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Die Brüder Karamasow

Die Brüder Karamasow

Titel: Die Brüder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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verfluchten Monat diesen Gedanken gehabt und war schon beinahe entschlossen, zu Katja zu gehen – so gemein war ich! Aber zu ihr zu gehen, ihr meine Untreue einzugestehen, für die aus dieser Untreue erwachsenden Ausgaben sie selbst, Katja, um Geld zu bitten und anschließend mit der anderen wegzulaufen, mit ihrer Nebenbuhlerin – ich bitte Sie, Sie haben wohl den Verstand verloren, Herr Staatsanwalt!«
    »Das letztere mag dahingestellt bleiben; doch habe ich im Eifer wirklich nicht an die weibliche Eifersucht gedacht ... Und am Ende liegt hier wirklich etwas Derartiges vor«, bemerkte der Staatsanwalt lächelnd.
    »Das wäre so eine Gemeinheit«, rief Mitja und schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. »Das würde so zum Himmel stinken, daß ich keine Worte dafür finde! Wissen Sie, daß sie es fertiggebracht hätte, mir dieses Geld zu geben, und es mir bestimmt gegeben hätte, aus Rachsucht, um des Genusses der Rache willen, aus Verachtung gegen mich? Denn sie ist ebenfalls eine teuflische Natur, ein Weib, das fähig ist zu gewaltigem Zorn! Ich aber hätte das Geld genommen, oh, ich hätte es genommen, und dann mein Leben lang ... o Gott! Verzeihen Sie, meine Herren, ich schreie so, weil ich diesen Gedanken noch vor kurzem hatte, vorgestern, als ich mich in der Nacht mit Ljagawy abplagte, und dann gestern, ja, auch gestern, gestern den ganzen Tag, ich erinnere mich, bis zu diesem Vorfall ...«
    »Bis zu welchem Vorfall?« warf Nikolai Parfjonowitsch neugierig ein, aber Mitja hörte die Frage nicht.
    »Ich habe Ihnen ein furchtbares Geständnis gemacht«, schloß er mit finsterer Miene. »Beachten Sie das, meine Herren! Doch das genügt nicht. Es genügt nicht, dieses Geständnis nur zu beachten, achten Sie es auch! Wenn Sie das nicht tun, ersehe ich daraus, daß Sie mich schon völlig verachten, und ich werde mich zu Tode schämen, weil ich solchen Menschen wie Ihnen gestanden habe! Oh, ich werde mich erschießen! Ja, ich sehe schon, daß Sie mir nicht glauben! Wie, wollen Sie auch das niederschreiben?« rief er ganz entsetzt.
    »Ja, das, was Sie soeben gesagt haben«, erwiderte Nikolai Parfjonowitsch, ihn erstaunt ansehend. »Nämlich, daß Sie bis zuletzt immer noch die Absicht hatten, zu Fräulein Werchowzewa zu gehen und sie um diese Summe zu bitten ... Ich versichere Sie, daß dies eine für uns sehr wichtige Aussage ist, Dmitri Fjodorowitsch, das heißt, in bezug auf diesen ganzen Fall ... Und daß sie besonders für Sie wichtig ist.«
    »Haben Sie Erbarmen, meine Herren!« rief Mitja und schlug die Hände zusammen. »Schreiben Sie wenigstens das nicht nieder, schämen Sie sich! Ich habe sozusagen meine Seele vor Ihren Augen in zwei Teile zerrissen, und Sie benutzen das nun und wühlen an der aufgerißnen Stelle mit den Fingern in den Hälften herum ... O Gott!« Er bedeckte in seiner Verzweiflung das Gesicht mit den Händen.
    »Regen Sie sich nicht so auf, Dmitri Fjodorowitsch«, sagte der Staatsanwalt. »Alles, was jetzt niedergeschrieben wird, werden Sie nachher selbst zu hören bekommen, und womit Sie nicht einverstanden sind, das werden wir nach Ihren Angaben ändern. Jetzt jedoch wiederhole ich eine kleine Frage zum drittenmal: Hat denn wirklich niemand aus Ihrem Munde etwas von dem Geld gehört, das Sie in das Säckchen eingenäht hatten? Das kann man sich, offen gesagt, kaum vorstellen.«
    »Niemand, ich habe es schon gesagt. Sonst haben Sie ja nichts von allem begriffen! Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Erlauben Sie, dieser Punkt muß aufgeklärt werden, und wir haben dafür viel Zeit zur Verfügung. Vorläufig aber überlegen Sie bitte selbst: Wir haben vielleicht ein paar Dutzend Zeugenaussagen dazu, daß Sie selbst überall herumerzählt haben, Sie hätten dreitausend Rubel ausgegeben, nicht fünfzehnhundert. Und auch gestern, als Sie das Geld sehen ließen, haben Sie vielen mitgeteilt, Sie hätten wieder dreitausend Rubel mitgebracht ...«
    »Nicht Dutzende, sondern Hunderte von Zeugenaussagen stehen Ihnen zu Gebote, ein paar hundert Zeugenaussagen! Ein paar hundert Leute haben es gehört, tausend Leute haben es gehört!« rief Mitja.
    »Nun, da sehen Sie es. Alle könnten es bezeugen. Das Wort ›alle‹ fällt doch sehr ins Gewicht.«
    »Gar nichts fällt ins Gewicht. Ich habe geschwindelt, und alle haben es nachgeschwatzt.«
    »Und wozu hatten Sie nötig zu ›schwindeln‹, wie Sie sich ausdrücken?«
    »Das mag der Teufel wissen. Vielleicht bloß so aus Prahlerei ... Um mit der Menge des

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