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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Moon Kaffee trinken und frühmorgens noch eine rauchen wollten, bevor sie sich an die Arbeit machten. Jemand hatte aus nächster Nähe mit einer 22er zwei Schüsse auf ihn abgegeben, einen ins Herz und einen in den Kopf. Das Ganze sah nach einer Exekution aus.
    »Der Laden hat das Unglück seit jeher regelrecht angezogen«, sagte Kyle. »Man hätte die Ruine einfach abreißen sollen, nachdem der Laden abgebrannt war.«
    »Ja, aber was hätte man dort stattdessen hinstellen sollen?«
    »Einen Grabstein«, sagte Kyle. »Einen Grabstein mit Sally Cleavers Namen.«
    Er ging, um Kaffee für die übrigen Nachzügler aufzugießen, die größtenteils lasen, leise miteinander redeten und in einer Reihe dasaßen wie Figuren auf einem Gemälde von Norman Rockwell. Im Palace gab es weder Nischen noch Tische, nur fünfzehn Hocker. Ich saß auf dem letzten, der am weitesten von der Tür entfernt war. Es war bereits nach elf Uhr, und eigentlich war der Diner schon geschlossen, aber Kyle würde die Leute in nächster Zeit noch nicht verscheuchen. So ein Laden war das.
    Sally Cleaver: Ihr Name, der in dem Bericht über den Mord an Jandreau erwähnt wurde, war ein Stück Ortsgeschichte und der letzte Nagel im Sarg des Blue Moon. Nach ihrem Tod machte die Bar dicht, und zwei Monate später wurde sie abgefackelt. Der Besitzer war wegen des Verdachts auf Brandstiftung und Versicherungsbetrug vernommen worden, aber das war reine Routine gewesen. Die Vögel auf den Bäumen wussten, dass die Familie Cleaver den Blue Moon angesteckt hatte, aber niemand machte ihnen deswegen Vorwürfe.
    Die Bar war jetzt seit nahezu einem Jahrzehnt geschlossen, und niemand trauerte darum, nicht einmal die Säufer, die dort verkehrt hatten. Die Einheimischen bezeichneten sie immer als Blues Moon, weil es niemandem, der dort gewesen war, hinterher besser ging, selbst wenn er nichts gegessen oder getrunken hatte, das nicht eingeschweißt oder verschlossen war, wenn es ihm vorgesetzt wurde. Es war ein düsterer Laden, eine aus Ziegelsteinen gebaute Festung mit einem bemalten Schild auf dem Dach, das von vier Glühbirnen beleuchtet wurde, von denen nie mehr als drei brannten. Drinnen herrschte Schummerlicht, damit man den Schmutz nicht sah, und sämtliche Barhocker waren am Boden verschraubt, damit die Betrunkenen nicht umkippten. Die Speisekarte las sich wie eine Propagandaschrift für chronisch Fettleibige, aber die meisten Kunden stopften ohnehin nur die kostenlosen Nüsse zum Bier in sich hinein, die zum Alkoholkonsum verleiten sollten und deshalb so stark gesalzen waren, dass man fast einen Schlaganfall bekam. Wenn Feierabend war, wurden die übriggebliebenen, aber reichlich betatschten Nüsse in den Sack zurückgekippt, den Earle Hanley, der Barkeeper, neben der Spüle aufbewahrte. Earle war der einzige Barkeeper. Wenn er krank war oder etwas Wichtigeres zu tun hatte, als Säufer abzufüllen, öffnete der Blue Moon nicht. Wenn man zusah, wie die Kunden kamen, um sich ihr tägliches Quantum zu geben, konnte man manchmal nur schwer sagen, ob sie erleichtert oder unglücklich waren, wenn sie feststellten, dass die Tür verschlossen war.
    Und dann starb Sally Cleaver und mit ihr der Moon.
    An ihrem Tod war nichts Rätselhaftes. Sie war dreiundzwanzig und lebte mit einem Nichtsnutz namens Clifton Andreas zusammen, »Cliffie« für seine Kumpel. Allem Anschein nach hatte Sally, die als Bedienung arbeitete, jede Woche ein bisschen Geld beiseitegelegt, vielleicht weil sie hoffte, irgendwann genug gespart zu haben, um Cliffie Andreas umbringen lassen zu können oder um Earle Hanley dazu zu überreden, seine Biernüsse mit Rattengift zu versetzen. Ich kannte Cliffie Andreas vom Sehen und wusste, dass man ihm lieber aus dem Weg gehen sollte. Cliffie Andreas war noch nie einem Welpen oder Käfer begegnet, den er nicht ertränken beziehungsweise zertreten wollte. Er nahm grundsätzlich nur Saisonarbeit an, hielt aber nie länger als einen Monat durch. Er arbeitete nur, wenn er kein Geld mehr hatte, und betrachtete so etwas lediglich als letzte Möglichkeit, wenn er nichts leihen, stehlen oder einem Schwächeren abluchsen konnte. Er hatte den vordergründigen Charme eines Taugenichts, der bei den Frauen ankam, die in der Öffentlichkeit so taten, als hielten sie tüchtige Männer für Schwächlinge, auch wenn sie insgeheim von einem Kerl träumten, der sich nicht im Schlamm am Grunde des Teiches suhlte und fest entschlossen war, jeden anderen mit hinunterzuziehen.
    Ich

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