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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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ausstößt, auf den sogleich ein langes Lachen folgt, kniet sich Maria in das betaute Gras. Ihr Herz schlägt bis zum Hals. Sie schließt die Augen. Sie kommt sich töricht vor.

TEIL ELF
    DIE GEISSEL

1
    Crossman gähnt und reißt dabei den Mund so weit auf, dass man fürchten muss, er werde sich den Kiefer ausrenken. Seit dreißig Stunden hat er nicht die kleinste Ruhepause gehabt, und es dauert eine ganze Weile, bis sich der Schleier vor seinen Augen auflöst. Er hat den Besprechungsraum des Krisenstabs verlassen und ein kleines Zimmer in der Nähe aufgesucht. Er ist zutiefst beunruhigt. Die Meldungen aus dem Stützpunkt Puzzle Palace klingen alles andere als ermutigend. Vor dreißig Stunden hatte er zwei seiner besten Männer dorthin geschickt, die sich an Ort und Stelle umhören und umsehen sollten. Hubschrauber hatten die besten Naturwissenschaftler des Landes dorthin gebracht, zusammen mit den brillantesten Studenten, die man in den Wohn heimen der ersten Universitäten der Vereinigten Staaten aus dem Schlaf gerissen hatte. Außer ihnen waren Wissenschaftler der Stiftung aus der Schweiz dort eingetroffen, um den Genetik-Spezialisten der Regierung die Ergebnisse von zwanzig Jahren geheimer Forschung darzulegen. Dann hatte sich ein Heer aus Weißkitteln ins achte Tiefgeschoss zurückgezogen und darangemacht, Burgh Kassams Sequenzierungsrechnern ihr Geheimnis zu entlocken. Sie waren nach wie vor dabei zu dekodieren, zu sequenzieren und zu vergleichen, und in zwei Stunden lief die vom Präsidenten vorgegebene Zeit ab. Manche der Wissenschaftler begannen bereits mit der Abfassung ihrer Berichte. Crossman braucht sich nur ihre erschöpften und verzweifelten
Gesichter auf den Bildschirmen anzusehen, um zu wissen, dass die Schlacht verloren ist.
    Der Direktor des FBI nimmt den Hörer ab und wählt über eine abhörsichere Leitung die Nummer seines alten Freundes Willy Newcomb, Hauptkommissar in New Orleans. Die überlasteten Beamten versuchen, ihn aufzustöbern. Er ist gerade erst von einem Kontrollgang aus den überfluteten Straßen der Stadt zurückgekehrt. Crossman unterdrückt ein Lächeln, als er hört, wie sich die Stimme nähert, die so mächtig ist, dass man fürchten muss, die Tapeten könnten sich von den Wänden lösen. Die Tür des Büros knallt. Der Hauptkommissar brüllt ins Telefon: »Hier Newcomb. Sie haben fünf Minuten. Außer wenn Sie der Präsident sind, dann sind es fünf Sekunden.«
    »Will, ich bin’s, Crossman.«
    »Stuart Crossman? Einen unpassenderen Augenblick für einen Höflichkeitsanruf hättest du dir gar nicht aussuchen können. Was willst du?«
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Und ich brauche Wolldecken, Zelte, Lebensmittel und Medikamente. Und was schickt mir die Regierung? Marine-Infanteristen, die sich ein Vergnügen daraus machen, auf halb verhungerte junge Kerle zu schießen, die in Läden einbrechen, weil sie Hunger haben und dort was zu finden hoffen. Für wen arbeitest du noch mal?«
    »Hör zu, Will. Es geht um die nationale Sicherheit.«
    »Die nationale Sicherheit? Stuart, tu mir einen Gefallen und sag das den Jungs aus den Armenvierteln, die bis zur Oberkante Unterlippe im Wasser waten.«
    »Ich habe am Flughafen von Baton Rouge vier Container mit Hilfsgütern stehen. Wenn du mir hilfst, schick ich die sofort.«
    »Du bist wirklich das größte in einem Anzug steckende Stück Scheiße, das ich je gesehen habe, Crossman.«

    »Danke für die Blumen.«
    »Ich höre.«
    »Es würde zu lange dauern, dir lang und breit zu erklären, worum es geht, aber ich bin auf einer wichtigen Fährte und sag dir einfach mal, was los ist. Was weißt du über Kinder, die unmittelbar vor dem Unwetter aus der Stadt verschwunden sind?«
    »Sag mal, hast du einen sitzen, oder was? Meine Leute sind seit fünf Tagen täglich zwanzig Stunden im Dienst. Bis zur Stunde wissen wir von knapp viertausend Verschwundenen allein in New Orleans. Genügt dir das, oder soll ich das Gebiet bis Fort Lauderdale ausdehnen?«
    »Mir geht es um ein Mädchen, das unmittelbar vor dem Unwetter verschwunden sein soll. Sieh doch mal in deinen Unterlagen nach, ob es darüber einen Bericht gibt. Sie muss ungefähr elf Jahre alt sein.«
    »Zehn.«
    «Nein, elf.«
    »Schön, schick mir elf Container, und ich such dir raus, was du haben willst.«
    »In Ordnung.«
    »Bleib dran.«
    Crossman zündet sich eine Zigarette an, während er hört, was Newcomb seinen abgekämpften Mitarbeitern zubrüllt. In sämtlichen Räumen der

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