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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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wandte sich von ihm ab. „Was glaubst du eigentlich, was du hier machst?“, fragte sie vorwurfsvoll.
    „Am liebsten würde ich dich schütteln“, erwiderte Karim. Er stand auf und reichte Elenor eine Hand, um sie hochzuziehen. Dann standen sie im grünen Wald und starrten einander mit offener Feindseligkeit an.
    „Das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich am liebsten mit dir tun würde“, fauchte Elenor. „Warum hast du mich hergebracht? Was willst du von mir?“
    „ Ich will nichts von dir.“
    „Warum bin ich dann hier?“, fragte sie.
    „Ich muss mich wohl nicht dafür rechtfertigen, dass ich dich zurückholen musste wie einen streunenden Hund, der nicht weiß, wo er hingehört.“
    Sie wollte etwas sagen, doch er sprach weiter. „Was dachtest du denn? Dass ich es zulasse, dass du einen anderen heiratest, während du mit mir verheiratet bist? Dass ich zusehe, wie meine Frau sich der Bigamie schuldig macht?“
    „Du hast mich verstoßen“, schrie sie wütend. „Willst du jetzt etwa so tun …“
    „Ich habe dich nicht verstoßen“, versetzte er, „rede nicht so einen Unsinn. Du bist meine Frau, und du bleibst meine Frau.“
    Es war genau wie früher: Sie schrie ihn an, während er ungerührt blieb. Sie hatten nicht einmal einen Tag miteinander verbracht, und schon brachte er sie zur Weißglut.
    „Du hast mich nicht verstoßen? Da vergisst du wohl etwas, oder habe ich mir nur eingebildet, dass du zu mir ‚Ich verstoße dich, ich verstoße dich‘ gesagt hast?“
    Mit einem einzigen Blick brachte er sie zum Schweigen. „Stell dich nicht so dumm. Soll ich dir etwa die Regeln für Heirat und Verstoßung erklären? Du kennst sie doch genauso gut wie ich.“
    Eine Verstoßung war erst dann nicht mehr rückgängig zu machen, wenn sie dreimal ausgesprochen wurde. Aber Karim wusste so gut wie sie, dass für die parvanische königliche Familie andere Regeln galten.
    „Vielen Dank! Aber ich habe es vorgezogen, nicht zu warten, bis du es noch einmal sagst“, warf sie ihm an den Kopf.
    „Du hast es vorgezogen, auf überhaupt nichts zu warten“, widersprach er. „Weder auf die Genesung meines Vaters noch darauf, dass ich aus dem Krieg zurückkehre, noch auf deinen …“ Er hielt inne und wandte sich ab. „Ich werde mich hier nicht mit dir streiten. Steig auf das Pferd.“ Als er einmal pfiff, kam das Pferd näher.
    „Steig auf“, wiederholte er.
    Mit verschränkten Armen stand sie da. „Ich habe nicht vor, mit dir zu kommen. Ich bin nicht deine Frau, und ich bin einem anderen versprochen und werde so bald wie möglich …“
    Da packte er sie, hob sie hoch und setzte sie aufs Pferd. Anschließend schwang er sich selbst auf den Rücken des Rappen und trieb ihn an, bevor Elenor sich rühren konnte.
    „Ich werde dir eine Geschichte aus der parvanischen Vergangenheit erzählen“, hatte der König eines Tages zu Elenor gesagt. Trotz ihrer Sorgen und trotz des Gefühls, von seinem Sohn verraten worden zu sein, besuchte sie den alten Mann regelmäßig weiterhin am Krankenbett. „Wenn Gott will, wirst du eines Tages einen Sohn haben. Und dann wirst du ihm die Geschichte erzählen.“
    „Nur einen Sohn?“, hatte sie neckend erwidert.
    Es war ihm anzusehen, dass er sich um die Zukunft sorgte. „Vielleicht werden weitere kommen, aber das ist jetzt noch nicht absehbar“, hatte er geantwortet.
    „Bitte erzähl mir die Geschichte“, bat Elenor.
    Und der König erzählte ihr seine spannende Geschichte. Elenor liebte es, ihm zu lauschen. Wenn sie in ihre Gemächer zurückkehrte, schrieb sie alle Geschichten auf, um sie nicht zu vergessen.
    Zu jener Zeit kämpfte Karim schon mitten im Kriegsgetümmel. Elenor ahnte, dass die Angst um seinen Sohn einer der Gründe dafür war, dass der König die Legenden seines Landes an sie weitergab. Aber sie wusste nicht, an wen sie die Geschichten weitergeben sollte, falls Karim auf dem Schlachtfeld fiel.
    Es dauerte eine Weile, bevor sie erkannte, wie hellsichtig der König gehandelt hatte. Er musste geahnt haben, dass sie bereits schwanger war.
    Schon aus der Entfernung sahen Elenor und Karim, dass im Zeltlager etwas nicht stimmte. Karim trieb sein Pferd an, und als sie sich dem Lager nährten, kam ihnen Nima, einer seiner Männer, entgegen.
    „Wir haben einen Gefangenen, Herr. Rostam hat ihn hergebracht.“
    In der Mitte des Lagers hatten sich die Männer um einen gefesselten Mann versammelt.
    „Ein Kaljuke“, fügte Nima überflüssigerweise hinzu.
    Karim wandte

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