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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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«
    » Das ist sogar noch älter als Alejandros Journal. «
    So, wie diese Vitrine aussah, würden bei der geringsten Berührung alle möglichen unangenehmen Alarmeinrichtungen losgehen.
    » Das Ding ist wie ein Tresor «, sagte er. Und dann, fast herausfordernd, fügte er hinzu: » Prangt dein Journal im Book Depository ebenfalls in so einem Kasten? «
    Sie schüttelte den Kopf, während sie die Tafel an der Seite des Schaukastens las. » Vermutlich nicht. Das im weiteren aufgetauchte Exemplar ist viel älter als meins. Ich meine, die Tatsache, daß es zwei Bücher mit derselben Handschrift gibt, macht Alejandros Journal wertvoller und viel interessanter – zumindest für mich hinsichtlich der Vergleichsmöglichkeiten, sicher auch für ein paar Gelehrte. Aber trotzdem glaube ich nicht, daß das Journal, das ich aus London mitgebracht habe, offiziell als so extrem wertvoll gilt. «
    » Vielleicht nicht in den USA, nein. Aber in England unter Umständen schon. «
    Dafür erntete er einen überraschten Blick. » Es ist aber nicht mehr in England. Und in England weiß keiner etwas von seiner Existenz. Zumindest, soweit ich im Bilde bin. «
    » Sie hatten ja auch keine Chance. «
    Verwirrt starrte sie ihn an.
    » Wenn es noch dort wäre und jemand davon erführe, « sagte er , » würde es wahrscheinlich in die Literatur eingehen. Ganz bestimmt in die Literatur über Heilkünste. «
    Sie wandte einen Moment den Blick ab und fragte sich, was er damit sagen wollte. Warum hatte sie immer den Eindruck, er wolle, daß sie es loswürde?
    » Meinst du, ich hätte es dort lassen sollen? « fragte sie.
    » Ich weiß nicht, ob ich das so ausdrücken würde. Jedenfalls bezweifle ich, ob du es überhaupt haben solltest – ich glaube, das ist es, was mich eigentlich stört. Denn das Ding kann Probleme schaffen. «
    » In welcher Weise? «
    » Das ist ja das Dilemma «, seufzte er. » Ich bin mir nicht ganz klar darüber und weiß immer noch nicht recht, ob du es diesem Book Depository überlassen solltest. «
    » Es ist hebräisch. Ich glaube, deswegen paßt es ganz gut dorthin – und braucht auch ein Zuhause, Bruce! «
    » Ein Teil davon ist hebräisch. Aber das meiste ist auf französisch oder englisch. Und die meisten Verfahrensweisen stammen aus der englischen Volksmedizin. «
    » Ein paar von den Verfahren sind englische Volksmedizin. Das meiste, was drinsteht, ist von Alejandro, und wir wissen mit Gewißheit, daß er spanischer Jude war. Er hat viel von seinen Therapien von diesem Chauliac aus Frankreich gelernt. «
    » Aber den größten Teil seiner Lebenszeit wurde dieses Buch in England aufbewahrt. Und deshalb spricht einiges dafür, daß es nach England gehört. «
    » Nein. Du irrst dich. Es gehört weder nach England noch nac h F rankreich, sondern mir! Und es steht nicht zur Debatte, überhaupt nicht. Ich habe zahllose schöne Stunden damit verbracht. Ebenso Caroline. «
    » Persönlich erinnere ich mich an einige sehr unangenehme Stunden mit diesem geöffneten Journal. «
    » Sie wären noch viel unangenehmer gewesen, wenn wir es nicht gehabt hätten. «
    Langsam gingen sie auf das nächste Ausstellungsstück zu. Janie war bestürzt über die Meinungsverschiedenheit und wünschte sich verzweifelt, sie hinter sich zu bringen; der negative Einfluß dieses unbelebten Objekts auf ihre Beziehung, die ihr auf einmal zerbrechlicher erschien als bei ihrem letzten Zusammentreffen, müßte neutralisiert werden. Im stillen fragte sie sich, ob sich darin nur die Belastung der Trennung zeigte: also Bruce das Journal vielleicht als etwas ansah, das diese Belastung sichtbar machte.
    » Schau «, sagte sie mit mehr Überzeugung, als sie eigentlich empfand, » derzeit besitze ich das Journal. Ich habe das Risiko auf mich genommen, es ans Tageslicht zu bringen, und deswegen soll es einstweilen dort sein, wo ich es haben will. Und das ist der Ort, wo es sich im Moment bereits befindet – im Depository. «
    Er blieb regungslos stehen. » Nun gut «, sagte er förmlich. » Ich schätze, jetzt hast du ’ s mir gegeben. «
    Janie war ein bißchen verblüfft über diesen plötzlichen Mangel an Verständnis zu einer Zeit, zu der sie eigentlich ihre Gemeinsamkeit hätten genießen sollen. Sie sehnte sich danach, alles wieder ins Lot zu bringen. » Komm «, bettelte sie leise, » wir wollen uns doch diese Tage hier nicht verderben. Falls wir wirklich streiten müssen, finden wir vermutlich ein besseres Thema – irgendwas, bei dem einer von

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