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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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hätte, wäre ich gern nach England zurückgekehrt. Dann hätte ich es ihr vielleicht gesagt. Aber jetzt? Meine Familie hat alles verloren. Meine Heimat ist zerstört. Was habe ich einer Frau wie Lana denn zu bieten?“
    Später, als sie allein in dem gemeinsamen Schlafzimmer lag, blickte Elenor auf ihr ruiniertes Leben zurück. Erst jetzt erkannte sie, wie durch und durch heimtückisch der Verrat war, der ihr Glück zerstört hatte. Vom allerersten Tag an hatte Puran daran gearbeitet, Elenors Ehe zu zerstören. Elenors Vertrauen und ihre Liebe zu Karim waren so nachhaltig beschädigt worden, dass ihr jedes Wort aus seinem Munde verdächtig vorgekommen war.
    Aber der eigentliche Fehler lag bei ihr. Auch das musste sie einsehen. Wenn sie Karim vertraut hätte, so wie eine Frau ihrem Mann vertrauen sollte, wäre das alles nicht passiert. Was immer man ihr angetan hatte – sie hatte unfreiwillig dabei geholfen. Sie hatte Karim verraten.
    Aber selbst das spielte jetzt keine Rolle mehr. Das einzige, was jetzt noch zählte, war, ob es einen Weg zurück gab.

16. KAPITEL
    Mit der Zeit verwandelte sich der Schmerz über den Verlust in Freude über Roshans Existenz. Je enger die Bande der Liebe sie aneinanderschweißten, umso weniger schmerzte es Elenor, in seinen ersten Lebensjahren nicht bei ihm gewesen zu sein.
    Abgesehen von dem blonden Haar ähnelte Roshan Karim viel mehr als ihr. Die leicht mandelförmigen grünen Augen, die Hautfarbe und der volle, energische Mund stammten von Karim.
    All dies rührte sie nun doppelt – wegen ihrer Liebe zu Roshan ebenso wie wegen der zu Karim. Sie war schwach gewesen, misstrauisch, hatte nicht gewusst, wie man richtig liebt. Aber sie hatte ihn von ganzem Herzen geliebt und – was immer sie sich einzureden versucht hatte – nie aufgehört, ihn zu lieben.
    Jetzt war sie älter und ein bisschen klüger. Jetzt wusste sie, wie man richtig liebte. Aber Karim wollte ihre Liebe nicht mehr. Er respektierte sie als Arbeitspartnerin, als jemanden, der ihm beim Wiederaufbau seines Landes half. Er bewunderte ihren Einsatz und ihr Durchhaltevermögen und freute sich über die liebevolle Hingabe, die sie ihrem Sohn entgegenbrachte. Doch er schien ihr weder nachzutrauern, noch schien er zu hoffen, dass sie jemals wieder ein glückliches Paar sein könnten.
    Weil Elenor hoffte, so seine Gleichgültigkeit zu besiegen, wollte sie ihm erzählen, was sie wusste und herausgefunden hatte. Aber ihre Tage waren mit anderen Dingen angefüllt. Beide arbeiteten, bis sie gleichermaßen körperlich, seelisch und geistig erschöpft waren.
    Genau genommen hatte sie sogar Angst davor, ihm alles zu erzählen. Sie müsste ihm erklären, dass seine Tante versucht hatte, alles zu zerstören, was ihm lieb und teuer war. Dass sie ihn angelogen hatte. Da Elenor keine Beweise für ihre Behauptungen hatte, würde er ihr sicher nicht glauben. Und falls doch, würde es eine Erleichterung bedeuten oder nur die Last verschieben?
    Sie beobachtete ihn. Sie wusste, wie sehr er mit seinem Land und seinem Volk litt. Wie sehr würde er leiden, wenn er erführe, wie kaltblütig Puran für eine Vermehrung seines Kummers gesorgt hatte?
    Elenor schreckte aus dem Schlaf hoch und setzte sich kerzengerade im Bett auf. Ihr Herz klopfte. Wovon war sie aufgewacht? Roshan? Hatte er gerufen?
    Schnell schlug sie die Decke zurück und stand auf.
    „Nuri! Nuri!“
    Überrascht sah Elenor zu dem anderen Bett. Dort lag Karim im Mondlicht, das Gesicht schmerzverzerrt und erhitzt. „Nuri“, schrie er wieder.
    Sie ging zu ihm und setzte sich auf seine Bettkante. Instinktiv legte sie ihm eine Hand auf die Stirn. Fieber schien er nicht zu haben. „Kavi“, flüsterte sie sanft.
    Als er stöhnte, beugte sie sich über ihn. „Kavi“, wiederholte sie. Er durchschritt die langen Flure, und immer war da die weiche Seide ihres Kleids, die direkt vor ihm hinter einer Ecke verschwand. Er rief sie, bat sie, stehen zu bleiben, aber sie entschlüpfte ihm immer wieder. Er kannte diesen Traum, wusste, dass er sie finden würde, wenn er das Zentrum erreichte. Also folgte er ihr, halb verzweifelt, halb voller Hoffnung, weil er nicht wusste, was passieren würde, wenn er sie eingeholt hätte.
    Panisch jagte er ihr hinterher, doch sie war immer schneller. Plötzlich verschwand sie hinter der Tür, die er schon einmal gesehen hatte. Kraftvoll öffnete er sie, und da sah er sie. Sie stand in dem Raum ohne Aus gänge, und sie war wunderschön. Jetzt erinnerte er sich

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