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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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000. Dagegen sollen innerhalb der Mauern von Cairo um die 200 000 Menschen gelebt haben, für jene Zeit so beeindruckend wie die Millionenstadt New York in heutiger Zeit für jeman den, der aus einer beschaulichen Kleinstadt kommt.

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    Wolken waren lautlos am Himmel herangesegelt und hatten sich vor den Mond und einen Großteil der Ster ne geschoben, als Tarik den Hügel erklomm und zur Trümmerecke der einstigen Moschee zurückkehrte. Auf Zehenspitzen und mit höchster Wachsamkeit darauf achtend, wohin er seinen Fuß setzte, schlich er sich in die Ruine zu den drei Männern. Ihrem gleichmäßigen Schnarchen nach zu urteilen, hielt der Schlaf sie fest umfangen. Aber wer wie sie zur zwielichtigen Schicht der Besitzlosen zählte und gewiss den unbarmherzigen Arm des Gesetzes der Besitzenden zu fürchten hatte, der verfügte auch im Schlaf über ein scharfes Gehör. Tarik hatte sich dazu entschlossen, dass Maslama al-Far sein Opfer sein sollte. Der Rattengesichtige besaß nicht nur die beste Waffe, sondern war auch mit Abstand der Gefährlichste des seltsamen Trios. Mit dem spindeldürren Albino und Ali, der Mücke, würde er schon fertig werden, wenn er erst das lange Messer von Maslama in der Hand hielt. Es widerstrebte ihm zutiefst, ihn bestehlen zu müssen, nachdem sie ihm von ihrem Brot gegeben und ihre Datteln und Feigen mit ihm geteilt hatten. Aber er hatte keine andere Wahl. Und er beruhigte sein Gewissen damit, dass er ja keinen wirklichen Diebstahl vorhatte und die Hinterhältigkeit wiedergutmachen würde. Behutsam schlich Tarik sich an. Die Gelegenheit war günstig. Denn Maslama lag mit leicht angezogenen Beinen und in rechter Seitenlage auf seiner löchrigen Bastmatte. Der Kopf ruhte auf sei nem bunten Turban und den linken Arm hatte er fern von dem entblößten Messer vor der Brust angewinkelt. Tarik ging vor dem Schlafenden in die Knie, legte seine Hand um den ebenhölzernen Griff des lang geschwungenen Dolches und zog die Klinge ganz langsam aus der Scheide. Die Klinge war schon halb herausgeglitten, als Maslama sich im Schlaf bewegte. Es war nicht mehr als ein kurzer, unbedeutender Ruck. Doch diese kleine Bewegung der Hüfte reichte aus, um die Klinge gegen die Kante der Scheide zu drücken und ihr ein scharfes, metallisches Geräusch zu entlocken. Tarik fluchte im Stillen, wusste er doch sofort, dass dieses verräterische Geräusch den Araber jäh aus dem Schlaf reißen würde. Und er täuschte sich nicht. Die Hand des Arabers fuhr schon zum Messer, noch bevor er die Augen aufgerissen hatte und von der Bastmatte hochfahren konnte. Doch die Hand griff ins Leere, denn da hatte Tarik den Dolch schon mit einer blitzschnellen Bewegung an sich gebracht. Er setzte ihm die Klinge an die Kehle und presste ihm die andere Hand auf den Mund. Augenblicklich erstarrte Maslamas Hand über der Hüfte, als hätte ihm jemand mit einem Schnitt alle Muskeln und Sehnen durchtrennt, und er lag wie steif gefroren auf seiner Matte. Nur in seinen erschrockenen, weit aufgerissenenen Augen zeigte sich Leben. Ali, die Mücke, und der Albino schliefen weiter tief und fest. Und damit es auch dabei blieb, beugte sich Tarik zu Maslama hinunter und flüsterte ihm drohend ins Ohr: »Wenn du tust, was ich dir sage, hast du nichts zu befürchten. Aber wenn du versuchst, Alarm zu schlagen, schneide ich dir die Kehle durch!« Es war eine Drohung, die er natürlich niemals wahrmachen würde. Notfalls würde er dem Mann den Griff seines eigenen Messers hart an die Schläfe schlagen, um ihn außer Gefecht zu setzen. »Schließe zweimal schnell die Augen, wenn du zu tun bereit bist, was ich dir sage!« Maslama gab mit den Augenlidern das verlangte, stumme Zeichen. »Gut, ich sehe, wir verstehen uns!«, raunte Tarik. »Jetzt wirst du ganz langsam mit mir aufstehen und dabei ebenso langsam deinen Turban aufheben. Und versuche keine Dummheiten. Ich werde mit dem Dolch immer schneller sein. Und jetzt hoch!« Maslama funkelte ihn hasserfüllt an, gab jedoch nicht einen Ton von sich und tat, wie ihm geheißen. Ganz vorsichtig richtete er sich auf und nahm dabei seinen Turban aus bunten Stoffresten an sich. »Und jetzt machen wir einen kleinen Spaziergang, damit wir nicht den friedlichen Schlaf deiner Freunde stören«, teilte Tarik ihm mit. In ohnmächtiger Wut presste Maslama die Lippen zusammen, schoss ihm einen stechenden Blick zu und setzte sich in Bewegung. Die Angst um sein Leben ließ ihn höchst aufmerksam darauf achten, dass er nicht auf

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