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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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restlichen Änderungen waren eher geringfügig, aber sie veränderten den Ton von Butchs und Vs Zusammenspiel total -
was mal wieder beweist, dass weniger oft mehr ist. Nehmen wir beispielsweise die ersten Seiten von Kapitel dreizehn ( Seelenjäger , ab Seite 192). Butch und V liegen zusammen im Krankenbett, und V heilt Butch, nachdem der einen Zusammenstoß mit einem Lesser hatte. In meinem ersten Entwurf hatte sich V zwar eingestanden, dass er jetzt die Nähe eines anderen warmen Körpers neben sich brauchte, aber es ist nicht Butchs Körper im Speziellen, und es kommt keinerlei sexuelle Spannung auf. Es geht lediglich um Trost:
    Nach dem Besuch seiner Mutter und der Schusswunde sehnte er sich verzweifelt nach der Nähe eines anderen, brauchte das Gefühl, dass jemand seine Umarmung erwiderte. Er musste ein Herz neben seinem schlagen spüren.
    Immer bemühte er sich, seine Hände von anderen fernzuhalten, Abstand zu halten. Einmal den Schutzpanzer abzulegen, bei dem Einen, dem er wirklich vertraute, brachte seine Augen zum Brennen. - SEELENJÄGER, Seite 192/193
    Und im zweiten Entwurf fügte ich folgende zwei Paragrafen hinzu:
    Als Butch sich auf Vishous’ Bett ausstreckte, musste V sich wider Willen eingestehen, dass er schon sehr viel Zeit damit verbracht hatte, sich genau das auszumalen. Wie es sich anfühlen würde. Riechen würde. Nun, da es wirklich passierte, war er froh, sich auf Butchs Heilung konzentrieren zu müssen. Sonst, das ahnte er, wäre es zu intensiv und er müsste sich zurückziehen.
    - SEELENJÄGER, Seite 192
     
    Butch verlagerte sein Gewicht, seine Beine berührten die von V durch die Decke. Schuldbewusst dachte V daran, wie oft er sich das erträumt hatte, sie beide so wie jetzt zusammen auf dem Bett liegend und … na ja, um die Heilung ging es dabei eher am Rande.
    - SEELENJÄGER, Seite 194
    Das spiegelte viel ehrlicher wider, was vor sich ging. Es war viel besser. Ich hätte zwar noch weiter gehen können, aber es war auch so schon genug - so viel, dass ich es für nötig empfand, noch die paar Sätze, die im Buch auf diesen Absatz folgen, hinzuzufügen, um dem Leser zu verdeutlichen, dass dennoch Jane nun das Objekt der Begierde für V war.
     
    So ist das mit dem Schreiben. Für mich sind Bücher wie Schiffe auf dem Ozean. Winzige Veränderungen, können sich ungeahnt auf ihre Route und ihr Ziel auswirken. Und die einzige Möglichkeit, richtig anzukommen, ist, die Zeichen immer wieder zu lesen, die Richtung zu prüfen und sicherzustellen, dass das, was auf den Seiten steht, den Leser auch ans Ziel bringt. Sobald ich diese Änderungen vorgenommen hatte (ich bastelte noch an ein paar anderen Stellen ein bisschen herum, wie etwa der Kampfszene am Anfang von Seelenjäger , in der Butch Vs Kinn mit dem Dolch anhebt), fiel es mir plötzlich viel leichter, aus der Perspektive von V zu schreiben.
    Langer Rede kurzer Sinn, ich betrachte das ganze Schlamassel als einen weiteren Beweis für Regel Nummer acht: Sobald ich meinen inneren Bildern folgte, hatte ich meine Schreibblockade überwunden.
    Und was die Szene im Kriegerlager betrifft, in der V seine Jungfräulichkeit verliert, indem er einen anderen Vampir nahm? Ich wusste wirklich nicht, was die Leser nach dieser Aktion von ihm halten würden. Aber er hatte keine Wahl, und es war im Lager ein durchaus übliches Verhalten: Im Chaos des Krieges wurden die Verlierer von den Gewinnern auch sexuell dominiert. Ich versuchte also, das Ereignis in diesen Kontext einzuordnen - und stellte klar, dass V sich schwor, so etwas nie wieder zu tun.
    Nachdem meine Lektorin die neue Version abgesegnet hatte, war ich sehr erleichtert, aber immer noch besorgt, wie die Leser das Buch aufnehmen würden. Für mich als Autorin ist die Reaktion der Leser natürlich sehr wichtig. Wenn niemand meine Bücher
kauft, bin ich meinen Job los. Aber trotzdem kann ich nicht den Lesern zuliebe etwas schreiben oder weglassen, denn ich habe ganz ehrlich nur wenig Kontrolle über meine Geschichten. Ich kann nur versuchen, mit Respekt und voll Bedacht den Herausforderungen des Inhalts gerecht zu werden. Ich würde mal sagen, ich lebe und arbeite nach dem Motto: Es ist nicht wichtig, was man tut, sondern wie man etwas tut.
    Außerdem konnte ich ja nicht ahnen, dass sich die negativen Reaktionen auf dieses Buch um etwas ganz anderes drehen würden.
    Das bringt mich zu Jane.
    Ein weiterer Grund dafür, dass dieses Buch zu schreiben eine so schmerzliche Angelegenheit wurde, war, dass

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