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Die Brücke

Die Brücke

Titel: Die Brücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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bizarren Ähnlichkeit mit den Strukturen der
Brücke; Oberschenkel werden zu Caissons, Torsos entweder zu
Caissons oder Rohren. Teile der Körper sind aus genietetem Eisen
konstruiert, das brückenrot gestrichen ist. Die Gemälde
beschäftigen sich mit dem gleichen Thema; eins zeigt die
Brücke als eine Reihe mißgestalteter Zwerge, die Arm in
Arm in Abwasser oder Blut stehen, ein anderes eine einzige
Rohrformation, aber mit mäandrierenden blauen Adern, die unter
der ockerfarbenen Oberfläche freigelegt sind, und aus jedem
Nietenloch tröpfelt Blut.
     
    Unter diesem Teil der Brücke liegt eine der kleinen Inseln,
die jeden dritten Abschnitt tragen.
    Diese Inseln sind nur in ihrer ungefähren Größe
und in ihrem Abstand voneinander regelmäßig. Ansonsten
variieren sie in Form und Nutzung. Einige sind durchlöchert von
alten Bergwerksstollen und unterirdischen Höhlen, andere fast
vollständig bedeckt mit den verfallenden Betonblöcken und
runden Gruben von Anlagen, die wie alte Geschützstellungen
aussehen. Einige tragen in Trümmern liegende Gebäude,
entweder Fördergerüste oder längst eingestürzte
Fabriken. Die meisten haben an dem einen Ende einen kleinen Hafen
oder eine Marina, und ein paar sind ohne jedes Zeichen, daß
dort einmal Menschen gelebt oder gebaut haben – bloße
grüne Klumpen, bewachsen von Gras und Gestrüpp und
Tang.
    Doch sie teilen ein Geheimnis, und das besteht einfach in der
Frage, wie sie überhaupt hergekommen sind. Sie wirken
natürlich, aber zusammen, in ihrer ganzen linearen
Regelmäßigkeit gesehen, verraten die Inseln sich durch ein
Muster, eine unnatürliche Ordnung. Das macht sie noch seltsamer
als die Brücke, die sie in Abständen stützen.
    Auf dem Heimweg werfe ich eine Münze aus der Tram. Sie
fällt glitzernd in Richtung Meer, nicht auf eine Insel. Ein paar
andere Fahrgäste werfen ebenfalls Münzen, und in mir steigt
das flüchtige, absurde Bild auf, wie das Wasser unten sich
irgendwann mit geworfenen Münzen füllt, der ganze Meeresarm
mit dem monetären Abfall entkräfteter Wünsche
versandet und die hohlen Metallknochen der Brücke von einer
festen Wüste aus Münzen umgeben werden.
     
    Zurück in meinem Apartment sehe ich mir, bevor ich zu Bett
gehe, für eine Weile den Mann im Krankenhausbett an, starre so
konzentriert und so lange auf das graue, körnige, unbewegliche
Bild, daß ich mich beinahe selbst hypnotisiere. Verwurzelt in
der abendlichen Dunkelheit, die Augen auf den Fernseher gerichtet,
scheine ich nicht auf einen phosphoreszierenden Bildschirm zu
blicken, sondern auf glänzendes Metall, eine Gravierung auf
einer schimmernden, grobkörnigen Stahlplatte.
    Ich warte darauf, daß das Telefon läutet.
    Ich warte darauf, daß die Flugzeuge zurückkehren.
    Dann taucht eine Krankenschwester auf, die gleiche Schwester,
komplett mit Metalltablett. Der Bann ist gebrochen, die Illusion, der
Schirm sei eine Platte, zerbricht.
    Die Schwester macht die Spritze fertig, wischt dem Mann den Arm
ab. Ich erschauere, als werde mir selbst, als werde mein ganzer
Körper von dem Alkohol kalt.
    Schnell schalte ich ab.

 
Vier

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    ICH HABE DAS DING FON DEM MAGIJER. Er nante es einen Schutzgeist
unt es sitzt auf meiner Schulter unt kwasselt den gantzen ferdamten
Tach. Ich kann das ferdamte Ding nicht ausstehen aber es ist mier nun
einmal angeklept unt wenn ich es recht bedenke ich ihm. Der Magijer
sachte: »Es wird dir helfen, es wird dir vieles
erzählen.« Na das tut es ja auch. Aber ich glaupte er
meinte nützliche Dinge nicht lauter Scheiß. Er fersuchte
mich zu bestechen weil er dachte ich wollte ihn töten womit er
recht hatte unt er sachte: »Wenn du es nicht tust, werde ich dir
diesen wirklich interessanten und nützlichen Schutzgeist
schenken, der nachts Wache halten und dir den ganzen Tag über
gute Ratschläge geben wird.« Ich sachte das ist ein Angebot
Mann sehen wier mal was er fertichbrinkt. Da ging er an sein Regal
unt nahm diese kleine Schachtel herunter unt tat etwas hinein unt
sprach ein paar fon diesen Wörtern (ich paßte genau auf
damit er mich nicht hereinlegen konnte. Hielt ihm das Schwert an die
Kehle für den Fall daß er fersuchen würde mich in
etwas Kleines unt Unangenehmes zu ferwandeln. Aber das tat er nicht).
Statt dessen holte er dieses komische kleine Ding heraus das wie eine
Katze oder ein Affe ist gantz mit schwarzem Fell bedeckt mit einem
Paar Flügelchen auf dem Rücken unt Schielaugen. Und er
setzte es mier auf die Schulter unt

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