Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)
Verwandter war. Vermutlich haben Sie ihm ein bisschen was geliefert und gehofft, dass er alles Weitere selber rausfindet. Als er angefangen hat, Erkundigungen einzuholen, haben sie ihn umgebracht, und jetzt glauben Sie, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor sie es auf Sie abgesehen haben. Klingt das in etwa richtig?«
Er wirbelte seinen Rollstuhl herum und hatte wieder die Knarre in der Hand.
»Das wissen Sie nicht. Sie wissen gar nichts .«
»Das muss aufhören, Bobby. Egal, was hier vorgeht, aber es sterben Menschen dabei, und das ist kein Geld der Welt wert, es sei denn, Ihr Gewissen ist käuflich.«
»Verlassen Sie mein Haus!«, schrie er aufgebracht. »Raus mit Ihnen!«
Hinter ihm sah ich Angel und Louis losrennen, als sie den Lärm aus dem Haus hörten. Wenn ich die Situation nicht entschärfte, würde Bobby Jandreaus Tür demnächst im Flur liegen, und er hätte tatsächlich einen Grund, die Waffe einzusetzen, falls er schnell genug war.
Ich ging zur Tür, öffnete sie und zeigte Angel und Louis, dass mit mir alles in Ordnung war, doch gleichzeitig rollte sich Bobby Jandreau mit einer Hand in den Flur. Einen Moment lang stand ich zwischen drei Knarren.
»Ganz ruhig! Alle drei! Ruhig!« Langsam schob ich die Finger in meine Jackentasche und holte eine meiner Visitenkarten heraus. Ich legte sie auf den Tisch neben der Tür.
»Sie waren Damien Patchett etwas schuldig, Bobby«, sagte ich. »Er ist tot, aber die Schuld ist nicht getilgt. Jetzt sind Sie seinem Vater etwas schuldig. Denken Sie darüber nach.«
»Verpissen Sie sich«, sagte er, aber die Wut verflog bereits, und er klang nur noch müde. Seine Stimme bebte bei dem Wort »Verpissen«, als erkenne er, dass er derjenige war, der auf einem dunklen, unbekannten Meer trieb.
»Und noch eins«, sagte ich und nutzte meinen Vorteil gegenüber einem verkrüppelten Veteran. »Versöhnen Sie sich mit Ihrer Freundin. Ich glaube, Sie haben sie weggescheucht, weil Sie Angst vor dem haben, was kommen könnte, und nicht wollten, dass ihr etwas passiert, wenn sie es auf Sie abgesehen haben. Sie liebt Sie immer noch, und Sie brauchen jemanden wie sie. Sie wissen es, und sie weiß es auch. Sie haben meine Karte, wenn Sie weiteren Beistand brauchen.«
Ich ging weg, während Angel und Louis mir weiter Rückendeckung gaben. Ich hörte, wie die Tür geschlossen wurde, dann waren sie neben mir.
»Lass mich das mal klarstellen«, sagte Louis, als wir zu den Autos kamen. »Ein Mann richtet ’ne Knarre auf dich, und du gibst ihm Ratschläge in Sachen Beziehung?«
»Jemand musste es machen.«
»Yeah, aber ausgerechnet du? Da sind die Eier von ’nem Dodo ja frischer als du.«
Ich ging nicht darauf ein. Als ich in mein Auto stieg, sah ich, dass Bobby Jandreau am Fenster stand und mich beobachtete.
»Meinst du, er kommt klar?«, fragte Angel.
»Mit seiner Freundin oder mit Tobias?«
»Mit beiden.«
»Das muss er, mit beiden. Wenn nicht, ist er tot. Ohne sie stirbt er bereits. Er hat es sich bloß noch nicht eingestanden. Tobias und die anderen müssen nur noch das zu Ende bringen, was er bereits angefangen hat.«
»Wow«, sagte Angel. »Meinst du, es gibt Glückwunschkarten für so was: ›Reiß dich zusammen oder stirb‹«?
Wir fuhren los, Angel und Louis hinter mir, aber nur bis zur nächsten Straße. Sie wirkten verdutzt, als ich anhielt und zu ihnen zurücklief.
»Ich möchte, dass ihr hierbleibt«, sagte ich.
»Warum?«, fragte Angel.
»Weil sie sich Bobby Jandreau vorknöpfen werden.«
»Du scheinst dir dessen ja ziemlich sicher zu sein.«
Ich ging zum Mustang und deutete auf den Peilsender an der hinteren Stoßstange.
»Der wird sie herführen. Deswegen bleibt er hier, während ich euer Auto nehme.«
»Dein Auto bleibt hier«, sagte Louis, »damit sie denken, Jandreau erzählt dir alles brühwarm. Folglich werden sie versuchen, euch beide aus dem Verkehr zu ziehen.«
»Nur dass sie es nicht schaffen werden«, sagte ich, »weil ihr sie umbringt, wenn sie gegen Jandreau losschlagen.«
»Und dann wird Jandreau reden.«
»So ist es geplant.«
»Und wo bist du unterdessen?«, fragte Angel.
»Drüben in Rangely.«
»Was ist in Rangely?«
»Ein Motel.«
»Wir lungern hier also im Gebüsch rum, während du in einem Motel absteigst?«
»So was Ähnliches.«
»Yeah, toller Deal.«
Wir tauschten die Autos, aber erst nachdem Louis und Angel ihr übriges Spielzeug aus dem Geheimfach im Kofferraum geholt hatten. Wie sich herausstellte, waren sie
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