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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Schnickschnack am Armaturenbrett. Keine albern-unbequemen Sitze und keine Designspielereien. Alles dreht sich um Funktion und Kraft.
    Es ist wirklich das perfekte Auto für Z.
    Er lässt den Motor an, und die Vibration lässt keinen Zweifel an der Anzahl der Pferdestärken aufkommen. Geschmeidig bedient er die Gangschaltung, als er auf dem Kopfsteinpflaster wendet und dabei scharf um den Springbrunnen, der jetzt im Winter trockengelegt ist, herumfährt.
    Wir brausen durch das Tor der Anlage, und auf der Fahrt den namenlosen Berg hinab verschwimmt die Landschaft im Mhis . Als die Umgebung dann wieder sichtbar wird, befinden wir uns an einer der zahllosen Kreuzungen der Route 22. Z biegt scharf nach links ab. Der Porsche legt sich in die Kurve, als habe er Spikes an den Reifen und Flugzeugsprit im Tank. Wie wir so dahinjagen, wird mein Magen nach unten gedrückt, und ich greife instinktiv nach dem Türgriff. Aber nicht aus Angst vor einem Unfall - obwohl Z nicht mal die Scheinwerfer anhat, und auch das Armaturenbrett dunkel ist. Nein, in dieser sternenlosen
Nacht gibt es nur den Porsche und die glatte Straße, und ich fühle mich, als würde ich fliegen. Der Griff nach einem Halt ist nur der Versuch, diesem Gefühl der Schwerelosigkeit etwas entgegenzusetzen.
    Doch dann spüre ich, dass ich gar nicht auf dem Boden bleiben will und lasse los.
    J. R.: Das erinnert mich an Rhage und Mary.
    Z: (Ohne den Blick von der Straße zu lösen) Wieso das?
    J. R.: Er hat sie eines Nachts in seinem GTO mitgenommen, als sie sich gerade ineinander verliebten.
    Z: Wirklich?
    J. R.: Ja.
    Z: So ein romantischer Blender.
    Wir rasen die Straße entlang, es könnte aber genauso gut die Galaxie sein, und obwohl ich weder die Kurven noch die Hügel, durch die wir gleiten, erkennen kann, weiß ich doch, dass er sie sieht. Ich kann nicht umhin, es als Metapher für unser Leben zu sehen: Man folgt dem Strom des Schicksals, ohne erkennen zu können wohin, aber begleitet von jemandem, der den Weg kennt.
    J. R.: Du hast doch bestimmt ein Ziel, oder?
    Z: (Lacht leise) Meinst du?
    J. R.: Du bist nicht der Typ, der einfach so drauflos fährt.
    Z: Vielleicht probiere ich gerade mal was Neues aus.
    J. R.: Nein, das liegt nicht in deiner Natur, und das ist auch gut so.
    Z: (Schaut zu mir herüber) Und wohin glaubst du fahren wir?
    J. R.: Mir ist das ganz gleich. Ich weiß, dass du uns sicher hinund wieder zurückbringen wirst, und dass es den Weg wert sein wird.
    Z: Das wollen wir doch mal hoffen.

    Wir fahren schweigend weiter, aber das überrascht mich nicht. Z interviewt man nicht. Man sitzt bei ihm und versucht, einen Raum zu schaffen, in dem er reden möchte. Vielleicht redet er aber auch nicht. Die nächste größere Stadt liegt etwa eine halbe Stunde vom Zentrum von Caldwell entfernt, aber nur eine knappe Viertelstunde vom Anwesen der Bruderschaft. Als wir ihren Randbezirk erreichen, schaltet Z die Lichter an, um der Straßenverkehrsordnung zu entsprechen. Wir fahren an einer Tankstelle, einem Eisladen, einem McDonald’s und einer Reihe von weiteren Läden vorbei. Die Parkplätze sind erleuchtet, wie auf einem Edward-Hopper-Gemälde. Ich bestaune den Kabelsalat zwischen den Telefonmasten und die Straßenbeleuchtungen, die quer über den Kreuzungen baumeln. Die vielen Streben und Drähte erscheinen mir wie Neuronenverbindungen im Gehirn der Stadt.
    Das Schweigen zwischen uns ist nicht unangenehm. Schließlich landen wir bei Target .
    Z biegt in den Parkplatz ein und steuert auf eine Stelle etwas abseits vom Eingang und den anderen geparkten Autos zu. Als wir den Platz, den er sich herausgepickt hat, erreicht haben, geht die riesige Lampe darüber aus. Wahrscheinlich, weil er sie durch seine Willenskraft hat erlöschen lassen.
    Wir steigen aus, und während wir auf das toffeefarbene Gebäude mit den roten Bullaugen zugehen, kommt Z mir näher als jemals zuvor. Er geht ganz dicht schräg rechts hinter mir, und weil er so groß ist, kommt es mir so vor, als schwebe er über mir. Er zieht eine Bewachernummer ab, und ich nehme es als eine Geste der Freundlichkeit, nicht der Aggression. Als wir über den kalten Asphalt gehen, erklingen unsere Schritte in zwei verschiedenen Tonlagen. Meine klingen wie die von Shirley Temple und seine wie die von Vin Diesel.
    Der Sicherheitsmann des Ladens scheint uns nicht zu mögen. Der Miet-Bulle plustert sich sofort auf und greift nach seinem Pfefferspray. Z würdigt ihn keines Blickes. Zumindest nehme ich es an. Er

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