Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brücke am Kwai

Die Brücke am Kwai

Titel: Die Brücke am Kwai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
Vom Netzwerk:
Ergebnisse zeitigen muß.«
    »Warden ist der Mann, den ich dafür brauche, Sir. Er war früher Professor für orientalische Sprachen! Er kennt die thailändische Sprache und weiß, wie man mit den Eingeborenen sprechen muß. Er hat einen klaren Kopf und läßt sich nicht leicht aus der Ruhe bringen . jedenfalls nicht mehr, als notwendig ist.«
    »Also nehmen Sie Warden mit. Und wer ist der zweite?«
    »Darüber muß ich nachdenken, Sir. Wahrscheinlich wird es einer von den Jungen sein, die ihren Lehrgang beendet haben. Ich habe mehrere von ihnen gesehen, die mir geeignet erscheinen. Ich werde Ihnen morgen darüber Bescheid sagen.«
    Die »Force 316« hatte in Kalkutta eine Schulungseinheit eingerichtet, in der junge Freiwillige ausgebildet wurden.
    »Gut. Sehen Sie sich diese Karte an. Ich habe die für einen Fallschirmabsprung möglichen Stellen angezeichnet, das heißt die Stellen, die nach den Mitteilungen der Agenten Ihnen die Möglichkeit geben können, sich bei den Thailändern zu verstecken, ohne zu riskieren, entdeckt zu werden. Erkundungsflüge in dieser Richtung sind bereits durchgeführt worden.«
    Shears beugte sich über die Karte und über die vergrößerten Aufnahmen. Er untersuchte aufmerksam die Gegend, die die »Force 316« als Tätigkeitsfeld für seine Untergrundtätigkeit in Thailand ausgesucht hatte. Er spürte den Schauer, der ihn immer überfiel, sooft er im Begriff war, sich in einem ihm unbekannten Lande in ein neues Unternehmen zu stürzen. Sämtliche Aufträge der »Force 316« hatten einen erregenden Charakter, aber diesmal war der Zauber, der lockende Zauber des Abenteuers, besonders gewürzt durch die Wildheit dieser vom Dschungel bedeckten Berge, in denen ein Volk von Schmugglern und Jägern wohnte.
    »Da sind mehrere Stellen, die ganz geeignet erscheinen«, fing Oberst Green wieder an . »Zum Beispiel dieses kleine abgelegene Dorf da, das nicht weit von der burmesischen Grenze, vielleicht zwei oder drei Tagesmärsche von der Eisenbahn entfernt liegt, wenn man der Karte glauben kann. Nach dem flüchtig entworfenen Plan muß die Eisenbahn dort den Fluß überqueren . ich meine den Kwai-Fluß, wenn der Plan stimmt… An der Stelle wird wahrscheinlich eine der längsten Brücken der gesamten Strecke den Fluß überqueren.«
    Shears lächelte, wie es sein Chef bereits getan hatte, als er über die verschiedenen zahlreichen Flußübergänge nachgedacht hatte.
    »Ohne diese Karte genau geprüft zu haben, Sir, glaube ich, daß diese Stelle als Ausgangspunkt für sämtliche Operationen ausgezeichnet geeignet ist.«
    »Gut. Jetzt müssen wir nur noch den Fallschirmabsprung arrangieren. Die ganze Sache soll meiner Meinung nach in drei oder vier Wochen stattfinden, wenn die Thailänder einverstanden sind. Sind Sie schon einmal abgesprungen?«
    »Noch nie, Sir. Diese Geschichte gehörte erst zu unserer praktischen Ausbildung, als ich Europa verließ. Auch Warden hat es, wie ich glaube, noch nicht gemacht.«
    »Warten Sie einen Augenblick. Ich werde bei den Fachleuten anrufen, um festzustellen, ob man Ihnen ein paar Übungsabsprünge beibringen kann.«
    Oberst Green ergriff den Telefonhörer, rief eine Einheit der Royal Air Force an und brachte dort sein Anliegen vor.
    Die Antwort, die er erhielt, dauerte ziemlich lange und schien ihn nicht zu befriedigen. Shears ließ kein Auge von ihm und stellte fest, daß er in keiner guten Stimmung war.
    »Das ist also wirklich Ihre Auffassung?« erkundigte sich Oberst Green.
    Einen Augenblick lang runzelte er die Augenbrauen, dann legte er den Hörer auf. Nach einem gewissen Stillschweigen entschloß er sich endlich, über das Gespräch gewisse Aufklärungen zu geben.
    »Wollen Sie die Ansicht des Fachmannes wissen? Hier ist sie. Er hat genau folgendes gesagt: >Wenn Sie wirklich darauf bestehen, daß Ihre Leute einige Probeabsprünge machen, dann werde ich ihnen die Möglichkeiten dazu geben, aber ich rate ihnen dazu wirklich nicht, es sei denn, daß sie einen Ausbildungskursus von sechs Monaten durchmachen. Meine Erfahrung mit Aufträgen dieser Art über einem ähnlichen Gebiet lassen sich wie folgt zusammenfassen: Wenn Sie einmal abspringen, verstehen Sie mich richtig, haben die Leute annähernd fünfzig Prozent Chancen, sich irgend etwas zu brechen. Springen sie zweimal ab, haben sie achtzig Prozent Chancen. Springen sie dreimal ab, so haben sie absolute Gewißheit, daß sie nicht heil davonkommen werden. Haben Sie verstanden? Es handelt sich hier nicht

Weitere Kostenlose Bücher