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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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für so ein gemeines, ungebildetes Volk eine solche Summe aussetzen! Zigarren rauchen, das paßt nicht zu unseren Bauern, und doch haben Sie ihnen Zigarren gegeben. Diese Kerle stinken ja schauderhaft. Und die Mädchen, die sind, wie sie sind, eine Lausebande. Ich werde Ihnen meine Töchter herbringen, umsonst, nicht für diesen hohen Preis. Sie haben sich eben erst schlafen gelegt; ich werde ihnen mit dem Fuß einen Stoß in den Rücken geben und ihnen befehlen, für Sie zu singen ... Den Bauern haben Sie neulich Champagner zu trinken gegeben, o weh, o weh!«
    Trifon Borissowitsch hatte eigentlich keinen Anlaß, Mitja sein Bedauern auszusprechen: Er hatte ihm damals selbst ein halbes Dutzend Flaschen Champagner entwendet und unter dem Tisch einen Hundertrubelschein aufgehoben, in der Faust zusammengedrückt und dann natürlich auch behalten.
    »Trifon Borissowitsch, ich habe damals Tausende durchgebracht. Erinnerst du dich?«
    »Das haben Sie getan, Täubchen, wie sollte ich mich daran nicht erinnern? An die dreitausend Rubel haben Sie bei uns gelassen.«
    »Na, siehst du, mit der Absicht bin ich auch jetzt gekommen.« Er zog sein Päckchen Banknoten heraus und hielt es dem Wirt dicht unter die Nase.
    »Jetzt hör zu und merk es dir gut. In einer Stunde treffen der Wein, der Imbiß, die Pasteten und das Konfekt ein; laß alles gleich nach oben bringen. Die Kiste, die da bei Andrej auf dem Wagen steht, soll ebenfalls gleich nach oben gebracht und aufgemacht werden. Und dann laß sofort Champagner präsentieren ... Aber die Hauptsache sind die Mädchen, die Mädchen! Und Marja muß unbedingt dabeisein ...«
    Er drehte sich nach dem Wagen um und zog seinen Pistolenkasten unter dem Sitz hervor.
    »Nun deine Bezahlung, Andrej! Da hast du fünfzehn Rubel für die Troika, und da fünfzig Rubel Trinkgeld ... Für deine Bereitwilligkeit, für deine Liebe ... Vergiß den Herrn Karamasow nicht!«
    »Ich habe Angst, gnädiger Herr!« erwiderte Andrej besorgt. »Geben Sie mir fünf Rubel Trinkgeld, wenn Sie schon so freundlich sein wollen, mehr möchte ich nicht annehmen. Trifon Borissowitsch ist Zeuge. Verzeihen Sie mir, wenn ich dummes Zeug rede ...«
    »Wovor hast du denn Angst?« fragte Mitja und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Na, hol' dich der Teufel, wenn du es nicht anders willst!« rief er dann und warf ihm fünf Rubel hin. »Und jetzt, Trifon Borissowitsch, führ mich leise dorthin, und laß mich zunächst alles aus einem Versteck sehen, so daß sie mich nicht bemerken. Wo sind sie denn? Im blauen Zimmer?«
    Trifon Borissowitsch sah Mitja furchtsam an, tat jedoch sofort gehorsam, was von ihm verlangt wurde. Er führte ihn vorsichtig auf den Flur, ging selbst in das erste große Zimmer neben dem, in welchem die Gäste saßen, und trug die Kerze aus dem Zimmer. Darauf führte er Mitja möglichst leise herein und wies ihm einen Platz in einer Ecke im Dunkeln an, von wo er die Gesellschaft ungehindert beobachten konnte, ohne seinerseits gesehen zu werden. Aber Mitja beobachtete nicht lange, und er war auch gar nicht imstande, deutlich zu sehen: Er hatte Gruschenka erblickt, und sein Herz begann heftig zu schlagen, und es wurde ihm trübe vor Augen. Sie saß an einer Schmalseite des Tisches in einem Lehnstuhl; neben ihr, auf dem Sofa, saß der hübsche junge Kalganow. Sie hielt ihn an der Hand und schien zu lachen; doch der sagte, ohne sie anzusehen, irgend etwas laut und offenbar verärgert zu Maximow, der Gruschenka gegenüber am anderen Ende des Tisches saß. Auf dem Sofa saß außer Kalganow noch »er«, und neben dem Sofa, auf einem Stuhl an der Wand, ein anderer Unbekannter. Der auf dem Sofa rauchte, nachlässig hingestreckt, eine Pfeife, und Mitja glaubte flüchtig zu sehen, daß er ein ziemlich korpulenter, vermutlich kleiner Mann mit breitem Gesicht war und daß er sich über irgend etwas ärgerte. Sein Kamerad, der andere Unbekannte, war dagegen, wie Mitja schien, ungewöhnlich groß, mehr konnte Mitja nicht unterscheiden. Ihm stockte der Atem. Nicht eine Minute hielt er es auf seinem Posten aus; dann stellte er den Kasten auf die Kommode und ging geradewegs in das blaue Zimmer zu der Gesellschaft. Ihm war ganz kalt geworden, und sein Herz drohte stehenzubleiben.
    Gruschenka schrie auf, sie hatte ihn zuerst bemerkt.

7.
Der Frühere und Unbestreitbare
     
    Mitja trat mit seinen raschen, langen Schritten an den Tisch. »Meine Herren«, begann er laut, fast schreiend, aber stockend. »Ich ... ich will nichts!

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