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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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am Rand des schartigen Lochs über seinem Kopf auf. »Alles okay?«
    »Befrei den Gefangenen.«
    »Geht’s dir gut?«

    »Mein Bein ist kaputt.«
    »Wie, kaputt?«
    »Tja, ich kann die Ferse meines Stiefels und meine Kniescheibe gleichzeitig sehen. Und es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich kotzen muss.« Er schluckte heftig, versuchte, den Würgreflex davon zu überzeugen, den Ball flachzuhalten. »Mach erst mal den Burschen los, und danach sehen wir, wie wir mich hier rauskriegen. Ach ja, und bleib auf den Nagelreihen im Fußboden. Die Bretter sind eindeutig ein bisschen morsch.«
    Rhage nickte und verschwand. Schwere Schritte von oben ließen Staub von der Decke rieseln, und Z zog seine Taschenlampe aus der Jacke. Das Ding war nur fingergroß, warf aber einen Lichtstrahl, der so stark war wie ein Autoscheinwerfer.
    Er schwenkte die Lampe hin und her, was ihn etwas von seinem Bein ablenkte. »Was … ach du Scheiße.«
    Der Raum sah vage so aus wie das Innere eines ägyptischen Grabes: Der zwölf mal zwölf Meter große Raum war vollgestopft mit funkelnden Gegenständen, von Ölgemälden in vergoldeten Rahmen über silberne Kerzenleuchter bis hin zu mit Edelsteinen besetzten Plastiken und ganzen Bergen von echtem Silberbesteck. Und gegenüber stapelten sich Kisten, die vermutlich Schmuck enthielten, neben mindestens fünfzehn Aktenkoffern, in denen sich mit Sicherheit Bargeld befand.
    Das hier war ein Aufbewahrungslager für Diebesgut aus Plünderungen, gefüllt mit der Beute, die über den Sommer bei Überfällen gemacht worden war. Der ganze Kram gehörte der Glymera - er erkannte sogar manche der Gesichter auf den Porträts wieder.
    Ein Riesenvermögen lagerte hier unten. Und sieh mal einer an - rechts von ihm, dicht über dem Lehmboden, begann ein rotes Licht zu blinken. Sein Sturz hatte die Alarmanlage ausgelöst.
    Rhages Kopf erschien wieder über ihm. »Der Gefangene ist frei, kann sich aber nicht dematerialisieren. Qhuinn ist nur einen knappen Kilometer weg. Worauf zum Teufel sitzt du da?«

    »Auf einem Kronleuchter, und das ist noch längst nicht alles. Hör mal, wir werden bald Gesellschaft kriegen. Der Kasten hier ist verkabelt, und ich habe den Alarm ausgelöst.«
    »Gibt’s eine Treppe zu dir runter?«
    Z wischte sich den Schweiß von der Stirn, er fühlte sich kalt und ölig auf seinem blutigen Handrücken an. Nachdem er mit der Taschenlampe alles abgeleuchtet hatte, schüttelte er den Kopf. »Ich kann keine entdecken, aber irgendwie müssen die ja die Beute hier heruntergeschafft haben.«
    Rhages Kopf schnellte herum, und er runzelte die Stirn. Das Geräusch seines gezogenen Dolchs klang wie ein atemloses metallisches Keuchen. »Das ist entweder Qhuinn oder ein Lesser . Kriech aus dem Licht, während ich das kläre.«
    Hollywood verschwand, seine Schritte waren jetzt so leise wie ein Flüstern.
    Z steckte seine Pistole weg, weil es nicht anders ging, dann fegte er einige der Kristallsplitter aus dem Weg. Mit den Handflächen stemmte er sich hoch, setzte den gesunden Fuß auf und krabbelte im Spinnengang in die Dunkelheit auf den Alarmanlagenkasten mit dem Blinklicht zu. Da das die einzige Lücke zwischen den Bergen von Kunstwerken und Silber war, die er finden konnte, setzte er sich dicht davor und lehnte sich an die Wand.
    Oben blieb es viel zu still, woraus er schloss, dass es nicht Qhuinn und die anderen Jungs waren, die gerade angekommen waren. Trotzdem hörte man keinen Kampf.
    Und dann ging der Zirkus erst richtig los.
    Die »Wand«, an der er lehnte, rutschte weg, und er fiel flach auf den Rücken … vor die Füße zweier weißhaariger, stinkwütender Lesser .

4
    M utter zu sein, war in vielerlei Hinsicht großartig.
    Man konnte zum Beispiel die Kleine in den Armen halten und in den Schlaf wiegen. Oder ihre winzigen Klamotten falten. Und sie füttern. Und diese glückselig strahlenden Augen betrachten.
    Bella verlagerte in dem Schaukelstuhl im Kinderzimmer ihr Gewicht, zog die Decke bis ans Kinn ihrer Tochter hoch und streichelte Nallas Wange.
    Eine nicht so tolle Begleiterscheinung des Daseins als Mami war allerdings, dass die weibliche Intuition immens gesteigert wurde.
    Hier, in der Sicherheit des Bruderschaftsanwesens sitzend, wusste Bella, dass etwas nicht stimmte. Obwohl ihr selbst nichts passieren konnte, und sie in einem Bilderbuchkinderzimmer saß, kam es ihr vor, als wehte ein kalter Hauch durch den Raum, der nach totem Stinktier roch. Und auch Nalla hatte die

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