus in den Frühlingsmorgen.
    Die Mannschaften der Männer und Frauen sammelten sich an den entgegengesetzten Seiten des Spielfelds. Clarissa schaute sich nach Wolf Heart um und entdeckte ihn schließlich neben dem Häuptling vor der Ratshütte. Für den Bruchteil einer Sekunde kreuzten sich ihre Blicke. Sein finsterer Blick wirkte so zwingend wie eine Berührung, und Clarissa merkte, dass sie zitterte. Konnte es sein, dass er durch irgendeine Art sechsten Sinn von ihrem Plan wusste?
    Sie warf das Haar zurück, riss den Blick von ihm los und lief zu ihrer Mannschaft. Nein, das ist unmöglich, beruhigte sie sich selbst. Sie hatte sich niemandem anvertraut, und trotz all seiner Talente – ein Gedankenleser war Wolf Heart nicht. Ihr Geheimnis war so sicher wie nur irgendetwas.
    White Moon begrüßte sie mit einem Lächeln, als Clarissa sich der Frauengruppe anschloss. In ihren schönen Augen flackerte es kurz, als sie ihr abgetragenes Kleid sah, aber sie sagte nichts, und bald wurde Clarissa zur Beratung des ersten Spielzugs hinzugezogen. Schuldbewusst hielt sie sich zurück. Sie hatte in diesem Zusammenhang ganz eigene Pläne … Pläne, die wenig oder gar nichts zum Sieg der Frauen beitragen würden.
    Ein mächtiger Trommelwirbel erscholl und brach dann abrupt ab – ein Signal, dass das Spiel gleich beginnen würde. Männer und Frauen standen sich entlang der Mittellinie des Spielfelds gegenüber. Ihre nackten Körper glänzten in der Morgensonne wie geöltes Kupfer. Cat Follower hatte den Platz als Anführer der Männer eingenommen. Mit einem zuversichtlichen Grinsen, die Arme in die Hüften gestemmt, stand er da. Dawn Star, die Spielführerin der Frauen, war das Mädchen, das Clarissa in seinem Bett angetroffen hatte. Die Zuschauer johlten anzüglich, als die beiden in gekrümmter Lauerstellung einander gegenüber standen, nur eine Handbreit voneinander entfernt, und auf den ersten Ball warteten.
    Auf ihrem Platz in den hinteren Reihen wartete Clarissa angespannt, als Hunts-at-Night den Arm hob und den Ball hoch in die Luft schleuderte. Auf dem Spielfeld entstand ein chaotisches Durcheinander von rennenden, springenden, drängelnden Körpern, kaum dass er sich dem Boden näherte.
    Dawn Star tauchte mit dem Ball aus dem Gewühl auf, presste ihn an sich wie einen geraubten Schatz und jagte über das Feld. Die Männer folgten ihr mit heulendem Gebrüll. Sie näherte sich schon dem Tor, als Cat Follower sie so heftig von der Seite rammte, dass beide in einem wirren Knäuel aus Armen und Beinen zu Boden gingen. Die Menge schrie und pfiff, als der davonrollende Ball von einem anderen Krieger weggeschlagen wurde. Ein gekonnter Fußtritt ließ ihn auf das Tor der Männer

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