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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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sie aus ihrem Glas Champagner nippen sah. Das Schweigen der Gesellschaft schien ihn jedoch plötzlich zu überraschen, und er ließ seine Augen herumgehen, als ob er etwas erwartete. ›Warum sitzen wir denn so still? Warum fangen Sie nichts an, meine Herrschaften?‹ schien sein lächelnder Blick zu fragen.
    »Der da schwatzt immerzu Unsinn, und wir haben immerzu darüber gelacht«, sagte auf einmal Kalganow und zeigte dabei auf Maximow, als hätte er Mitjas Blick verstanden.
    Mitja sah eifrig Kalganow und dann gleich Maximow an. »Er schwatzt Unsinn?« fragte er mit seinem kurzen, hölzernen Lachen, denn er freute sich sofort über irgend etwas. »Haha!«
    »Ja, stellen Sie sich vor, er behauptet, unsere gesamte Kavallerie hätte in den zwanziger Jahren Polinnen geheiratet! Das ist doch ein schrecklicher Unsinn, nicht wahr?«
    »Polinnen?« fiel Mitja wieder ein, jetzt schon völlig hingerissen.
    »Denken Sie sich, ich schleppe ihn schon vier Tage lang mit mir«, fuhr er fort, indem er wie aus Faulheit die Worte ein wenig in die Länge zog, doch kam das ganz natürlich heraus, ohne Geckenhaftigkeit. »Seit Ihr Bruder ihn damals vom Wagen zurückstieß und er ein Ende wegflog, erinnern Sie sich? Dadurch erregte er mein lebhaftes Interesse, und ich nahm ihn mit auf mein Gut. Aber er schwatzt jetzt immer Unsinn, so daß man sich seiner schämen muß. Ich werde ihn wieder zurückbringen ...«
    Kalganow durchschaute Mitjas Beziehungen zu Gruschenka und erriet auch, wie sie zu dem Polen stand; doch das interessierte ihn nicht sonderlich. Ihn interessierte am meisten Maximow. Er war mit ihm nur zufällig hierhergeraten und war den beiden Polen hier im Gasthaus zum erstenmal in seinem Leben begegnet. Gruschenka kannte er schon von früher und war sogar einmal mit jemand bei ihr gewesen; damals hatte er ihr nicht gefallen. Hier nun sah sie ihn sehr freundlich an, vor Mitjas Ankunft hatte sie ihn sogar geliebkost, aber er war dagegen eigentümlich unempfindlich geblieben. Er war ein junger Mann um die zwanzig, elegant gekleidet, mit einem sehr netten, bleichen Gesichtchen und sehr schönem, dunkelblondem Haar; in dem bleichen Gesichtchen waren ein Paar prachtvolle, hellblaue Augen mit einem klugen, bisweilen sogar tiefen, über sein Alter reifen Ausdruck, obwohl der junge Mann dann wieder wie ein Kind redete und schaute und sich dessen gar nicht schämte, sondern es sogar selbst eingestand. Überhaupt war er sehr eigenartig, ja launenhaft, allerdings stets freundlich. Mitunter hatte sein Gesicht einen Anflug von Starrheit und Eigensinn; er sah einen an und hörte wohl auch zu, doch schien er sich stur mit seinen eigenen Gedanken zu beschäftigen. Mal benahm er sich lässig, mal regte er sich auf, und das oft aus nichtigem Anlaß.
    »Der Pan hat noch keine polnische Dame gesehen und redet Dinge, die unmöglich sind«, bemerkte der Herr mit der Pfeife über Maximow.
    Er konnte ganz gut russisch sprechen, verunstaltete aber die russischen Worte, deren er sich bediente, durch polnische Aussprache.
    »Aber ich bin ja mit einer Polin verheiratet gewesen«, gab Maximow kichernd zur Antwort.
    »Na, haben Sie etwa bei der Kavallerie gedient? Sie erzählten das doch von der Kavallerie. Waren Sie etwa Kavallerist?« mischte sich sofort Kalganow ein.
    »Ja, freilich, ist er denn Kavallerist gewesen? Haha!« rief Mitja, der eifrig zugehört hatte und seinen fragenden Blick zu jedem, der sprach, hatte wandern lassen, als erwartete er von jedem Gott weiß was zu hören.
    »Nein, sehen Sie«, wandte sich Maximow an ihn. »Ich rede davon, daß diese polnischen Fräulein ... Hübsch sind sie ja, wenn sie mit unseren Ulanen eine Mazurka zu Ende getanzt haben ... Wenn so eine mit einem unserer Ulanen eine Mazurka zu Ende getanzt hat, hüpft sie ihm auch gleich auf den Schoß wie ein Kätzchen, wie ein weißes Kätzchen ... Und der Herr Vater und die Frau Mutter sehen es und erlauben es ... Und der Ulan geht dann am nächsten Tag hin und macht ihr einen Heiratsantrag ... Jawohl, und macht ihr einen Heiratsantrag, hihi!« kicherte Maximow.
    »Der Herr ist ein Strolch!« brummte auf einmal der lange Herr auf dem Stuhl und schlug die Beine übereinander. Mitja sah ihn an; seine Aufmerksamkeit erregten jedoch nur ein Paar gewaltige Schmierstiefel mit dicken, schmutzigen Sohlen. Überhaupt waren die Anzüge der beiden Polen ziemlich unsauber.
    »Was heißt hier Strolch? Was hat er hier zu schimpfen?« rief Gruschenka ärgerlich.
    »Pani Agrippina,

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