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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Parvanisch darauf stand. Es war ein kleines, weißes Stück Papier, genauso wie im Flugzeug. Schon dort hätte sie es wissen müssen. Und wenn sie ehrlich war, hatte sie es auch gewusst.
    Du bist meine Frau. Ich werde nicht zulassen, dass du einen anderen heiratest. Zitternd drehte Elenor sich nach der offenen Balkontür um. Wer immer den Zettel gebracht hatte, er war längst wieder fort. Auch wenn die Feindseligkeiten zwischen den Ländern offiziell beendet waren, wollte sicher kein Parvaner bei einem Einbruch in Kaljukistan erwischt werden.
    Du bist meine Frau. Zanam hasti . Nur einer konnte diese Worte geschrieben haben, obwohl ihr einst versichert worden war, dass sie nie seine Frau gewesen war. Du bist meine Frau.
    Vielleicht hatte er das tatsächlich einmal gedacht. Doch zehn Monate nach der vermeintlichen Hochzeit hatte er sie verstoßen. Sie war niemandes Frau – außer Gabriels.
    Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Voller Angst hob Elenor den Kopf, sah aber nur sich selbst – im Spiegel am anderen Ende des Raums. Mit einem schwachen Lächeln atmete sie auf, doch ihr Gesicht war weiß vor Schreck. Wo mochte Gabriel nur stecken? Was für eine Nachricht hatte er bekommen, dass er so plötzlich und unerwartet abreisen musste?
    Trotz der Hitze, die hier auch nachts herrschte, fröstelte es Elenor. Ich werde es nicht zulassen, dass du einen anderen heiratest. Auf einmal wusste sie, wer Gabriel zu sich gerufen hatte – und warum. Und als stünde es ebenfalls auf dem Zettel, wusste sie auch, dass er morgen nicht in der Kirche sein würde. Prinz Karim von Parvan hielt Gabriel gefangen, um ihn davon abzuhalten, sie zu heiraten.
    „Elenor! Du siehst wunderschön aus!“, rief die Frau des Botschafters.
    Elenor saß vor dem Spiegel und befestigte den Kranz aus zarten Blüten in ihrem langen blonden Haar. Neben den hellblauen und rosafarbenen Blüten wirkten ihre grauen Augen blau. Der dazu passende, üppige Strauß lag auf dem Bett.
    Doch es war alles umsonst. Für einen Mann, der womöglich schon nicht mehr lebte. Aber sie durfte die Hoffnung nicht aufgeben. Er hatte gesagt, sie würden sich in der Kirche treffen. Also musste sie sich so verhalten, als würde es auch tatsächlich geschehen. Was sollte sie sonst tun? Hier gab es niemandem, dem sie die Wahrheit sagen konnte. Zumindest nicht, bevor alle wussten, dass Gabriel tatsächlich verschwunden war.
    Nachdem sie die letzte Haarnadel zurechtgerückt hatte, starrte sie ihr Spiegelbild an. Tiefe Augenringe verdunkelten ihr Gesicht. KeinWunder – sie hatte kaum einAuge zugetan. Bei jedem Knarren des Fußbodens und jedem Windzug war sie aufgewacht. Jedes Mal davon überzeugt, dass Karim sie nun holen würde. Sie wusste, dass er sich von nichts und niemandem aufhalten lassen würde.
    „Du bist nervös“, stellte Margaret lächelnd fest, „Wie rührend! Ich wusste nicht, dass Bräute heutzutage noch so nervös sein können! Aber ich kann dir versichern, dass Gabriel ein wunderbarer Mann ist.“
    „Ja“, nickte Elenor leise und erhob sich. Über dem Tüll ihres Kleids raschelte die Seide. Es war ein ausgesprochen westliches Rascheln – genau wie Elenor es sich gewünscht hatte. Ganz anders als das Säuseln von Goldlamé und grüner Seide. Das hatte sie beim letzten Mal getragen, bei dieser Hochzeit, die keine Hochzeit war. „Hast du Gabriel heute schon gesehen?“, überwand sie sich zu fragen, vermied es jedoch, die Frau des Botschafters dabei anzusehen.
    „Nein, ich habe ihn noch nicht gesehen. Aber Bertram wird schon dafür sorgen, dass er rechtzeitig in der Kirche ist.“ Margaret warf einen Blick auf ihre Uhr. „Eigentlich müssten sie schon dort sein. Ich habe Bertram gesagt, dass wir uns gegen elf auf den Weg machen. Und dass er uns rechtzeitig Bescheid sagen soll, falls er Gabriel bis dahin nicht ausfindig gemacht hat.“
    Es machte keinen Unterschied, ob Gabriel in der Kirche war oder nicht: Sie musste hingehen. Elenor konnte sich dem, was kam, nicht entziehen. Es gab niemandem, dem sie sagen konnte: Ich befürchte, Gabriel ist von einem Mann entführt worden, von dem ich einmal dachte, ich wäre mit ihm verheiratet.
    In der Auffahrt wartete bereits eine Limousine. Schon jetzt verbreitete die Sonne eine glühende Hitze. Daher genoss Elenor die Kühle in dem klimatisierten Wagen sehr.
    Wie weit sie zur Kirche fahren mussten, wusste Elenor nicht. Weit genug jedenfalls, um sich all die beunruhigenden Gedanken wieder und wieder

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