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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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sollte.«
    »Aber das waren nicht alle Probleme, die er hatte.«
    »Offenbar nicht. Mag sein, dass Kramers Tod der Auslöser für Damiens eigene Schwierigkeiten war. Ehrlich gesagt war ich überrascht, als Damien sich das Leben nahm. Aber ich habe bei der Beerdigung eine Reihe von Kramers ehemaligen Kameraden angesprochen, darunter auch Damien, und angeboten, ihnen psychologische Betreuung zu ermöglichen, falls sie das wollten.«
    »Bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Weil es Ihnen bei Ihren Forschungen geholfen hätte?«
    Sie wurde zum ersten Mal wütend. »Nein, weil es ihnen geholfen hätte. Das hier ist nicht nur eine akademische Übung, Mr Parker. Hier geht es darum, Leben zu retten.«
    »Bei Stryker C scheint das nicht so gut zu klappen«, sagte ich. Ich wollte sie ärgern, war mir aber nicht darüber im Klaren, warum. Vermutlich war ich ungehalten über mich selbst, weil ich mich ihr gegenüber so geöffnet hatte, und wollte es ihr jetzt heimzahlen. Egal aus welchem Grund, ich musste damit aufhören. Sie kam mir zuvor, stand auf und deutete damit an, dass unser Gespräch zu Ende sei. Ich stand ebenfalls auf, bedankte mich für ihre Mühe und wandte mich zum Gehen.
    »Ach, noch eine letzte Sache«, sagte ich, als sie bereits Aktenordner auf ihrem Schreibtisch aufschlug und sich wieder ihrer Arbeit widmen wollte.
    »Ja«, sagte sie, wobei sie nicht aufblickte.
    »Waren Sie bei Damien Patchetts Beerdigung?«
    »Ja, nun, ich war in der Kirche. Ich wäre auch zum Friedhof gegangen, habe es aber nicht getan.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Man gab mir zu verstehen, dass ich nicht willkommen wäre.«
    »Wer?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Joel Tobias?«
    Ihre Hand verharrte einen Moment lang, dann blätterte sie eine Seite um.
    »Auf Wiedersehen, Mr Parker«, sagte sie. »Wenn Sie einen professionellen Rat annehmen wollen, Mr Parker, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass Sie noch viele Probleme haben, mit denen Sie sich auseinandersetzen sollten. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich mit jemandem darüber sprechen. Mit jemand anderem als mir«, fügte sie hinzu.
    »Heißt das, dass Sie mich nicht in Ihre Forschungen einbeziehen wollen?«
    Jetzt blickte sie auf. »Ich glaube, ich habe genug über Sie erfahren«, sagte sie. »Schließen Sie beim Hinausgehen bitte die Tür.«

22
    Bobby Jandreau wohnte noch immer in Bangor, etwas über eine Stunde nördlich von Augusta gelegen. Wieder blieben Angel und Louis auf der ganzen Fahrt bei mir, aber wir kamen ohne Zwischenfall zu Jandreaus Haus am Ende der Palm Street, einer Seitenstraße der Stillwater Avenue. Von außen machte es nicht viel her: ein eingeschossiger Bau, von dem die Farbe abblätterte, und der Vorgarten bemühte sich darum, nicht so zu wirken, als würde er demnächst von Unkraut überwuchert. Man konnte bestenfalls sagen, dass das Äußere keine Erwartungen weckte, die das Innere des Hauses nicht erfüllen konnte. Jandreau kam im Rollstuhl an die Tür. Er trug eine graue Turnhose, die bis zu den Oberschenkeln hochgesteckt war, und ein dazu passendes T-Shirt, beide voller Flecken. Er hatte einen Bauch, den das Shirt nicht einmal zu verbergen versuchte. Seine Haare waren fast bis auf die Kopfhaut abrasiert, aber er ließ sich einen Bart stehen. Im Haus roch es schal – in der Küche hinter ihm sah ich Geschirr, das sich in der Spüle türmte, und Pizzaschachteln, die neben dem Mülleimer am Boden lagen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Er nahm ihn, hielt ihn im Schoß und starrte darauf wie jemand, der das Foto eines vermissten Kindes mustert, das ihm die Polizei vorgelegt hat, so als müsste er nur lange genug daraufblicken, damit ihm wieder einfiel, wo er das Kind gesehen hatte. Als er fertig war, gab er ihn mir zurück und ließ die Hände zwischen die Oberschenkel sinken, wo sie aneinander herumzupften, wie zwei kleine Tiere, die miteinander rangelten.
    »Hat sie Sie hergeschickt?«
    »Wer soll mich hergeschickt haben?«
    »Mel.«
    »Nein.« Ich hätte ihn am liebsten gefragt, warum sie einen Privatdetektiv zu ihm nach Hause schicken sollte, denn bei unserem Gespräch hatte sie mir keinen Hinweis darauf gegeben, dass es so viel Ärger gab. Aber es war nicht der richtige Zeitpunkt, noch nicht jedenfalls. Stattdessen sagte ich: »Ich hatte gehofft, mit Ihnen über Ihren Militärdienst reden zu können.«
    Ich wartete darauf, dass er mich fragte, warum, aber er machte es nicht. Er rollte seinen Stuhl einfach

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