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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Kreaturen bloß vom Leib!«, warnte er die Männer der Eskorte mit schar fer Stimme. Dann schnippte er mit den Fingern und rief: »Mahmud! . . . Said!« Die beiden Männer hinter ihm traten sofort zu ihm. »Sollen wir die Christenhunde gleich hinunter in den Kerker schaffen, Kafur?«, erkundigte sich einer von ihnen eilfertig und entblößte beim Sprechen eine breite Zahnlücke in seinem Oberkiefer. »Sie einfach so stinkend wie ein wandelnder Schweinekoben hinunterzubringen, das wäre dir Hohlkopf wirklich zuzutrauen, Mahmud!«, raunzte ihn der Eunuch an und riss drohend die Hand hoch, als wollte er ihm gleich eine Ohrfeige versetzen. Schnell zog Mahmud den Kopf zurück und der andere namens Said versicherte hastig: »Wir werden ihnen natürlich erst mal mit einigen Eimern Wasser zu Leibe rücken!« Der Eunuch nickte knapp. »Dann fangt endlich damit an! Und nehmt diesen ungläubigen Hunden die Umhänge mit dem verfluchten Zeichen ihres Irrglaubens ab! Sie beleidigen Allah und das Auge eines jeden frommen Mannes. Runter und ins nächste Feuer damit!« Ohnmächtig und mit knirschenden Zähnen, ließen Gerolt und Maurice es geschehen, dass Mahmud und Said ihnen die Templermäntel brutal von den Schultern rissen, auf ihnen herumtrampelten und sie dann mit einem verächtlichen Stiefelschritt einem Stallburschen zuschoben, damit dieser sie dem Feuer übergab. Sie empfanden es jedoch als Wohltat, als die beiden Männer dann bei der Viehtränke vor den Stallungen einen Eimer Wasser nach dem anderen über ihnen ausgossen. Als Mahmud und Said sie schließlich, von Kopf bis Fuß triefend, zu Kafur zurückbrachten, betete Gerolt inständig, dass man sie vor ihrer Einkerkerung nicht erst noch gründlich durchsuchte und zwang, ihre ganze Kleidung abzulegen. Denn dann würden sie das Gold verlieren, das unter ihrer Tunika im Seidengürtel steckte. Und auf die kleinen Stücke aus reinem Gold setzte er als Gefangener größere Hoffnungen als auf die verschluckten Smaragde und Rubine, auch wenn diese erheblich mehr wert waren. Einfache Wärter, die einen armseligen Lohn verdienten wie Mahmud und Said, waren viel leichter mit Gold zu bestechen als mit Edelsteinen, von deren Wert und Verkauf sie nichts verstanden. Deshalb hoffte er, dass der Eunuch und seine Handlanger davon ausgingen, dass man sie schon gleich bei ihrer Gefangennahme auf dem Schiff von Kopf bis Fuß durchsucht hatte. Seine Hoffnung erfüllte sich. Es folgte weder eine Durchsuchung noch eine Entkleidung. Kafur stand schon ungeduldig an der nun offen stehenden Tür. Vermutlich hatte er von seinem Herrn den Befehl erhalten, sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass sie sicher hinter Schloss und Riegel saßen. Jenseits der Tür ging es hinunter in die unterirdischen Gewölbe des Emirpalastes. Öllampen leuchteten ihnen den Weg in die Tiefe. Die erste Treppe führte nach knapp zwanzig Stufen auf einen breiten Absatz, auf den noch ein zweiter mündete, der schräg von links kam und mit dem Treppengang vom Innenhof ein Y bildete. Gerolt und Maurice warfen sich einen verstohlenen Blick zu. Jeder wusste, was dem anderen in diesem Moment durch den Sinn ging, nämlich dass dieser andere Gang zweifellos geradewegs in den Palast führen musste. Dann ging es weiter nach unten. Das Klirren der Ketten hallte laut durch den rund gewölbten Gang aus dunkelgrauen, ochsenkopfgroßen Steinquadern. Und je tiefer sie stiegen, desto feuchter und modriger roch es. Unten stieß die Treppe gegen ein schweres Eisengitter, dessen Tür verschlossen war. Vor dem Gitter zweigte ein breiter Gang nach links ab, der jedoch im Dunkeln lag. Vermutlich handelte es sich um einen weiteren direkten Zugang zum Palast. Said griff zum Schlüsselbund, das an einem eisernen Wandhaken hing. Er schloss auf. Der hinter dem Gitter liegende Vorraum wies rechts und links eine klobige, hölzerne Tür auf. Auf der rechten Seite ragte in Brusthöhe eine unterarmkurze, eiserne Rinne aus dem Mauerwerk. An deren oberen Ende war eine kleine Eisenplatte in die Wand eingelassen, die man mit einem Hebel hochziehen konnte. Beständig quollen Wassertropfen unter dem eisernen Schieber hervor, liefen die kurze Rinne hinunter und fielen in die darunter stehende große Wassertonne. Offenbar befand sich hinter der Mauer eine Zisterne oder ein Zufluss, der direkt mit dem Nil in Verbindung stand. Schon hier schlug ihnen einen strenger Geruch von Urin, Fäkalien und Moder entgegen. Und er nahm mit jedem Schritt zu, je näher sie

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