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Die Brüder Karamasow

Die Brüder Karamasow

Titel: Die Brüder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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wenig zierend, aber mit sichtlichem Vergnügen das Wort. »Aber auch bei Gogol ist das alles nur allegorisch gemeint, wie er denn auch alle Familiennamen geändert hat. Nosdrjow zum Beispiel hieß eigentlich nicht Nosdrjow, sondern Nossow, und Kuwschinnikow – da ist nun schon gar keine Ähnlichkeit mehr, er hieß Schkwornew. Aber Fenardi hieß wirklich Fenardi, nur war er kein Italiener, sondern ein Russe namens Petrow, und Mamsell Fenardi war ein allerliebstes Wesen, und ihre Beinchen im Trikot sahen allerliebst aus, und dazu das kurze, mit Flitter besetzte Röckchen, und da drehte sie sich nun herum, nur nicht vier Stunden lang, sondern bloß vier Minuten ... Und bezauberte alle ...«
    »Und warum bist du ausgepeitscht worden? Warum eigentlich?« rief Kalganow.
    »Wegen Piron«, antwortete Maximow.
    »Was ist das für ein Piron?« rief Mitja.
    »Der bekannte französische Schriftsteller Piron. Wir tranken damals alle Wein in großer Gesellschaft, in einem Restaurant, eben auf dem bewußten Jahrmarkt. Sie forderten mich auf, etwas zu sagen, und da begann ich zuerst Epigramme zu zitieren: ›Bist du das, Boileau? Was trägst du für einen komischen chapeau?‹ Boileau antwortet, er wolle auf einen Maskenball gehen, das heißt zum Baden, hihi, und das bezogen sie auf sich. Da trug ich so schnell wie möglich ein anderes Epigramm vor, ein bissiges, das jedem Gebildeten bekannt ist:
    ›Wenn du als Sappho dich, als Phaon mich verkündest,
bedaur' ich, daß du nicht den Weg zum Meere findest.‹
    Sie fühlten sich noch mehr beleidigt und beschimpften mich in unanständiger Weise, und da erzählte ich nun, um meine Situation zu verbessern, zu meinem Unglück eine sehr gebildete Anekdote über Piron. wie er nicht in die Academie Francaise aufgenommen wurde und, um sich zu rächen, für seinen Grabstein folgende Inschrift verfaßte:
    Ci-git Piron qui ne fut rien,
pas meme academicien.
    Und da haben sie mich ausgepeitscht.« »Aber weswegen denn, weswegen?«
    »Wegen meiner Bildung. Gründe, aus denen man jemand auspeitschen kann, gibt es wie Sand am Meer«, schloß Maximow in sanftem, lehrhaftem Ton.
    »Genug, das ist alles widerwärtig, ich will das nicht mehr hören! Ich hatte gedacht, es würde etwas Lustiges kommen«, sagte Gruschenka auf einmal heftig.
    Mitja fuhr zusammen und hörte sofort auf zu lachen. Der lange Pole erhob sich von seinem Platz, und mit der hochmütigen Miene eines Menschen, der sich in einer niedrigerstehenden Gesellschaft langweilt, fing er an, mit den Händen auf dem Rücken im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Seht mal an, nun fängt der auch noch an herumzulaufen!« bemerkte Gruschenka verächtlich.
    Mitja wurde unruhig; er hatte außerdem wahrgenommen, daß der Herr auf dem Sofa ihn gereizt musterte.
    »Panie!« rief Mitja. »Lassen Sie uns trinken, Panie! Auch mit dem anderen Pan möchte ich trinken. Trinken wir, Panowie!« Im Nu hatte er drei Gläser geholt und Champagner eingegossen ... »Auf Polen, Panowie! Ich trinke auf Ihr Polen, auf das Polenland!« rief Mitja.
    »Das ist mir sehr angenehm, Panie. Trinken wir!« sagte der Herr auf dem Sofa würdevoll und wohlwollend auf polnisch und nahm sein Glas.
    »Auch der andere Pan, ich weiß seinen Namen nicht ... Hören Sie, Hochedler, nehmen Sie Ihr Glas!« rief Mitja geschäftig.
    »Pan Wroblewski«, half der Herr auf dem Sofa ein.
    Pan Wroblewski trat mit schaukelndem Gang an den Tisch und ergriff stehend sein Glas.
    »Auf Polen, Panowie! Hurra!« rief Mitja und erhob sein Glas.
    Alle drei tranken aus. Mitja ergriff die Flasche und goß die drei Gläser wieder voll.
    »Jetzt auf Rußland, Panowie! Und wir wollen Brüderschaft trinken!«
    »Gieß uns auch ein!« sagte Gruschenka. »Auf Rußland will ich auch trinken.«
    »Ich auch«, sagte Kalganow.
    »Und ich ebenfalls ... Auf das liebe Rußland, auf das alte Großmütterchen!« schloß sich Maximow kichernd an.
    »Alle, alle!« schrie Mitja. »Wirt, bring noch mehr Flaschen!«
    Es wurden drei Flaschen geholt, die von den von Mitja mitgebrachten noch übrig waren.
    »Auf Rußland, hurra!« rief er wieder.
    Alle außer den beiden Polen tranken aus, auch Gruschenka trank ihr ganzes Glas auf einen Zug aus. Die Polen aber rührten ihre Gläser nicht an.
    »Aber was machen, Sie Panowie?« rief Mitja. »Also so sind Sie?«
    Pan Wroblewski nahm sein Glas, erhob es und sagte mit schalIender Stimme: »Auf Rußland in den Grenzen vor siebzehnhundertzweiundsiebzig!«
    »Richtig so!« rief der andere Pan

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