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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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vor der Antwort.
    »Schönen Abend«, sagte er schroff. Er wartete einen Augenblick, betete, sie würde zu ihm aufblicken, ihn vorsichtig anlächeln, ihn mit einem Kuss hinaus in den Krieg ziehen lassen.
    »Dir auch.« Sie warf die Haare über den Kopf zurück und griff nach dem Föhn. »Pass auf dich auf.«
    »Mach ich.«
     
    Bella knipste den Föhn an und nahm die Bürste in die Hand, um beschäftigt auszusehen, als Z sich umdrehte und hinausging. Sobald sie sicher war, dass er weg war, gab sie die Verstellung auf, stellte den Haartrockner ab und ließ ihn auf die Marmorablage fallen.
    Ihr Herz schmerzte so sehr, dass ihr übel wurde. Am liebsten hätte sie etwas in den Spiegel geschleudert.
    Sie beide waren nicht zusammen gewesen - im Sinne von zusammen -, seit … Gott, es mussten vier oder fünf Monate vergangen sein, seit sie die Blutungen gehabt hatte.
    Er begehrte sie nicht mehr. Nicht, seit Nalla da war. Es war, als hätte die Geburt den sexuellen Aspekt ihrer Beziehung für ihn abgeschaltet. Wenn er sie jetzt berührte, dann wie ein Bruder - sanft und teilnahmsvoll.
    Nie leidenschaftlich.
    Zuerst hatte sie geglaubt, es läge vielleicht daran, dass sie nicht mehr so schlank war wie früher, aber in den letzten vier Wochen hatte ihr Körper sich wieder normalisiert.
    Wenigstens dachte sie das. Vielleicht machte sie sich auch etwas vor?
    Sie löste den Gürtelknoten, zog den Bademantel auseinander, drehte sich seitlich und nahm ihren Bauch in Augenschein. Damals, zu Lebzeiten ihres Vaters, als sie noch ein Kind war, hatte man ihr geradezu eingebläut, dass Frauen der Glymera dünn zu sein hatten. Und selbst nach seinem Tod vor all den Jahren hatte
sie die strengen Warnungen vor dem Dicksein nicht abschütteln können.
    Bella wickelte sich wieder in den Mantel und zog den Gürtel fest.
    Ja, sie wollte, dass Nalla einen wirklichen Vater hatte, und das war ihre Hauptsorge. Aber sie vermisste auch ihren Hellren . Die Schwangerschaft war so schnell gekommen, dass sie beide kaum Gelegenheit gehabt hatten, ihre erste Verliebtheit auszuleben, in der sie einfach nur die Gesellschaft des anderen genossen.
    Sie nahm den Föhn wieder in die Hand, stellte ihn an und bemühte sich, nicht die Tage zu zählen, seit er sie zuletzt angefasst hatte, wie ein Mann es tat. Es war so lange her, dass er mit seinen großen, warmen Händen durch das Bettzeug nach ihr getastet hatte, dass er sie mit den Lippen auf ihrem Hals und einer drängenden Erektion an der Hüfte geweckt hatte.
    Schon wahr, sie war ebenfalls nicht auf ihn zugegangen. Aber sie war sich einfach nicht sicher, welche Reaktion sie zu erwarten hätte. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war eine Abfuhr, weil er sich nicht mehr von ihr angezogen fühlte. Sie war als Mutter sowieso schon ein emotionales Wrack, vielen Dank. Ein Versagen an der weiblichen Front würde ihr den Rest geben.
    Als ihre Haare trocken waren, bürstete sie sie schnell und sah dann nach Nalla. Über die Wiege gebeugt, ihre Tochter betrachtend, konnte sie nicht fassen, dass sich die Lage so weit zugespitzt hatte. Sie hatte immer gewusst, dass Z nach allem, was ihm widerfahren war, noch lange nicht gesundet war, aber niemals hätte sie damit gerechnet, dass sie die Kluft seiner Vergangenheit nicht überbrücken könnten.
    Ihre Liebe hatte so stark gewirkt, als reichte sie aus, um alles zu überstehen.
    Aber vielleicht war sie es nicht.

3
    D as Haus stand ein Stück von der Landstraße zurückgesetzt und war von wuchernden Büschen und struppigen Bäumen mit braunem Laub eingezwängt. Erbaut war es in einer wilden Mischung aus diversen Architekturstilen, deren einziges verbindendes Element war, dass sie allesamt schlecht nachgeahmt waren: Es hatte ein Dach im Cape-Cod-Stil, aber nur ein Stockwerk wie ein Bungalow; auf der vorderen Veranda besaß es Säulen im Kolonialstil, war aber seitlich mit Plastik verkleidet wie ein Bauwagen; es thronte auf seinem Grundstück wie ein Schloss und hatte doch bloß die Anmut einer zerbeulten Mülltonne.
    Ach ja, und es war grün gestrichen. Im Sinne von giftgrün.
    Vor zwanzig Jahren war das Haus vermutlich von einem Städter mit Geschmacksverirrung gebaut worden, der ein neues Leben als Gutsbesitzer anfangen wollte. Inzwischen war alles total heruntergekommen, außer einem kleinen Detail: Die Tür war aus glänzendem, funkelnagelneuem Edelstahl und gesichert wie das Tor einer geschlossenen Einrichtung oder eines Gefängnisses.
    Und die Fenster waren mit

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