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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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abgereist. Prinz Karim hat mich gebeten, mich um das Kind zu kümmern, bis ihr zurückkehren würdet.“
    „Bevor du in dein Dorf geritten bist, hast du dich nicht von mir verabschiedet“, sagte Elenor. „Warum nicht?“
    „Herrin, man hat mich nicht in Euer Zimmer gelassen“, flüsterte die Zofe verzweifelt. „Sie haben gesagt, Ihr wärt nach der Geburt zu krank und wolltet mich nicht sehen!“
    „Wer? Wer hat das gesagt?“
    „Golnaz.“
    Purans Zofe.
    Gabriel schrieb zurück. Seine Wunde verheile, und er sei froh, dass es nur ein Streifschuss gewesen sei. Per Hand schreiben könnte er noch nicht wieder, entschuldigte er den getippten Brief. Ich habe fast einen ganzen Abend mit deinem Mann verbracht, Elenor. Vielleicht sollte ich dir sagen, dass ich glaube, dass er dich liebt, was auch immer vorgefallen ist. Er schrieb ihr, dass sie sich jederzeit bei ihm melden solle, wenn sie etwas brauchte, und endete mit einem schlichten Alles Gute, dein Gabriel .
    „Guten Tag, Prinzessin! Ben khoda tokel .“
    „ Ben khoda , Doktor.“
    „Möchten Sie, dass ich mir die Patienten noch einmal ansehe, oder geht es um etwas anderes?“
    „Ich habe nur ein paar kurze Fragen, Doktor.“
    „Leider habe ich nicht viel Zeit. Gerade wird ein Patient für eine Operation vorbereitet. Reichen fünf Minuten?“
    „Ja, es geht ganz schnell. Können Sie sich daran erinnern, dass Sie mich vor vier Jahren während meiner Schwangerschaft betreut haben?“
    „Selbstverständlich erinnere ich mich daran. Das war gar nicht so einfach, nicht wahr? Ich konnte nur Deutsch – inzwischen habe ich auch ein wenig Englisch gelernt – und Sie mit den paar Brocken Parvanisch. Aber Sie haben große Fortschritte gemacht. Offenbar haben Sie die Zeit Ihrer Abwesenheit gut genutzt.“
    Darauf wusste Elenor nichts zu sagen. „Ja, das war eine schwierige Zeit“, stimmte sie zu. „Doktor, in der Nacht, in der bei mir die Wehen eingesetzt haben, konnten Sie nicht kommen, weil sie mit Kriegsversehrten zu tun hatten.“
    „ Chera ?“
    „Vielleicht täuscht mich meine Erinnerung. Sie hatten doch eine Nachricht geschickt, das Sie nicht kommen können, oder?“
    „Zu dieser Geburt soll ich verhindert gewesen sein? Zur Geburt des Thronfolgers, die noch dazu eine Frühgeburt war? Was könnte es Wichtigeres geben als diese Geburt?“
    „Zumindest waren Sie nicht da. Aus welchem Grund? Waren Sie vielleicht krank?“
    Stirnrunzelnd sah er sie an. „Prinzessin, man hat nicht nach mir geschickt. Ich habe erst einige Tage nach der Geburt davon erfahren. Der Prinz hatte nach mir geschickt, weil das Baby fast gestorben wäre und ich etwas verschreiben sollte. Natürlich habe ich ihn gefragt, warum man mich nicht zur Geburt gerufen hat.“ Der Arzt machte eine Pause und rieb sich das Kinn. „Er hat gesagt, dass Sie sich geweigert hätten, mich zu empfangen, und in einem derartig panischen Zustand gewesen wären, dass man es für besser gehalten hatte, Ihren Wünschen zu entsprechen. Wäre ich vorher darüber informiert gewesen, hätte ich selbstverständlich darauf bestanden, nach Ihnen zu sehen! Aber ich wusste von nichts.“
    Die folgenden zwei Tage beschäftigte Elenor sich damit, einen weiteren Schreibtisch und einen Stuhl aufzutreiben und sich in Karims Büro einen Arbeitsplatz einzurichten.
    Manchmal entspannten sie gemeinsam eine halbe Stunde im Wohnzimmer, wenn sie spätabends vor Erschöpfung einfach nicht mehr weiterarbeiten konnten. Dann unterhielten sie sich wie Freunde, die gerade an derselben wichtigen Sache arbeiteten. Elenor freute sich immer darauf – früher waren solche Unterhaltungen mit Karim nicht möglich gewesen.
    „Der Krieg hat die Gegebenheiten in Parvan sehr schnell verändert“, sagte sie eines Abends zu ihm, als sie über ein Problem sprachen, von dem ihr heute einige Dorfbewohner in der Nähe berichtet hatten.
    „Zweifellos“, antwortete er trocken.
    Sie lächelte über ihre schlechte Formulierung. „Ich meinte die Einstellung Frauen gegenüber. Jetzt hat niemand mehr etwas dagegen, wenn ich mich allein außerhalb des Palasts aufhalte.“
    Fragend hob er eine Augenbraue. „Hatte jemals jemand etwas dagegen, dass du dich allein unters Volk mischst?“
    „Na ja, ich durfte den Palast nie ohne männliche Begleitung verlassen.“
    „Elenor, was redest du denn da?“
    Ungeduldig runzelte sie die Stirn. Seine aufgesetzte Verständnislosigkeit ärgerte sie. „Das war doch der Grund dafür, dass ich nie ausgehen konnte,

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