Die Bruderschaft der Black Dagger
wieder kämpfen?
V: Ja. Er weiß es zwar noch nicht, aber das wird er.
J. R.: Du scheinst froh darüber zu sein, dass er wieder da ist.
V: Jap.
Vishous hämmert immer weiter auf das glühende Schwert ein. Nach einer Weile stößt er die Klinge wieder in den Sand und raucht erst einmal seine Zigarette zu Ende.
Schließlich drückt er den Glimmstängel aus. Ich fühle mich wie ein Eindringling, und außerdem bekomme ich das Interview, für das ich ja gekommen bin, nicht auf die Reihe. Während wir uns anschweigen, denke ich darüber nach, was ich ihn fragen könnte … Wie er zum Beispiel damit klarkommt, dass Jane ein Geist ist? Ob er Angst hat, dass er keine Kinder bekommen kann? Wie die Dinge mit seiner Mutter stehen? Wie er sich damit fühlt, jetzt eine feste Beziehung mit einer bestimmten Person eingegangen zu sein? Ob er seinen BDSM-Lebensstil vermisst? Oder ob er ihn noch mit Jane praktiziert? Und was jetzt überhaupt mit Butch ist? Hat sich ihre Beziehung verändert?
Das Problem ist nur: Ich weiß, dass ich keine offenen Antworten darauf bekommen würde.
Ich beobachte weiter, wie er die Klinge bearbeitet, bis er mit seiner Arbeit zufrieden zu sein scheint und das Schwert auf den Eichentisch legt. Für einen Moment hoffe ich, dass das Interview nun endlich richtig losgehen kann … aber er steht einfach auf, holt sich ein neues Stück Metall aus der Ecke und macht sich daran, ein weiteres Schwert zu schmieden.
J. R.: Ich gehe dann wohl mal besser.
V: Jap.
J. R.: (Muss blinzeln) Mach’s gut.
V: Ja, du auch.
Ich verlasse seine Werkstatt also wieder, begleitet von den Metallgeräuschen, die seine Arbeit hervorruft. Ich gehe ganz langsam, weil ich hoffe, er fasst sich vielleicht doch noch ein Herz und folgt mir …
Aber nichts dergleichen passiert. Eine gute Verbindung zwischen uns wird wohl weiterhin nur ein frommer Wunsch meinerseits bleiben.
Als ich mich mit dem Kaffeebecher in der Hand trolle, überkommt mich eine tiefe Niedergeschlagenheit. Sicher, Beziehungen muss man pflegen, aber bei mir und V hat es nie klick gemacht, und langsam wird mir klar, dass es das auch nie machen wird. Obwohl es nicht so ist, dass ich ihn nicht mag. Ganz und gar nicht.
Für mich ist V wie ein Diamant. Man kann zwar beeindruckt und gebannt von ihm sein und ihn stundenlang betrachten wollen, aber er wird nie einen Schritt auf einen zu machen. Auch er existiert, genauso wie ein Diamant nicht, um zu glitzern und zu funkeln, oder damit man ihn sich an den Finger stecken kann, sondern weil unvorstellbare Kräfte in ihm Moleküle zusammengepresst haben. Sein Glanz rührt von seiner Härte her.
SEELENJÄGER und TODESFLUCH
Personen:
Vishous
Dr. Jane Whitcomb
Phury
John Matthew
Wrath und Beth
Butch und Marissa
Zsadist und Bella
Cormia
Die Directrix
Amalya (die die neue Directrix der Auserwählten wird)
Layla
Qhuinn
Blaylock
Rehvenge
Xhex
Dr. Manny Manello
Die Jungfrau der Schrift
Payne
Bloodletter
Grodht, Soldat im Kriegerlager
Schauplätze (alle in Caldwell, NY, außer anderweitig angegeben):
St. Francis Krankenhaus
Anwesen der Bruderschaft, geheimer Standort
Die Gruft
ZeroSum an der Ecke Trade und Tenth Street
Janes Apartment
The Commodore
Das Heiligtum der Auserwählten
Inhaltsangabe:
Vishous, der Sohn der Jungfrau der Schrift, verliebt sich in Dr. Jane Whitcomb, die menschliche Ärztin, die ihm das Leben gerettet hat, nachdem er von einem Lesser angeschossen wurde.
Erster Satz: »Das geht ja ü-ber-haupt nicht.«
Letzter Satz: Ohne ein weiteres Wort dematerialisierte er sich zurück in das Leben, das ihm geschenkt worden war, das Leben, das er führte … das Leben, für das er jetzt, und zwar zum ersten Mal, Dankbarkeit empfand.
Kommentar der Autorin:
Wo soll ich bloß anfangen?
Vishous zu schreiben, war die schlimmste Erfahrung meiner Karriere als Schriftstellerin. Seine Geschichte zu Papier zu bringen, war eine elende Quälerei, und es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir dachte: Ich will nicht arbeiten.
Warum das so war, ist schwierig zu erklären, aber ich nenne euch drei Gründe.
Zunächst einmal ist jeder Bruder eine unabhängige Einheit in meinem Kopf, und jeder von ihnen hat seine eigene Art, mir sich selbst und seine Geschichte zu vermitteln. Wrath ist zum Beispiel ein kleiner Diktator, sehr geradeheraus, und ich muss mich ranhalten, damit ich ihm folgen kann. Rhage ist ein Aufschneider, selbst in ernsten Szenen sorgt er dadurch oft für
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