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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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auf. Es war ihm ein wenig peinlich, dass er so unprofessionell reagiert hatte. Er wollte gerade etwas Bedeutsames sagen, als jemand an das Fenster der Vordertür klopfte. »Ach ja«, sagte er, »das wird wohl der Cafe latte sein.«
    »Sie muss verschwinden«, sagte Chap.
    »Ich werde sie heimschicken«, sagte Trevor und erhob sich. Ihm war ein bisschen schwindlig.
    »Nein. Sie muss ganz verschwinden. Schmeißen Sie sie raus.«
    »Wie viel weiß sie?« fragte Wes.
    »Sie ist dumm wie Bohnenstroh«, sagte Trevor fröhlich.
    »Das ist ein Bestandteil unserer Abmachung«, sagte Chap. »Sie muss verschwinden, und zwar sofort. Wir haben eine Menge zu besprechen, und sie darf nichts davon wissen.«
    Das Klopfen wurde lauter. Jan hatte die Tür aufgeschlossen, konnte sie aber wegen der Sicherheitskette nicht öffnen. »Trevor! Ich bin’s!« rief sie durch den Spalt.
    Trevor ging langsam zur Tür, kratzte sich am Kopf und suchte nach der richtigen Formulierung. Als er sie durch das Fenster in der Tür ansah, machte er ein sehr verwirrtes Gesicht.
    »Machen Sie auf«, fuhr sie ihn an. »Der Kaffee ist heiß.«
    »Gehen Sie nach Hause«, sagte er.
    »Warum?«
    »Warum?«
    »Ja, warum?«
    »Weil, äh…« Ihm fiel nichts ein. Dann dachte er an das Geld. Ihre Entlassung war eine der Bedingungen. »Sie sind gefeuert«, sagte er.
    »Was?«
    »Sie sind gefeuert!« rief er so laut, dass seine neuen Freunde es hören konnten.
    »Sie können mich nicht feuern! Sie schulden mir zu viel Geld!«
    »Ich schulde Ihnen gar nichts.«
    »Sie schulden mir noch tausend Dollar Gehalt!«
    Ihre Stimmen hallten in der ruhigen Straße wider. Die Spiegelfolie an den Fenstern des Hauses gegenüber verbarg die Gesichter der Zuschauer.
    »Sie sind verrückt!« rief Trevor. »Ich schulde Ihnen keinen Cent!«
    »Tausendvierzig Dollar, um genau zu sein.«
    »Sie haben nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Sie Schwein! Acht Jahre hab ich’s bei Ihnen ausgehalten! Sie haben mir einen Hungerlohn gezahlt, und jetzt, wo Sie endlich einen großen Fall kriegen, wollen Sie mich entlassen. So ist es doch, oder, Trevor?«
    »So ungefähr. Und jetzt verschwinden Sie!«
    »Machen Sie die Tür auf, Sie mieser Feigling!«
    »Hauen Sie ab, Jan!«
    »Erst wenn ich meine Sachen habe!«
    »Die können Sie sich morgen abholen. Ich habe jetzt eine Besprechung mit Mr. Newman.« Trevor drehte sich um. Als sie sah, dass er keine Anstalten machte, die Tür zu öffnen, verlor sie den letzten Rest ihrer Fassung. »Schwein!« schrie sie noch lauter und warf den Caffe latte gegen die Tür. Das dünne Glas des Fensters zerbrach nicht, und die braune Flüssigkeit rann daran herab.
    Obgleich er hinter der Tür geschützt war, zuckte Trevor zurück und sah entsetzt, wie die Frau, die er so gut kannte, den Verstand verlor. Fluchend und mit hochrotem Kopf stürmte sie davon. Nach einigen Schritten fiel ihr Blick auf einen großen Stein. Er war von einem Landschaftsgärtner, den Trevor vor langer, langer Zeit auf ihr Drängen mit der sehr preisgünstigen Verschönerung des Vorgartens beauftragt hatte, dort platziert worden. Sie packte den Stein, biss die Zähne zusammen, stieß noch ein paar Flüche aus und schleuderte ihn gegen die Tür.
    Wes und Chap hatten sich bislang auf bewundernswerte Weise beherrscht, doch als der Stein durch das Fenster krachte, lachten sie laut auf. Trevor rief: »Verdammte Schnepfe!« Wieder mussten sie lachen. Sie vermieden es, einander anzusehen, und gaben sich redlich Mühe, einen unbeteiligten Eindruck zu machen.
    Es wurde still, und im Empfangsbereich kehrte wieder Frieden ein. Unversehrt und ohne sichtbare Verletzungen erschien Trevor in der Tür seines Büros. »Tut mir leid«, sagte er leise und ging zu seinem Drehsessel.
    »Alles in Ordnung?« fragte Chap.
    »Ja. Kein Problem. Wie war’s mit Filterkaffee?« fragte er Wes. »Bemühen Sie sich nicht.«
    Die Einzelheiten wurden während des Mittagessens ausgehandelt, das sie - darauf bestand Trevor - in Pete’s Bar and Grill einnahmen. Sie setzten sich an einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants, in der Nähe der Flipper-Automaten. Wes und Chap waren darauf bedacht, nicht belauscht zu werden, merkten jedoch bald, dass niemand es versuchte, weil niemand zu Pete’s kam, um über Geschäftliches zu sprechen.
    Trevor aß Pommes frites und trank drei Flaschen Bier. Das Mittagessen der beiden anderen bestand aus Burgern und Limonade.
    Trevor wollte das Geld haben, bevor er seinen Mandanten verriet. Man kam

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