Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie
Sicherheitsrat weiter.«
Ein zweiter Offizier übergibt dem Präsidenten einen Stapel Berichte, die von den Stützpunkten der Nationalgarde und den Regierungen der Einzelstaaten eingelaufen sind und markiert einzelne Orte auf einer riesigen Wandkarte.
»Mittlerweile herrscht an den vom Heer besetzten Flughäfen dicke Luft. Die Leute sind in den Abfertigungsgebäuden eingepfercht, wo man die Klimaanlagen vorsichtshalber abgeschaltet hat, um jede Gefahr einer Verseuchung auszuschließen. Von den Flughäfen Boise und Chicago werden die ersten Fälle offener Rebellion gemeldet. In Seattle und Denver musste Militär das Feuer eröffnen, weil Gruppen von Fluggästen versucht haben, den Sicherheitskordon zu durchbrechen. Außerdem war es erforderlich, ein Dutzend Zivilflugzeuge abzuschießen, die sich den Sperren im Tiefflug entziehen wollten.«
»Wie ist die Lage am ersten Seuchenherd?«
»Die Nationalgarde hat den Flughafen von Los Angeles
abgeriegelt, sodass keiner der Transitreisenden hinauskann. Sechs weitere Fluggäste der Maschine aus Sydney sind inzwischen der Seuche erlegen. Man hatte sie zuvor in sterilen Zellen isoliert, wie auch die Sanitäter, die unmittelbaren Kontakt zu der Frau mit dem Spontanabort hatten, dem ersten Opfer dort.«
»Aber Zellen, in Dreiteufelsnamen! Warum nicht gleich Käfige?«
»Nach Ansicht der vor Ort tätigen Wissenschaftler ist die Ansteckungsgefahr dann am größten, wenn die vom Erreger Infizierten anfangen zu altern und dabei ganze Klumpen von Hauttumoren entwickeln. Sie vermuten, dass diese Tumore eine große Anzahl Viren enthalten, die in die Umgebungsluft gelangen, wenn sie aufplatzen. Allem Anschein nach geht das Endstadium der Erkrankung mit äußerst starken Schmerzen einher. Jedenfalls schließt man das aus den Verletzungen, die sich die Sterbenden im Gesicht und an der Kehle selbst zufügen.«
»Trotzdem sollte man die Leute mit etwas mehr Achtung behandeln. Immerhin sind das amerikanische Staatsbürger und keine Laborratten.«
»Bevor der Bereich von LAX vollständig abgeriegelt wurde, sind vier Personen an Bord von Inlandsflügen mit Ziel Phoenix und San Francisco gegangen.«
»Und sind sie inzwischen gelandet?«
»Nein. Die Maschinen befinden sich nach wie vor in der Luft. Bei zwei Zwischenlandungen zur Treibstoffaufnahme haben sie den Befehl bekommen, gleich wieder zu starten. Aber jetzt sind die Piloten am Ende.«
»Sind an Bord Fälle aufgetreten?«
»Zwei werden an Bord einer Maschine nach Phoenix vermutet.«
»Weiter.«
»Vor vierzehn Minuten ist eine Maschine über der
Wüste von Nevada abgestürzt. Die letzte Mitteilung kam vom Kopiloten. Er sagte, der Kapitän habe angefangen zu altern, und bei ihm selbst trübe sich die Sicht.«
»Wie viele?«
»Was?«
»Tote?«
»Siebenundachtzig.«
»Wie viele Inlandsflüge sitzen da oben fest?«
»Acht mit insgesamt zweihundertsechzig Passagieren, die bald ohne Lebensmittel und Wasser sein werden. Man müsste den Maschinen Landeerlaubnis erteilen.«
»Kommt nicht infrage. Zuerst muss ich wissen, mit welcher Art von Bedrohung wir es zu tun haben. Was gibt es noch?«
»Die anderen Herde finden sich in den meisten Großstädten. Im Augenblick ist New York am stärksten betroffen. Zwei Fälle in der Bronx. Man hat die befallenen Häuserblocks isoliert, trotzdem werden die Menschen in der Stadt unruhig. Elf weitere Fälle sind aus New Haven und Stamford in Connecticut gemeldet worden, und zwar in wohlhabenden Vierteln, wo Millionäre und führende Angestellte leben. Man hat ein Regiment Marine-Infanteristen dahin in Marsch gesetzt, die das Gebiet abriegeln sollen. Sie waren genötigt, auf eine Kolonne von Luxusfahrzeugen zu schießen, die sich nach Boston absetzen wollten. Frauen und Kinder, eine üble Sache.«
»Noch etwas?«
»Sieben weitere Herde, über das gesamte Land verteilt. Einzelfälle. Die Nationalgarde sperrt die jeweiligen Bezirke.«
»Ist das alles?«
»Nein.«
Der Offizier räuspert sich und liest dann die letzte Meldung vor. Er ist bleich.
»Wir haben hier eine Mitteilung von der Leitstelle in Albuquerque. Ein Fall wird aus einer Schule gemeldet.«
»Wie viele?«
»Was?«
»Schüler, Trottel!«
»Zweiundsechzig.«
»Wer befehligt die dortige Einheit der Nationalgarde?«
»Ein gewisser Sapperstein. Sein Sohn geht in die betroffene Schule.«
»Das wäre meine nächste Frage gewesen. Also?«
»Äh …«
»Lösen Sie den Mann ab und ersetzen ihn durch einen eingefleischten
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