Die Bruderschaft der Black Dagger
Tasche hatte. Zu dem Zeitpunkt, als ich den Deal mit dem Verlag machte, waren Paranormal Romances gerade total in, aber man fing schon wieder an zu spekulieren, wann der Höhepunkt dieses Trends überschritten sein würde und das Leserinteresse nachließe. Ich war also nicht sicher, dass ich alle geplanten Teile auch schreiben würde können.
Ich weiß, das klingt jetzt nicht sehr optimistisch.
Aber das war nun mal meine Art die Zukunft zu sehen, und als ich Nachtjagd und Blutopfer beendet hatte und mit den Entwürfen von Ewige Liebe und Bruderkrieg begann, wusste ich, dass ich Zsadists Geschichte zu Papier bringen musste, denn sie würde mir sonst nicht aus dem Kopf gehen und den weiteren Schreibprozess behindern. Also zog ich ihn einfach vor.
Seine Geschichte zu schreiben war herzzerreißend, und es gab Momente, da musste ich meine Arbeit unterbrechen und vom Computer aufstehen, so mitgenommen war ich. Aber schließlich nahm er die Form an, die ich für ihn vorgesehen hatte, und mittlerweile liebe ich die Figur mehr als jeden anderen Buchhelden, den ich bisher erfunden habe. Aber leicht war er nicht zu greifen. Z ist ein aufrechter Soziopath. Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, ihn seiner problematischen psychischen Verfassung entsprechend zu gestalten und ihn doch sympathisch genug für die Leser zu machen, damit sie es nachvollziehbar finden, dass Bella sich in ihn verliebt.
Der Schlüssel dazu bestand in zwei Aspekten. Einer war seine Reaktion auf Bellas Entführung, und der andere seine Vergangenheit als Blutsklave und deren Auswirkung auf sein Sexleben. Beim Leser Verständnis für Zs Situation hervorzurufen war ein klassischer Fall von Show don’t tell - zeige lieber, statt zu erzählen. Das Buch beginnt damit, dass Z in einer unbeirrbaren Mission Bella befreit. Ein heroischer Akt. Seine Selbstlosigkeit wird glaubhaft, obwohl sie scheinbar seiner Natur widerspricht, wenn man sie vor dem Hintergrund seiner eigenen Geschichte von
Gefangenschaft und Missbrauch betrachtet: Sich selbst konnte er nicht helfen, aber ihr kann er verdammt nochmal helfen. Und nachdem er sie befreit hat, behandelt er sie mit größter Behutsamkeit. Bella ist so etwas wie der Katalysator für seine warmherzige und beschützende Seite, und die Szenen mit ihr sind ein Ausgleich für andere Auftritte mit stärker sadistischen und masochistischen Zügen.
Und dann ist da auch noch die sexuelle Seite der Dinge. Indem ich Z in einer Reihe von Rückblicken unter dem Einfluss seiner Herrin zeige, erkennt der Leser, dass Z erst zu dem Monster, welches er jetzt ist, gemacht und nicht als solches geboren wurde. Zs sexuelle Probleme mit Bella zeichnen sich bereits in Nachtjagd und Blutopfer ab. Sie zeigen, dass seine Traumata ihn bis zum heutigen Tag verfolgen und ihn auch in seiner männlichen Rolle definieren, zumindest bis Bella in sein Leben tritt.
Trotzdem bestand die Gefahr, dass Z nicht als Held durchgeht, und entsprechend aufgeregt war ich auch, als meine Lektorin seine Geschichte zum ersten Mal las. Aber sie war begeistert - genauso wie später die Leser. Auch mir ist er besonders ans Herz gewachsen, obwohl ich sagen muss, dass ich seine Geschichte nicht mehr gelesen habe, nachdem ich die Druckfahnen korrigiert habe. Sein Buch ist das einzige, das ich auch nicht mehr aufschlug, als ich meine Belegexemplare bekam.
Ich glaube, es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis ich ihn noch einmal lese. Vielleicht lese ich ihn sogar nie mehr.
Noch ein Wort zum Prozess des Schreibens und der Veröffentlichung. Ich werde immer wieder gefragt, wie die verschiedenen Stadien der Buchproduktion funktionieren und wie lange sie insgesamt dauern. Für meine Bücher gilt: etwa neun Monate.
Wenn mein Konzept erst einmal geschrieben ist, was mindestens einen Monat dauert, schicke ich es meiner Lektorin zur Ansicht. Wenn wir uns dann einig geworden sind, mache ich mich
an die Arbeit. Ich nehme mir die Outline vor und schmücke sie mit Beschreibungen, Dialogen und Erzählhandlungen aus. Meist unterbreche ich das Schreiben bei der Hälfte des Buches, gehe an den Anfang zurück und bearbeite erst einmal diesen Block. Das ist ein ganz entscheidender Arbeitsschritt für mich. In den Black Dagger -Romanen passiert so viel, dass ich sonst Gefahr laufe, einzelne Handlungsstränge oder Charakterentwicklungen aus den Augen zu verlieren. Wenn ich dann die erste Hälfte gelesen habe, schreibe ich das Buch in einem Schwung zu Ende. Für diesen ersten
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