Die Bruderschaft des Feuers
im 13. Jahrhundert in Lucca erfunden und konnten mithilfe eines komplizierten Zahnradsystems den Seidenfaden automatisch vom Kokon abspulen. In Deutschland wurde der Einsatz dieser Maschinen nach Protesten der Zünfte verboten, um die Arbeitsplätze der Spinnerinnen nicht zu gefährden.
Matutin: ca. 3 Uhr (siehe Komplet).
Medizinschule: Bologna gilt als der Ort, an dem die erste Universität Italiens gegründet wurde (1088), doch eigentlich gab es nicht eine Universität, sondern viele, z. B. die des Rechts und der Freien Künste. In den Fakultäten schlossen sich verschiedene Schulen in einer Art Genossenschaft zusammen. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich waren die einzelnen Medizinschulen stark an die Professoren gebunden, die sie gegründet hatten und die von ihren Schülern direkt bezahlt wurden.
Mercato di Mezzo: Viertel im Zentrum Bolognas mit Marktständen und Läden.
Messere (deutsch: Herr): bis ins 17. Jahrhundert respektvolle Anrede für Männer gehobenen Standes.
Michael Scotus (ca. 1175–1235): scholastischer Philosoph, Mediziner, Alchimist und Astrologe, bekannt auch als Übersetzer aus dem Arabischen ins Lateinische, vor allem der Kommentare des Averroës zu aristotelischen Schriften.
Mithras: Gottheit, die ab dem 1. Jahrhundert zunächst in Kleinasien und dann im ganzen Römischen Reich verehrt wurde, wahrscheinlich basierend auf dem weit älteren persischen Gott Mithra aus dem Zoroastrismus; Mithras gilt als Sonnengott (siehe Sol invictus) und war vor allem bei den Legionären des Römischen Reiches beliebt.
Mithraeum: Heiligtum, in dem der Gott Mithras verehrt wurde. Da Mithras der Legende nach in einer Höhle bzw. von einer lebendigen Höhle geboren worden sein soll, waren die Tempel stets unterirdisch angelegt, sodass die Mithraeen, die der Zerstörung bei der Christianisierung entgingen, relativ gut erhalten sind (z. B. in Heidelberg). An zentraler Stelle findet sich dort immer ein Bild, wie Mithras einen Stier tötet, aus dessen Blut und Samen die Welt und ihre Lebewesen neu entsteht.
Non: ca. 15 Uhr (siehe Komplet).
Notaio del fango: »Schlammnotar«, der Stadtbeauftragte, der für die Überwachung der Wasserqualität sowie die städtische Abfallbeseitigung zuständig war.
Pairidaeza: das Paradies, in das die guten und rechtschaffenen Menschen gemäß der Lehre Zarathustras gelangen.
Peciae: Teile einer universitären Handschrift, die man sich gegen Gebühr ausleihen konnte.
Podestà: Stadtvogt, Bürgermeister.
Präzeptor: Hauslehrer, Privatlehrer.
Prim: Tagesanbruch (siehe Komplet).
Quaestiones: die »Fragestunde«, die sich üblicherweise an die lectio , die eigentliche Vorlesung, anschloss und in der der Stoff wiederholt und vertieft wurde, meist durch einen Fragesteller und einen Antwortenden, unter Anleitung eines Lehrmeisters, aber auch mit Beteiligung der Zuhörer.
Sbirren: militärisch organisierte, bewaffnete Diener von Polizei und Justiz.
Selenit: eigentlich ein Gipskristall, genannt auch Marienglas. In Bologna bezeichnet man damit einen hellen Naturstein mit hohem Anteil von Gipskristallen, der schon zur Römerzeit als Baustoff verwendet wurde.
Sext: ca. 12 Uhr (siehe Komplet).
Soldo: historische Währungseinheit, seit dem 12. Jahrhundert in Italien verbreitet, erst als Silber-, dann als Kupfermünze.
Sol invictus: »der unbesiegte Sonnengott«, Beiname des Mithras.
Sphärenmusik: der harmonische Zusammenklang, der durch die Bewegung der Himmelskörper und der sie umgebenden Kugeln, die Sphären, entsteht und der für das menschliche Ohr normalerweise nicht wahrnehmbar ist (siehe Himmelssphären).
Taddeo Alderotti (ca. 1215–1295) : Arzt und Gründer einer Medizinschule in Bologna
Territio verbalis: Teil eines Verhörs, bei dem die Marterinstrumente dem Angeklagten zunächst nur gezeigt wurden, was meist schon zu einem Geständnis führte. Erst wenn der Angeklagte sich weigerte zu gestehen, wurde in der territio realis zur eigentlichen Folter mit Anlegung der Instrumente geschritten.
Terz: ca. 9 Uhr (siehe Komplet).
Vesper: ca. 18 Uhr (siehe Komplet).
Volgare: regional geprägte, vom einfachen Volk benutzte Variante des Lateinischen.
Zurvàn: Schöpfergott in einer Variante des Zoroastrismus, Verkörperung der Zeit, die als geflügelter Mann mit einem Löwenkopf dargestellt wird, um dessen Beine sich eine Schlange windet.
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