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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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rückwärts und bat mich hinein. Er hatte etwas Wachsames an sich, das vielleicht dem Wissen darum entsprach, wie verletzlich er war und dass er immer zu anderen würde aufblicken müssen. Seine Oberarme waren nach wie vor kräftig und muskulös, und als wir ins Wohnzimmer kamen, sah ich einen Ständer mit Hanteln beim Fenster. Er sah, wohin ich blickte, und sagte: »Bloß weil ich keine Beine mehr habe, muss ich nicht alles Übrige vernachlässigen.« Seine Worte klangen weder streitlustig noch abwehrend. Es war einfach eine Feststellung.
    »Bei den Armen ist es leicht. Alles andere –«, er tätschelte seinen Bauch, »– ist schwieriger.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also sagte ich nichts.
    »Wollen Sie eine Soda? Ich habe nichts Stärkeres. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nicht gut für mich ist, wenn ich mich in Versuchung führe.«
    »Lassen Sie’s gut sein. Darf ich mich setzen?«
    Er deutete auf einen Sessel. Ich sah, dass mein erster Eindruck vom Inneren des Haus falsch gewesen war oder ihm zumindest nicht gerecht wurde. Dieses Zimmer war sauber, wenn auch ein bisschen eingestaubt. Es gab Bücher – hauptsächlich Science-Fiction, aber auch historische Werke, die meisten davon über Vietnam und den Zweiten Weltkrieg, soweit ich sehen konnte, aber auch ein paar Bücher über sumerische und babylonische Mythologie – und Zeitungen von heute, die Bangor Daily News und den Boston Globe . Aber auf dem Teppichboden war ein Fleck, wo jemand vor kurzem etwas verschüttet und nur notdürftig weggeputzt hatte, und ein weiterer an der Wand und am Boden zwischen Wohnzimmer und Küche. Ich hatte den Eindruck, dass Jandreau sich nach besten Kräften darum bemühte, Ordnung zu halten, aber gegen einen Fleck auf dem Teppichboden konnte ein im Rollstuhl sitzender Mann nicht allzu viel tun, wenn er nicht aus dem Stuhl kippen wollte.
    Jandreau beobachtete mich genau und schätzte meine Reaktion auf sein Wohnzimmer ein.
    »Meine Mom kommt zweimal die Woche, um mir bei den Sachen zu helfen, die ich nicht selber machen kann. Sie wäre jeden Tag da, wenn ich sie lassen würde, aber sie nörgelt immer rum. Sie wissen ja, wie Mütter sein können.«
    Ich nickte.
    »Was ist aus Mel geworden?«
    »Kennen Sie sie?«
    Ich wollte ihm noch nicht verraten, dass ich mit ihr gesprochen hatte. »Ich habe in der Zeitung vom letzten Jahr das Interview mit Ihnen gelesen. Ich habe ihr Bild gesehen.«
    »Sie ist weggegangen.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Weil ich mich wie ein Arschloch benommen habe. Weil sie nicht damit klargekommen ist.« Er tätschelte seine Beine, dann dachte er nach. »Nein, weil ich nicht damit klargekommen bin.«
    »Warum sollte sie einen Detektiv engagieren?«
    »Was?«
    »Sie haben gefragt, ob Mel mich geschickt hat. Ich habe mich gefragt, warum Sie auf den Gedanken gekommen sind.«
    »Wir haben uns gestritten, bevor sie mich verlassen hat, eine Meinungsverschiedenheit, bei der es um Geld ging, wem was gehört. Ich habe gedacht, sie hat Sie vielleicht engagiert, um die Sache weiterzuführen.«
    Mel hatte in unserem Gespräch einiges davon erwähnt. Das Haus war auf ihrer beider Namen eingetragen, aber sie hatte sich bislang noch nicht um juristische Beratung bezüglich ihrer Ansprüche bemüht. Die Trennung war erst kürzlich erfolgt, und sie hoffte, dass sie sich wieder versöhnen konnten. Dennoch strafte irgendetwas in Jandreaus Tonfall seine Aussage Lügen, so als hätte er größere Sorgen als ein Beziehungsproblem.
    »Und Sie haben mir vertraut, als ich gesagt habe, dass sie mich nicht hergeschickt hat?«
    »Yeah, vermutlich. Sie kommen mir nicht wie jemand vor, der über einen Krüppel herfällt. Und wenn, tja –«
    Seine rechte Hand bewegte sich blitzschnell. Die Knarre war eine Beretta, die in einem improvisierten, unter dem Rollstuhl angebrachten Holster verborgen war. Er hielt sie ein paar Sekunden hoch, so dass die Mündung zur Decke gerichtet war, bevor er sie wieder in ihr Versteck schob.
    »Machen Sie sich wegen irgendwas Sorgen?«, fragte ich, auch wenn es mir überflüssig vorkam, einem Mann, der eine Knarre in der Hand hatte, diese Frage zu stellen.
    »Ich mache mir wegen allerhand Sachen Sorgen. Dass ich hinfallen könnte, wenn ich aufs Klo gehe, wie ich klarkomme, wenn es Winter wird. Über alles Mögliche. Aber ich mag die Vorstellung nicht, dass mich jemand für eine leichte Beute halten könnte. Zumindest dagegen kann ich etwas tun. Und nun, Mr Parker, wie

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