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Die Brüder Löwenherz

Die Brüder Löwenherz

Titel: Die Brüder Löwenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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abscheulich, und sicher haßte Katla diesen Ton. Aber wenn sie ihn hörte, mußte sie gehorchen. Es war das einzige, was mich auf unserm Ritt tröstete.
    Wir sprachen kein Wort miteinander, Jonathan und ich. Wir ritten, so schnell wir konnten. Vor Einbruch der Nacht und der Dunkelheit mußte Katla in ihrer Höhle, wo sie sterben sollte, angekettet sein. Dann würden wir sie nie wiedersehen, und wir würden vergessen, daß es ein Land wie Karmanjaka gab. Die Berge Der Uralten Berge konnten dort bis in alle Ewigkeit stehen bleiben, wir jedenfalls würden nie wieder unsern Fuß dort hinsetzen, das hatte mir Jonathan versprochen. Gegen Abend wurde es still, der Sturm war abgeflaut, es war ruhig und warm. Und es war so schön, als die Sonne sank. An einem solchen Abend sollte man eigentlich ohne Angst dahinreiten, dachte ich.
    Ich ließ es Jonathan aber nicht merken, daß ich Angst hatte. Endlich hatten wir den Karmafall erreicht. »Karmanjaka, hier siehst du uns zum letztenmal«, sagte Jonathan, als wir über die Brücke ritten. Und er stieß ins Horn. Katla sah ihren Felsen jenseits des Flusses. Wahrscheinlich wollte sie dorthin, denn sie fauchte aufgeregt.
    Ihr fauchender Atem traf Grims Hinterbeine.
    Und da geschah es. Außer sich vor Entsetzen preschte Grim vor und prallte gegen das Brückengeländer. Ich schrie auf, denn ich glaubte, jetzt stürzt Jonathan kopfüber in den Karmafall. Aber er stürzte nicht, sondern die Lure fiel ihm aus der Hand und verschwand tief unten im brausenden Wasser. Katlas grausame Augen hatten alles gesehen, und sie wußte, daß sie jetzt keinen Herrn mehr hatte. Da brüllte sie auf, und schon sprühte Feuer aus ihren Nüstern.
    Oh, wie wir ritten, um unser armes Leben zu retten! Wie wir ritten, wie wir ritten!
    Über die Brücke und den Weg hinauf zu Tengils Burg mit der fauchenden Katla hinter uns. Der Pfad wand sich im Zickzack empor durch die Berge Der Uralten Berge. Und nicht einmal im Traum konnte etwas so fürchterlich sein, wie hier von Kehre zu Kehre vor Katla zu fliehen. Sie war uns so dicht auf den Fersen, daß ihr züngelndes Feuer uns fast traf. Einmal schoß eine Flamme ganz nah an Jonathan heran. Einen grauenvollen Augenblick lang glaubte ich schon, er sei getroffen, aber er schrie mir zu: »Halt nicht an! Reite! Reite!« Der arme Grim, der arme Fjalar, Katla hetzte sie, daß sie sich fast zuschanden galoppierten, um ihr zu entkommen.
    Den Pfad hinauf durch alle Windungen jagten sie dahin, daß der Schaum nur so flog, schneller und immer schneller, bis zum äußersten. Doch da war Katla zurückgeblieben, und sie brüllte vor Wut. Nun war sie auf ihrem Grund und Boden, dort durfte ihr niemand entkommen. Ihr Dump, Dump, Dump wurde hastiger, und ich wußte, sie würde schließlich gewinnen. Durch ihre unerbittliche Grausamkeit. Lange, lange ritten wir so, und ich hatte keine Hoffnung mehr auf Rettung.
    Wir waren schon ein gutes Stück in die Berge hinaufgekommen. Noch hatten wir einen Vorsprung, und wir konnten Katla unter uns auf der schmalen Felsplatte über dem Karmafall sehen, an der der Pfad entlangführte. Dort blieb sie stehen.
    Denn dies war ihr Felsen. Hier stand sie immer und starrte in die Tiefe, und das tat sie auch jetzt. Wie gegen ihren Willen blieb sie stehen und starrte zu dem Wasserfall hinunter. Rauch und Feuergarben stoben aus ihren Nüstern, und sie trampelte ungeduldig hin und her. Dann aber schien sie sich wieder zu erinnern und glotzte mit glühenden Augen zu uns hinauf.
    Du Grausame, dachte ich, du Grausame, warum bleibst du nicht auf deinem Felsen?
    Aber ich wußte, sie würde kommen. Sie würde kommen ... Wir waren bis zu dem Findling gelangt, hinter dem wir ihren schrecklichen Kopf hatten hervorlugen sehen, damals, als wir nach Karmanjaka gekommen waren. Und plötzlich konnten unsere Pferde nicht mehr weiter. Es ist furchtbar, wenn ein Pferd auf einmal unter einem wegsackt. Und das geschah jetzt. Grim und Fjalar brachen ganz einfach zusammen. Und wenn wir bisher vielleicht doch noch auf ein Wunder gehofft hatten, das uns retten konnte, so mußten wir diese Hoffnung nun endgültig fahrenlassen.
    Wir waren verloren, das wußten wir. Und Katla wußte es auch. Welch teuflischer Triumph jetzt in ihren Augen aufblitzte! Ganz still stand sie auf ihrem Felsen und glotzte uns an. Mir war, als grinse sie höhnisch. Jetzt hatte sie es nicht mehr eilig.
    Sie schien zu denken: Ich komme, wann ich will. Aber ihr könnt gewiß sein, daß ich komme! Jonathan sah

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