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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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ich Jane anfangs falsch angelegt hatte. Ich muss zugeben, dass ich mir so viele Sorgen um V machte, dass die Szenen mit Jane im ursprünglichen Entwurf ziemlich blutleer waren. Das Problem war, dass ich in Jane zunächst eine nüchterne Wissenschaftlerin sah. Somit trafen zwei unterkühlte Persönlichkeiten aufeinander, und das ist ungefähr so spannend zu lesen/schreiben, wie die Zutatenliste auf einer Suppendose.
    Meine Lektorin hat das Problem zuerst erkannt. Jane ist eine Heilerin und keine Labortante im weißen Kittel. Sie ist eine warmherzige und einfühlsame Frau und mehr als nur die Hüterin von medizinischem Wissen und Know-how. Beim zweiten Bearbeitungsdurchgang konzentrierte ich mich also auf Jane, und schon blühte die Beziehung zwischen ihr und V auf. So entsprach sie schon viel mehr meinem Bild von ihr.
    Nebenbei bemerkt, kam mir die erste Szene mit V und Jane schon beim Schreiben von Mondspur und Dunkles Erwachen 2005 in den Sinn. Ich war damals gerade beim Joggen, als ich plötzlich V am Herd stehen sah, wie er heiße Schokolade macht. Ich sah, wie er das Getränk in einen Becher schüttete und diesen einer Frau reichte, die wusste, dass er sie gleich verlassen würde. Dann sah ich sie am Fenster stehen und hinaus zu V blicken, der im fahlen Schein einer Straßenlaterne stand.

    Daraus wurde natürlich der Abschied der beiden.
    Mir kommen die Buchszenen nicht unbedingt immer chronologisch in den Sinn. Zum Beispiel hatte ich bereits Bilder von Tohr - und wie es mit ihm enden würde - im Kopf, noch bevor ich Wellsies Tod niedergeschrieben hatte. Im Fall der Szene mit der heißen Schokolade war ich also selbst sehr überrascht und fragte mich, wie die beiden wohl zueinanderfinden würden. Ich wusste ja auch, dass sie ein Mensch und damit sterblich ist, was ihr Glück in Vampirmaßstäben nicht gerade langfristig machte. Außerdem war mir klar, dass sie erschossen werden würde, da ich Vs Visionen kannte und wusste, was sie bedeuteten, auch wenn ihm das selbst noch nicht klar war …
    Beim Entwerfen von Seelenjäger und Todesfluch fragte ich mich die ganze Zeit, wie ich ein Happy End für die beiden zustande bringen sollte. Ich machte mir wirklich Sorgen. Was, wenn es überhaupt keines geben würde? Aber gegen Ende sah ich Jane dann als Geist in Vs Tür stehen.
    Ich war erleichtert und habe mich total gefreut. Ich dachte: Mann, das ist großartig! Da haben sie ihre langfristige Perspektive!
    Unglücklicherweise sahen es nicht alle Leser so, und teilweise ist das sicher meine Schuld.
    Am Ende eines Buches bin ich mir normalerweise sicher (auch wenn ich mit kleineren Details nie ganz zufrieden bin), dass alle Szenen und Handlungsstränge felsenfest sitzen. Ich bin also überzeugt, dass ich den Lesern genug Hintergrund und Kontext geliefert habe, damit sie als glaubwürdig empfinden, was passiert.
    Ich habe mich so über Janes und Vs gemeinsame Zukunft gefreut (da als Geist ihre Lebenszeit nun nicht mehr begrenzt war), dass ich einfach davon ausging, die Leser würden es genauso empfinden. Aber mein Fehler dabei war, dass ich unterschätzte, wie sehr diese Wendung der romantischen Tradition zuwiderlief, und mir war nicht klar, in welchem Maße das manche Leser stören würde. Ich habe wieder und wieder darüber nachgedacht,
warum mein inneres Radarsystem in diesem Falle so gar nicht dem Marktgeschmack entsprach, und kam zu dem Schluss, dass es wohl an meinem Hintergrund als Leserin von Horror- und Fantasyliteratur liegen muss. Da die Auflösung innerhalb der Welt der Geschichte funktionierte und eine Lösung für den Konflikt des Helden und der Heldin darstellte, ging ich einfach davon aus, dass es okay sei.
    Allerdings muss ich eines zugeben: Selbst wenn mir klar gewesen wäre, dass es für manche Leser ein Problem sein würde, hätte ich das Ende nicht verändert, denn alles andere wäre inkonsequent gewesen. Ich schreibe nicht für den Markt - das habe ich noch nie getan -, ich folge einfach den Geschichten in meinem Kopf, auch wenn nicht immer das passiert, was ich selbst mir wünschen würde. Dennoch würde ich, wenn ich das Buch noch einmal schreiben könnte, am Ende vielleicht noch weitere zehn Seiten hinzufügen, die zeigen, wie glücklich Jane und V in ihrer neuen Situation zusammen sind, damit es den Lesern absolut klarwird, dass es mit den beiden ein gutes Ende nimmt.
    Dieses Buch hat einige Grenzen verschoben, aber ich habe immer darauf geachtet, zu zeigen wie und warum . Ich versuche wirklich,

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