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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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verbiete dir, das zu sagen, verstanden? Ich verbiete dir, von meiner Tochter zu sprechen. Hattest du für die etwa auch schon was vorgesehen? Rebecca, die Tochter der Mörderin?«
    »Du bist völlig verstört, Maria. Genau deshalb kümmern sich die Therapeuten um dich. Wir haben nur darauf gewartet, dass du anfingst, dich zu erinnern, um dir dann alles zu sagen.«
    »Das hat dich aber nicht daran gehindert, mich an den Rand des Abgrunds zu stoßen, und auch nicht, mich zu benutzen, um die Crosskiller zu jagen.«
    »Nein.«
    »Weil du nämlich die Mörderin eingestellt hast und nicht eine Beamtin.«
    »Ich habe beide eingestellt.«
    Schweigen. Maria lächelt durch ihre Tränen. »Um Daddy zu fassen, nicht wahr?«

    »Nicht nur.«
    »Die Tochter, um den Vater zu fassen. Du hast damit gegen alle Tabus verstoßen. Das ist so ungeheuerlich, dass man für diese Art von Verbrechen eine eigene Kategorie erfinden müsste. Wie weit warst du bereit zu gehen, um ihn zu fassen?«
    »Ich wusste, dass du die Letzte auf seiner Liste warst. Ich glaube sogar, dass er gar nicht die Absicht hatte, dich zu töten.«
    »Findest du nicht, dass das, was er getan hat, dem sehr nahe kam?«
    »Wir haben nie aufgehört, Jagd auf Daddy zu machen. Es ist uns aber nie gelungen, ihn zu packen. Du warst das Bindeglied zwischen ihm und uns. Es gab keine andere Lösung.«
    »Verdammter Hurensohn …«
    Unter dem Tisch ertönt ein metallisches Klicken. Crossman sieht Maria mit traurigem Blick an. Ihm ist klar, dass er im Begriff steht, die Partie zu verlieren.

6
    »Steck das Ding zurück, Maria. Wenn meine Männer merken, dass du deine Wumme gezogen hast, gibt es ein Blutbad.«
    Sie sieht Crossman an. Sie leidet entsetzlich. Er fühlt sich an zurückliegende Jahre erinnert, an die Zeit, als er mit angesehen hat, wie sie in ihrem Zimmer in Green Plains weinte. Er findet nicht die passenden Worte. Er weiß, dass sie ihre Waffe entsichert hat. Gardener hält sie in der Hand.
    »Ich will nur, dass du mir sagst, warum. Ich muss das unbedingt wissen.«
    »Warum was, Maria? Warum du?«

    »Mach schon. Sag mir, warum du dich so sehr darauf versteift hast, den Sauhund Daddy in die Ecke zu treiben? Es hat doch noch mehrere Killer seines Schlages gegeben, oder nicht?«
    »Kann ich eine von deinen Zigaretten haben?«
    »Kauf dir selbst welche! Und beantworte meine Frage, oder ich schwöre dir, dass ich dir mein ganzes Magazin in die Eier jage, bevor deine Gorillas begriffen haben, wo es geknallt hat.«
    Crossman richtet den Blick auf den Parkplatz. Er sieht Holly an Kanos Hand näher kommen. Sie zerrt daran, damit der Zauberer schneller geht.
    »Das wäre schade für die Kleine.«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Nein. Es wäre einfach schade.«
    »Fass sie ja nicht an, Crossman. Dem Ersten, der sie anfasst, jage ich …«
    »Du sprichst von ihr, als wäre sie deine Tochter. Ist dir das klar?«
    »Beantworte meine Frage. Warum Daddy?
    »Weil er meine Schwester umgebracht hat.«
    »Das ist doch Quatsch …«
    »Wie hieß sie?«
    »Meredith, Meredith Gardener.«
    »Ich bring dich um, Crossman.«
    »Überzeug dich selbst, Maria.«
    Er dreht seinen aufgeklappten Rechner zu ihr hin. Mit trockener Kehle tippt sie mit einer Hand die Zugangscodes zur Datenbank ein, die ihr Crossman diktiert. Akte Daddy. Streng geheim. Seite auf Seite laufen die Angaben über den Bildschirm. Sie hält bei einem Foto an: das erste identifizierte Opfer Gardeners, seine Frau Meredith, deren Leiche man in einem Haus nahe Phoenix gefunden hatte. Eine sehr schöne junge Frau mit grauen Augen und tiefschwarzem
Haar. Parks fährt mit einem Finger über den Bildschirm. Zum ersten Mal sieht sie sich ihrer wirklichen Mutter gegenüber. Sie merkt, dass sie nicht die geringste Erinnerung an sie hat, weder an ihren Geruch noch an ihre Stimme. Sie hebt den Kopf und sieht Crossman an. Erneut steigen ihr Tränen in die Augen. Mit gebrochener Stimme fragt sie: »Aber warum …«
    »Bitte beruhige dich, Maria.«
    »Warum hast du mich nicht zu dir geholt?«
    »Das war wegen des Zeugenschutz-Programms nicht möglich.«
    »Und danach?«
    »Was heißt danach?«
    »Hast du mich zum FBI geholt, um mich wie einen Kampfhund abzurichten, den du auf Daddy hetzen konntest?«
    Maria hört, wie sich die Tür öffnet. Kano und Holly kommen herein. Langsam schiebt sie den Sicherungshebel ihrer Waffe zurück und steckt sie wieder ein. Sie steht auf, nimmt Holly an der Hand und geht mit ihr zur Toilette. Kano bleibt reglos an

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