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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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kostenlose medizinische Versorgung zukommen lassen, und ich habe den Großteil meiner Zulagen gekriegt.« Er verzog das Gesicht. »Allerhand Widersprüche, was?«
    »Haben Sie sich deswegen mit Joel Tobias gestritten, weil Sie bei den Veteranen für den Frieden tätig sind?«
    Jandreau schaute weg. »Nein, das nicht. Er wollte mir ein Bier ausgeben, um mich zu beruhigen, aber ich wollte nicht auf seine Kosten trinken.«
    »Noch mal: warum?«
    Aber Jandreau wich der Frage aus. Er war ein Mann voller Widersprüche, wie er selber gesagt hatte. Er wollte reden, aber nur über das, was ihn interessierte. Er wirkte höflich, aber hinter seiner Fassade war etwas Unbändiges. Ich wusste jetzt, was Ronald Straydeer meinte, als er gesagt hatte, Jandreau sei ein Mann, der ihm so vorkomme, als wäre er auf dem absteigenden Ast. Wenn er diese Knarre nicht auf jemand anderen richtete, könnte es gut sein, dass er sie auf sich richtete, genau wie seine Kameraden.
    »Weshalb interessieren Sie sich überhaupt für Joel Tobias?«, fragte er.
    »Ich wurde engagiert, um rauszufinden, warum sich Damien Patchett umgebracht hat. Ich habe von der Auseinandersetzung nach der Beerdigung gehört und wollte wissen, ob da ein Zusammenhang besteht.«
    »Zwischen einem Streit in einer Bar und einem Selbstmord? Sie labern ja einen Scheiß daher.«
    »Entweder das, oder ich bin ein schlechter Detektiv.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann lachte Jandreau zum ersten Mal.
    »Wenigstens sind Sie ehrlich.« Das Lachen verklang, und das anschließende Lächeln wirkte bedrückt. »Damien hätte sich nicht umbringen sollen. Ich meine das nicht in religiöser oder moralischer Hinsicht oder weil er sein Leben weggeschmissen hat. Ich meine, er war nicht der Typ dafür. Er hat seinen Schmerz im Irak gelassen, jedenfalls zum größten Teil. Er war nicht traumatisiert und hat auch nicht gelitten.«
    »Ich habe mit einer Psychologin in Togus gesprochen, die das Gleiche gesagt hat.«
    »Aha? Wer war das?«
    »Carrie Saunders.«
    »Saunders? Hören Sie auf. Die hat mehr Fragen als Alex Trebek, aber keine Antworten.«
    »Sind Sie ihr begegnet?«
    »Sie hat mich im Zuge ihrer Studien interviewt. Hat mich überhaupt nicht beeindruckt. Was Damien angeht, ich habe mit ihm gedient. Ich habe ihn geliebt. Er war ein prima Junge. Ich habe ihn immer als Jungen gesehen. Er war intelligent, aber nicht gewitzt. Ich habe versucht, auf ihn aufzupassen, aber letzten Endes hat er sich um mich gekümmert. Hat mir das Leben gerettet.« Die Hand, mit der er die Armlehne seines Rollstuhls umfasste, ballte sich zur Faust. »Dieser verfluchte Joel Tobias«, flüsterte er, und es klang wie ein Schrei.
    »Erzählen Sie’s mir«, sagte ich.
    »Ich bin wütend auf Tobias. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihn oder irgendjemand anders verpfeife.«
    »Ich weiß, dass er etwas am Laufen hat. Er schmuggelt, und ich glaube, dass er Ihnen etwas vom Erlös versprochen hat. Ihnen und Männern und Frauen wie Ihnen.«
    Jandreau wandte sich ab und rollte zum Fenster.
    »Wer sind die Typen da draußen?«, fragte er.
    »Freunde.«
    »Ihre Freunde sehen nicht allzu freundlich aus.«
    »Ich hatte das Gefühl, dass ich Schutz brauche. Wenn sie zu einladend aussehen, wäre das nicht zweckdienlich.«
    »Schutz? Vor wem?«
    »Vielleicht vor denselben Leuten, wegen denen Sie diese Knarre bei sich haben: Ihren alten Kameraden unter Führung von Joel Tobias.« Er hatte sich immer noch nicht wieder zu mir umgedreht, aber ich sah sein Spiegelbild im Glas.
    »Warum sollte ich vor Joel Tobias Angst haben?«
    Angst – eine interessante Wortwahl. Allein das war schon eine Art Eingeständnis.
    »Weil Sie sich Sorgen machen, dass sie Sie für einen Schwachpunkt halten könnten.«
    »Mich? Ich bin ein Typ, der immer dichthält.« Wieder lachte er, und es klang schrecklich.
    »Ich glaube, Sie haben sich Sorgen um Damien Patchett gemacht. Sie waren ihm was schuldig und wollten nicht, dass ihm irgendwas zustößt. Vielleicht hat er zu tief dringesteckt, oder er hat nicht zugehört, aber als er gestorben ist, haben Sie beschlossen, etwas zu unternehmen. Vielleicht mussten Sie auch warten, bis die Sache mit Brett Harlan und seiner Frau passiert ist, ehe Sie ein bestimmtes Muster erkannt haben.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Ich glaube, Sie haben mit Ihrem Cousin gesprochen. Sie haben Foster Jandreau angerufen, weil er ein Cop war, aber ein Cop, dem Sie vertrauen konnten, weil er ein

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