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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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und du mich, hast du das gewußt? Hörst du, liebe mich, liebe mich dein ganzes Leben lang!« rief sie, und ihre Stimme zitterte dabei fast drohend.
    »Ich werde dich lieben und ... Weißt du, Katja«, sagte Mitja, mußte jedoch nach jedem Wort Atem holen. »Weißt du, ich habe dich auch vor fünf Tagen, an jenem Abend geliebt ... Als du hingefallen warst und hinausgetragen wurdest ... Mein ganzes Leben lang ! Und so wird es bleiben, so wird es immer bleiben ...«
    Sie stammelten einander Worte zu, fast sinnlose, verzückte Worte, die vielleicht nicht einmal wahr waren. In diesem Augenblick aber war alles Wahrheit, und jeder von ihnen glaubte fest an die Wahrheit dessen, was er sagte.
    »Katja«, rief Mitja plötzlich, »glaubst du, daß ich den Mord begangen habe? Ich weiß, daß du es jetzt nicht glaubst, aber damals, als du deine Aussage machtest ... Hast du es wirklich, wirklich geglaubt?«
    »Auch damals habe ich es nicht geglaubt! Niemals habe ich es geglaubt! Ich haßte dich und redete es mir ein, nur für den einen Augenblick ... Als ich die Aussage machte, da redete ich es mir ein und glaubte es ... Doch als ich mit der Aussage fertig war, hörte ich sogleich wieder auf, es zu glauben. Das sollst du alles wissen. Ich vergaß, daß ich hingekommen war, um mich selbst zu demütigen!« sagte sie plötzlich in völlig verändertem Ton, der mit dem vorhergehenden Liebesgestammel keinerlei Ähnlichkeit hatte.
    »Du hast schwer zu leiden, Katja!« sagte Mitja. Die Worte kamen ihm von selbst auf die Lippen, ohne daß er sie hätte zurückhalten können.
    »Laß mich jetzt gehen!« flüsterte sie. »Ich werde noch einmal wiederkommen, aber jetzt ist mir zu schwer ums Herz ...«
    Sie erhob sich von ihrem Platz, doch auf einmal schrie sie laut auf und taumelte zurück. Gruschenka war ganz leise ins Zimmer getreten. Niemand hatte sie erwartet. Katja schritt hastig zur Tür; als sie sich Gruschenka genähert hatte, blieb sie plötzlich stehen, wurde kreideweiß und flüsterte ihr leise, fast stöhnend, zu: »Verzeihen Sie mir!«
    Gruschenka starrte ihr ins Gesicht und antwortete, nachdem sie eine Weile gewartet hatte, boshaft und giftig: »Wir sind beide schlecht, du und ich! Wir sind beide schlecht! Wie könnten wir verzeihen? Du kannst es nicht, und ich kann es nicht. Aber rette ihn, und ich werde mein Leben lang für dich beten.«
    »Aber verzeihen willst du ihr nicht!« rief Mitja ihr mit zornigem Vorwurf zu.
    »Du kannst beruhigt sein, ich werde ihn dir retten!« flüsterte Katja schnell und verließ eilig das Zimmer.
    »Und du konntest ihr deine Verzeihung verweigern, nachdem sie selbst zu dir gesagt hatte: ›Verzeih‹?« rief Mitja wieder in bitterem Ton.
    »Mitja, wag es nicht, ihr einen Vorwurf zu machen! Dazu hast du kein Recht!« rief Aljoscha seinem Bruder heftig zu.
    »Ihre stolzen Lippen haben es gesagt, nicht ihr Herz«, sagte Gruschenka beinahe angeekelt. »Wenn sie dich rettet, will ich ihr alles verzeihen ...«
    Sie brach ab, als ob sie etwas in ihrem Herzen unterdrückte. Sie konnte noch immer ihre Fassung nicht wiedergewinnen. Gekommen war sie, wie sich nachher herausstellte, ganz zufällig, ohne etwas zu argwöhnen.
    »Aljoscha, lauf ihr nach!« wandte sich Mitja hastig an seinen Bruder. »Sag ihr ... Ich weiß nicht was ... Laß sie nicht so weggehen!«
    »Ich werde noch vor Abend wieder zu dir kommen!« rief Aljoscha und lief Katja nach.
    Er holte sie erst außerhalb der Krankenhausmauer ein. Sie ging schnell und hastig, und als Aljoscha sie eingeholt hatte, sagte sie zu ihm: »Nein, vor ihr kann ich mich nicht demütigen! Ich habe zu ihr gesagt: ›Verzeih mir!‹, weil ich in der Selbstdemütigung bis an die äußerste Grenze gehen wollte. Sie hat mir nicht verziehen ... Ich liebe sie dafür !« fügte Katja mit unnatürlich klingender Stimme hinzu, und ihre Augen funkelten vor Zorn.
    »Mein Bruder hatte sie überhaupt nicht erwartet«, murmelte Aljoscha. »Er glaubte bestimmt, daß sie nicht kommen würde ...«
    »Ohne Zweifel. Lassen wir das!« erwiderte sie kurz. »Hören Sie, ich kann jetzt nicht mit zu dem Begräbnis kommen. Ich habe ihnen Blumen für den kleinen Sarg geschickt. Geld haben sie wohl noch. Wenn sie welches brauchen, sagen Sie ihnen bitte, daß ich sie auch in Zukunft nicht verlassen werde ... Jetzt aber verlassen Sie mich, bitte, verlassen Sie mich! Sie werden ohnehin zu spät kommen, es wird schon zur Spätmesse geläutet ... Verlassen Sie mich,

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