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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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auf einem Stück Fladenbrot. Ein Stück rechts vom Feuer stand neben einem Holzkübel, aus dem der lange Stiel einer Schöpfkelle herausragte, eine kleine Öllampe aus Ton auf einem zertrümmerten Säulenring und spendete in der Ecke der Ruine bescheidenes Licht. »Wer seid ihr?«, fragte Tarik wachsam. »Eine gute Frage, auf die wir gern auch von dir eine Antwort hätten, Fremder«, sagte der Mann mit der näselnden Stimme und legte das Fladenbrot aus der Hand. Der Araber war von sehr kräftiger, aber etwas gedrungener Ge stalt, die in einem auffallenden Gegensatz zu seinem ungewöhnlich schmalen und spitz zulaufenden Gesicht stand. Die Augen lagen eng beieinander. Dazwischen ragte die Nase kurz und scharf wie ein dünner Keil hervor und sein Unterkiefer floh wie abgehackt nach hinten und ging direkt in seinen langen Hals über. Der voluminöse Turban, den der Mann trug und der aus unzähligen bunten Stoffresten zusammengenäht schien, wirkte über diesem schmalen, mausgesichtigen Kopf wie ein baufälliger Turm, der ihn früher oder später erdrücken oder auseinanderfallen musste. Sein Obergewand bestand aus einem verschlissenen schwarzweiß gestreiften Kaftan. Und während in den Gürteln der beiden anderen einfache Holzmesser steckten, fiel Tariks Blick bei ihm auf einen lang geschwungenen Dolch. Er steckte in einer Scheide mit einem scharf gebogenen, spitz zulaufenden Ende. Um die schwarze Lederverkleidung des Futterals wanden sich dünne Ornamentstreifen aus gehämmertem Silber. Und das aus schwarzem Ebenholz gearbeitete Griffstück der Waffe endete in einem kunstvoll geschnitzten Löwenkopf als Knauf. »Aber da uns die Gastfreundschaft heilig ist, wollen wir den Anfang machen«, fuhr der Mann nun fort. »Mein Name ist Maslama Bashar. Doch die meisten, die mich kennen, nennen mich Maslama al-Far. Frag mich nicht, warum!« Er verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen, wusste er doch nur zu gut, was ihm diesen nicht gerade schmeichelhaften Spitznamen eingetragen hatte. Maslama, die Ratte!, dachte Tarik. Was für ein trefflicher Name für einen Mann mit solch einem Gesicht! Und wahrscheinlich verdankte er diesen Spitznamen nicht allein seinem Äußeren . . . Maslama al-Far deutete nun auf den Mann zu seiner Rechten, der die Melonenscheibe abnagte und von kleiner, schmalbrüstiger Statur war, aber überaus kräftige Arme besaß. Im Rücken zeich nete sich unter seinem Gewand ein Buckel ab. »Und das ist mein alter Freund Ali Omar, der auch auf den Spitznamen Ali al-Tabba hört. Denn keiner schlägt die Trommel so gut wie er.« Ali entblößte einen fast zahnlosen Mund und schnippte mit den Fingern gegen das Fell einer kleinen Trommel aus Ton, die an seiner Seite lag und wie eine Amphore unten spitz zulief. »Nur zahlen will kaum einer für meine Kunst«, merkte er an und spuckte einige Melonenkerne aus. »Verlange nicht nach dem, was Gott einem anderen geschenkt. Spruch des Propheten«, warf da der dritte Mann ein. Er war so dünn wie eine Spindel, im Gesicht knöchrig und ausgemergelt und unter den Fetzen, die er am Leib trug, konnte man seine Rippen sehen, die unter der Haut hervorstachen. Das schüttere Haar auf seinem Kopf sowie die Augenbrauen waren von ungewöhnlich weißblonder Farbe. Der Mann war zweifellos ein Albino. »Ja, und der da, der stets den Propheten im Mund führt, ist Zahir Namus«, stellte Maslama nun den Dritten in ihrem Bunde vor und herablassender Spott klang aus seiner Stimme. »Der arme Kerl ist einige Jahre zu lang als heulender und bettelnder Derwisch* durch die Lande gezogen, ohne aber den rechten Grad der Erleuchtung zu finden. Jedenfalls hat Cairo schon geschicktere Bettler und wildere Tänzer gesehen als unseren Wirrkopf Zahir.« »Und mit seiner Hässlichkeit könnte er sogar ein Dorf voller Teufel erschrecken«, warf Ali al-Tabba mit breitem Grinsen ein. »Er gehört zu jenen, die Linsen essen, furzen und dabei über göttliche Dinge reden!« Zahir, die Mücke, hob seine Hand und drohte mit ausgestreck tem Zeigefinger in Ali Omars Richtung: »Die Heuchler werden in die tiefsten Tiefen der Hölle verdammt und du wirst keinen Helfer für sie finden. Spruch des Propheten!« »Inshallah! Und jetzt lass es gut sein, Zahir«, winkte Maslama al-Far gleichmütig ab und wandte sich wieder Tarik zu. »So, jetzt bist du an der Reihe!« Tarik sah keine Gefahr darin, ihnen seinen Namen zu nennen, auch wenn er sie nicht gerade für vertrauenerweckende Gestalten hielt. Aber der Emir kannte

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