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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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überrascht, dass er verlegen mit einem Fuß auf dem Holzfußboden scharrte wie ein unreifer Jüngling.
    »Vor allem möchte ich Euch sagen, dass ich die Meinung meines Gemahls über Euch nicht teile«, begann Eleonora leise. »Ich habe gesehen, was Ihr getan habt, um den kleinen Francesco zu retten, und wenn es Euch nicht gelungen ist, so lag es nur daran, dass Gott beschlossen hatte, ihn zu sich zu rufen.«
    »Ich danke Euch«, erwiderte Mondino vorsichtig. Diese späte Vertrauensbekundung konnte nicht der Grund dafür sein, dass sie ungestört mit ihm sprechen wollte.
    Die Dame sah ihn wieder an. »Azzone hat mich geheiratet, damit ich Francesco eine Mutter sein und ihm Geschwister schenken würde«, sagte sie und richtete sich mit zwei erhobenen Fingern den Schleier. »Später hat sich herausgestellt, dass ich keine Kinder bekommen kann, und dann ist Francesco gestorben. Azzone hat keinen Erben. Könnt Ihr Euch vorstellen, was solch ein Schicksalsschlag bei einem Mann anrichtet?«
    »Warum erzählt Ihr mir das, Madonna?«
    Sie schüttelte nur stumm den Kopf. »Ich mochte meinen Schwiegervater«, fuhr sie dann fort. »Er war ein freundlicher Mann, der Einzige in der Familie, der mich nicht wie einen nutzlosen Gegenstand behandelte, weil mein Schoß unfruchtbar ist.« Sie verstummte wieder kurz. »Er hat einen so schrecklichen Tod nicht verdient. Und Ihr seid der Einzige, der ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen kann. Ihr müsst herausfinden, was passiert ist und wer ihm das angetan hat.«
    »Ich, Madonna? Aber ich bin doch nur ein Arzt, keine Amtsperson.«
    »Der Podestà ist unfähig, das wisst Ihr genauso gut wie ich. Er kann nur eitel wie ein Pfau herumstolzieren und sich der Menge zeigen. Und Messer Visdomini hat bereits entschieden, dass der Tod meines Schwiegervaters ein Werk des Teufels ist.«
    »Und Ihr glaubt das nicht?«
    »Das Böse wählt andere Mittel und Wege, um sich den Menschen zu offenbaren, das weiß ich genau«, sagte Eleonora, und tiefe Traurigkeit lag in ihrer Stimme. »Ich bitte Euch, nehmt die Aufgabe an.«
    Mondino verlor sich in der Betrachtung dieses vollkommenen Gesichtes. Ein sinnlicher Mund, glatte, faltenlose Wangen, weiches kupferrotes Haar, das unter dem schwarzen Schleier hervorquoll. Ihre Augen waren von dem gleichen Grün wie die seinen.
    In diesem Moment kam der Capitano del Popolo aus dem Arbeitszimmer.
    »Madonna Eleonora, könnt Ihr die Frau hierherrufen, die die Leiche Eures Schwiegervaters entdeckt hat?«, fragte er. »Ich möchte sie befragen.«
    »Sie ist noch sehr erschüttert, ich weiß nicht, ob sie …«
    »Sagt ihr, sie soll sich zusammenreißen. Es ist wichtig, dass sie mir genau erzählt, was geschehen ist, als sie das Zimmer betreten hat. Vielleicht hat sie eine Spur von Satan bemerkt, die jetzt nicht mehr erkennbar ist.«
    »Nun gut«, sagte Eleonora und ging auf die Treppe zu, nachdem sie Mondino einen sprechenden Blick zugeworfen hatte.
    Die beiden Männer kehrten gemeinsam ins Arbeitszimmer zurück. Der Capitano del Popolo wandte sich sofort dem Kamin zu und betrachtete ihn von innen. Vielleicht suchte er noch immer nach Schwefelspuren.
    Mondino näherte sich dem Podestà, der aus dem Fenster sah und in unangenehme Gedanken versunken schien.
    »Ich nehme den Auftrag an, diesen Leichnam zu untersuchen«, erklärte Mondino knapp.
    »Das freut mich«, erwiderte der Podestà, wandte sich ihm zu und musterte ihn von Kopf bis Fuß.
    »Aber ich kann nicht versprechen, dass ich herausfinde, wie ein Mann so vollständig verbrennen konnte, dass die Knochen sich in Asche verwandeln, ohne dass sich das Feuer auf seine Umgebung ausbreitet.«
    »Wir vertrauen darauf, dass Ihr Euer Bestes geben werdet«, erwiderte Taverna Tolomei rasch. »Und wenn Ihr das nicht herausfindet, der Ihr ein magister medicinae seid, bleibt uns nichts anderes übrig, als anzunehmen, dass es Teufelswerk gewesen ist. Und das fällt in die Verantwortung der Kirche.«
    »Einen Augenblick«, wandte der Arzt ein. »Ich stelle zwei Bedingungen für meine Hilfe.«
    »Welche?«
    Bevor Mondino etwas erwidern konnte, hörten sie, wie sich rasche Schritte näherten, und kurz darauf erschien die schlanke Silhouette Eleonoras im Türbogen. »Nimm all deinen Mut zusammen und tritt ein, Maria«, sagte sie zu der Frau hinter ihr. »Ich bleibe bei dir.«
    Sie betrat das Arbeitszimmer, gefolgt von einer kleinen Frau in einem braunen Kleid und einem grauen Obergewand. Beide gingen an dem Lehnstuhl vorbei, ohne ihn

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