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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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in seiner Hast dachte Phury, er habe ihr wehgetan.
    Vergewaltigung ist nicht sexy. Und damit basta.
    Phurys falsche Interpretation seiner Handlung treibt ihn dem Zauberer in die Arme. Er hätte in Mondspur beinahe schon einmal Heroin probiert, und ich denke angesichts seiner Sucht und
seiner Verunsicherung, war es unvermeidlich, dass er es schließlich auch tatsächlich versuchen würde. Aber es brach mir trotzdem das Herz:
    Dieses Zeug war definitiv kein roter Rauch. Da gab es keine sanfte Lockerung, kein höfliches Klopfen an der Tür, bevor die Droge ins Gehirn eintrat. Das war ein Überfall mit einem Rammbock und Munition aus allen Rohren, und während er sich übergab, musste er sich selbst daran erinnern, dass er bekommen hatte, was er wollte.
    Ganz dumpf, im Hintergrund seines Bewusstseins hörte er den Zauberer lachen … hörte die meckernde Befriedigung seiner Sucht einsetzen, selbst noch als das Heroin seinen Körper und Geist vollständig übernahm.
    Als er ohnmächtig wurde, noch während er sich übergab, erkannte er, dass man ihn reingelegt hatte: Anstatt den Zauberer zu töten, blieb er jetzt allein mit der Ödnis und ihrem Meister zurück.
    Toll hingekriegt, mein Freund … das hast du wirklich ganz toll hingekriegt. - VAMPIRTRÄUME, Seite 215
    Es war ein Wunder, dass Phury es überlebte. Es läuft mir kalt den Rücken herunter, wenn ich daran denke, was wohl passiert wäre, wenn Blay und Qhuinn ihn nicht zufällig gefunden hätten.
    Das war Phurys absoluter Tiefpunkt. Der erste Schritt zur Besserung war die Entscheidung, die er am nächsten Tag trifft. Er vollendet die Primalszeremonie mit Layla, doch anstatt sich danach mit ihr auszuruhen, setzt er sich auf die Stufen des Primalstempels und fasst den Entschluss, mit den Drogen aufzuhören:
    Während der Zauberer allmählich sauer wurde, und Phurys Körper klapperte wie ein kaputtes Schutzblech, streckte er die Beine aus, legte sich auf den kühlen Marmorfußboden der Eingangshalle und machte sich bereit für eine Reise ins Nichts.

    »Mist«, sagte er, als er sich dem Entzug auslieferte. »Das wird richtig ätzend.«
    - VAMPIRTRÄUME, Seite 250
    Diese Entwicklung wiederum mündet in eine der bedeutendsten Szenen für das Paar Cormia und Phury - die, in der sie ihm beim Entzug beisteht. Sie führt ihn durch den verwilderten Garten seiner Eltern und hält ihn dazu an, ihn in Ordnung zu bringen. Hier legt sie auf ihre Weise ein heldenhaftes Verhalten an den Tag, indem sie stark ist, wenn ihr Partner es nicht sein kann, und ihn leitet, wenn er dringend der Führung bedarf.
    Als Resultat des Entzugs hat Phury dann auch die Klarheit und den Mut, das ganze System der Auserwählten umzustoßen - es wurde auch höchste Zeit. Ich liebe die Stelle, wo er sich dazu entschließt:
    Nachdem sie ein Leben lang das Entstehen von Geschichte in einer Schüssel Wasser verfolgt hatte, erkannte Cormia, als sie das Amulett dort in der Luft hängen sah, dass sie zum ersten Mal Geschichte in Echtzeit miterlebte.
    Nach diesem Augenblick würde nichts mehr so sein, wie es einmal war.
    Das Amulett in seiner Faust wie ein Pendel schwingend verkündete Phury mit harter, tiefer Stimme: »Ich bin die Kraft des Volkes. Ich bin der Primal. Und so werde ich herrschen!«
    - VAMPIRTRÄUME, Seite 282
    Hier wird Phurys heldenhafte Natur wahrhaft klar - und das bekommt auch die Jungfrau der Schrift mehr als deutlich zu spüren, als er sie dann aufsucht.
    Was die Konfrontation der beiden betrifft, darin wird der grundlegende Fehler offenbart, der ihr bei der Erschaffung der Spezies, die sie liebt, unterlaufen ist. Ihr Beschützerinstinkt ist einfach zu stark, und sie müsste, wie Phury es ausdrückt, mehr Vertrauen in ihre Geschöpfe haben. Die überlieferten Traditionen der Vampirgattung gefährden mittlerweile ihr Überleben
sowie den Kampf gegen die Gesellschaft der Lesser . Dieser Zustand muss sich ändern: Der Kreis des potenziellen Nachwuchses für die Bruderschaft muss erweitert werden, damit es auch in Zukunft genug Krieger gibt, und die Auserwählten müssen befreit werden.
    Noch eine Bemerkung zu all den sozialen und religiösen Beschränkungen innerhalb der Welt der Vampire. Am Anfang gab es viele, die die Bücher kritisierten, da ihnen die darin beschriebene Welt zu sehr von Männern dominiert und zu chauvinistisch erschien. Aber darum ging es ja. Die Geschichte musste von einem unvollkommenen Ausgangspunkt starten, damit es im Laufe der Serie etwas in Ordnung zu bringen gab,

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