Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie
Gas. Einer seiner Männer tritt zu ihm und hält ihm ein Mobiltelefon hin. Crossman meldet sich.
»Special Agent Barnes, Sir. Schlechte Neuigkeiten. Ich habe die Pässe der Unbekannten überprüfen lassen. Die Stempel sind echt. Außerdem habe ich in den Reservierungszentralen der großen internationalen Luftfahrtgesellschaften nachgefragt und mich erkundigt, ob sie in den letzten Tagen Reservierungen wie die auf den Flugscheinen hatten. Solche, bei denen in kürzester Zeit mehrere große Städte angeflogen werden sollten.«
»Und was ist dabei herausgekommen?«
»Ich habe über dreißig entdeckt, Sir.«
»Was, so viele?«
»Es sind genau gesagt sogar fünfunddreißig. Wir haben die verschiedenen Ziele einander zugeordnet und festgestellt, dass sie ein ziemlich enges Netz bilden, das alle Großstädte der Erde mit ihrem Umland erfasst. Überall haben die betreffenden Leute nach einem Aufenthalt von nur wenigen Stunden die nächste Maschine genommen.«
»Und sind sie im Transitbereich der Flughäfen geblieben?«
»Nein, Sir. Sie wurden jeweils von einer Limousine mit Fahrer erwartet. Wir haben uns bei den Mietwagenfirmen nach den Strecken erkundigt, die sie gefahren sind. Die Männer haben sich als Geschäftsleute ausgegeben, denen nur wenige Stunden zur Verfügung standen, um einen Stapel Verträge zu unterzeichnen, bevor sie weiterflogen. In allen besuchten Städten haben sie eine richtige Rundfahrt unternommen: Geschäftsviertel, Touristenziele und volkreiche Stadtviertel wie Souks, Favelas oder die riesigen Slums der größten Städte der Welt.«
»Gibt es schon Ergebnisse mit Bezug auf den Inhalt der Metallzylinder?«
»Noch nicht.« Nach kurzem Schweigen meldet sich Barnes erneut: »Was sollen wir tun, Sir? Abwarten?«
»Das haben wir schon viel zu lange getan.«
Crossman gibt seinem Untergebenen das Telefon zurück.
»Rufen Sie sofort Ackermann an, den Berater des Präsidenten. Sagen Sie ihm, es besteht Terroralarm der Stufe 1 – und dass ich unverzüglich nach Washington abfliege.«
7
Auf dem Rücksitz des Wagens, der soeben auf dem Parkplatz von Parchman angehalten hat, versucht Ash, Verbindung mit Kassams Geist aufzunehmen, um ihm Bericht
zu erstatten. Er sucht im achten Tiefgeschoss von Puzzle Palace und empfängt ein lang anhaltendes Rauschen wie von einem gestörten Rundfunksender. Im Versuch, auf eine lebende Seele zu stoßen, durchforscht er den gesamten Stützpunkt: Militär in den obersten Stockwerken, die Wissenschaftler in den der Stiftung vorbehaltenen unteren. Er zieht die Stirn kraus. Im ganzen Komplex scheint nicht ein einziges Gehirn tätig zu sein. Schließlich stößt er in den Gängen des siebten Tiefgeschosses auf ein primitives Lebewesen. Eine Ratte. Rasch schleust er sich in ihren Geist ein. Ihre Schnauze öffnet sich und entlässt ein lang gezogenes gequältes Quieken. Ash schickt ihr kleine Entspannungsimpulse und befiehlt ihr, nachdem er die Steuerung ihres Bewegungsapparates übernommen hat, die Nottreppe emporzulaufen, um die verschiedenen unterirdischen Geschosse zu durchsuchen.
Ihm wird eiskalt, als er auf die toten Wissenschaftler der Stiftung trifft. Die meisten sind über ihren Geräten zusammengesunken, andere liegen auf den Gängen. Ihre Züge zeigen den erschrockenen Ausdruck von Menschen, die ihren Tod haben kommen sehen. Sie sind sich mit den Händen an die Kehle gefahren, als wären sie plötzlich erstickt. Manche haben sich das Gesicht aufgekratzt, als wollten sie sich die eigene Haut herunterreißen. Andere scheinen von Soldaten niedergeschossen worden zu sein. Bei jedem einzelnen sind Hals und Gesicht übermäßig angeschwollen. Ash weiß, was das bedeutet: So wirkt das Neurotoxin K, das Zellwände und Adern platzen lässt.
Er löst sich von der Ratte und kehrt in sein eigenes Gehirn zurück. Jetzt erweitert er die Suche und findet Kassams Spur schließlich am Roulettetisch des Spielkasinos Four Queens in Las Vegas in dem Augenblick, als dieser die Einsätze an sich rafft. Im Hintergrund hört man die Geräusche der Spielautomaten und das Stimmengewirr
der anderen Spieler. Ein Schauer überläuft ihn, als er im Geist seines Vorgesetzten liest, was geschehen ist: Er hat das Mittel K selbst und mit voller Absicht freigesetzt.
Ash öffnet die Augen und lässt den Blick erneut über den leeren Parkplatz gleiten. Dann steigt er aus und geht auf die Glastüren zu, die sich automatisch öffnen. Den Nachtpförtner, der auf einer Bank sitzt und immer wieder
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