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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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Topf, fügte Maismehl hinzu und stellte ihn aufs Feuer. Meistens war es Swan Feather, die das Frühstück machte, weil sie aus Gewohnheit eine Frühaufsteherin war. Aber Swan Feather wurde mit jedem Tag gebrechlicher. Sie brauchte ihre Ruhe. Von jetzt an …
    Bist du verrückt, Clarissa Rogers? Was denkst du da für einen Schwachsinn!
    Am Ende des heutigen Tages würde sie schon auf dem Rückweg nach Fort Pitt sein. Die alte Frau musste selbst sehen, wie sie zurechtkam, oder auf die Hilfsbereitschaft anderer zurückgreifen.
    Das, oder sich eine neue Tochter suchen.
    Clarissa trat aus der Hütte, nahm eine große leere Kürbisschale, stemmte sie sich auf die Hüfte und machte sich auf den Weg zum Fluss. Obwohl es noch sehr früh war, regten sich schon überall die Menschen. Eine erwartungsvolle Stimmung hing über dem Dorf. Die Frauen, denen sie auf dem Weg zum Fluss begegnete, lächelten ihr zu und machten mit den Fingern ein Siegeszeichen. Die Kinder, viel zu aufgeregt, um zu schlafen, saßen mit großen Augen in den Hütteneingängen oder rannten in der Morgendämmerung am Flussufer entlang. Clarissa sah sich nach Wolf Heart um, konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken.
    Als sie sich bückte, um ihre Kürbisschüssel zu füllen, dachte sie an die Büffelledertasche mit Dörrfleisch, Maisbrot und getrockneten Kürbisscheiben, die sie vor zwei Tagen am Rand der Wiese versteckt hatte. Wenn sie sich ihre Vorräte gut einteilte, würde sie bis zum Fort damit auskommen. Jetzt brauchte sie nur noch ein Pferd zu stehlen und einen sicheren Abstand zwischen sich und die Shawnee zu bringen, bevor ihr Verschwinden bemerkt wurde.
    Und das würde gelingen, wenn die Aufmerksamkeit der Shawnee auf das Ballspiel gerichtet war.
    Als Clarissa mit der schweren Schüssel wieder zur Hütte zurückkam, schlief Swan Feather noch. Sie rührte den angedickten Maisbrei um und schob den kleinen Topf ganz an den Rand der Feuerstelle. Da sie noch viel Zeit hatte, lief sie zurück zu den Gärten, die zwischen dem Dorf und dem Fluss lagen. Sie wollte ein bisschen in Swan Feathers kleinem Garten arbeiten, wo die alte Frau Mais, Bohnen und Kürbisse anbaute. Es war das Letzte, das sie für Swan Feather tun konnte, bevor sie sie sich selbst überließ.
    Während sie leise durch die Zähne pfiff – eine Fertigkeit, die sie von einem jungen Corporal in Fort Pitt gelernt hatte –, suchte sie sich einen Grabstock und machte sich an die Arbeit. Es war ein kühler Morgen, die schräg einfallenden Sonnenstrahlen spendeten noch nicht viel Wärme. Clarissa rammte den angespitzten Stock in den fetten braunen Boden und atmete tief den erdigen Geruch ein, der ihr in die Nase stieg. Vielleicht würde sie sich in Baltimore auch so einen kleinen Garten anlegen, denn die Arbeit in der Natur machte ihr so viel Vergnügen. Anstelle von Mais, Kürbis und Bohnen würde sie Veilchen und kleine Maßliebchen säen, wie sie so verschwenderisch auf der Wiese blühten.
    Als sie mit der ersten Maisreihe zur Hälfte fertig war, machte sie eine Pause, um die Glieder zu strecken und den Rücken ein wenig zu entlasten. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah am Himmel eine Schar Schneegänse, die in einem lang gestreckten V nordwärts flogen. Ihre heiseren Schreie rührten etwas in ihrem Herzen an, etwas Urwüchsiges, eine vage Sehnsucht nach etwas Unerreichbarem … etwas, das sie nicht in Worte fassen konnte.
    Würde sie in Baltimore auch Wildgänse sehen? Würden ihr Anblick und ihre Schreie dort auch den Wunsch in ihr wecken, Flügel zu haben und mitzufliegen?
    Clarissa beendete ihre Gartenarbeit und kehrte zurück zur Hütte, wo Swan Feather neben dem Feuer hockte und gerade mit ihrer Portion Maisbrei fertig war. Sie wirkt heute verhärmt und unendlich müde, fand Clarissa. Die Vorbereitungen für das große Festmahl sollten wirklich jüngeren Händen überlassen werden.
    Doch als sie es wagte, einen solchen Vorschlag zu machen, plusterte die alte Frau sich auf wie eine beleidigte kleine Eule. "Du verstehst nicht, was es bedeutet, zu den zwölf Weisen Frauen zu gehören", entgegnete sie scharf und rappelte sich hoch. "Diese Ehre wurde mir lebenslang verliehen, und erst wenn ich tot bin …"
    Ohne den Satz zu beenden, humpelte sie mühsam auf ihren krummen Beinen hinaus. Die Tränen stiegen Clarissa in die Augen, als sie ihr nachschaute. Diese stachlige, mürrische Swan Feather, die sie den ganzen Tag herumschubste, gängelte und rügte … und sie so liebte, dass sie ihre

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