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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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hatten, blieben sie ruhig und schweigend unter ihren Spruchbändern sitzen.
    Maria war weiter in Richtung auf das Christian Hospital gefahren, das beste onkologische Zentrum weit und breit. Dorthin hatte man vor zwei Monaten Professor Milton Ashcroft verlegt, der an einem fortgeschrittenen Lungenkarzinom litt. Er war die rechte Hand von Professor Angus gewesen, doch jetzt waren von seinem Körper nur noch weniger als fünfzig Kilo übrig und kaum einige Gramm Hoffnung.
     
    Ein letzter Blick in den Rückspiegel. Maria zupft ihr Kopftuch zurecht und setzt sich die Lupenbrille auf. Niemand ist hinter ihr. Vor ihr kein Hindernis. Das Magazin ihrer Glock und die Trommel ihres unter dem Rock mit Klettband befestigten Revolvers vom Kaliber.32 hat sie vorher geprüft. Sie schlägt die Tür des Wagens zu und hinkt, auf den Stock gestützt, zur Pforte. In der Luft liegt der Geruch von Alpenveilchen und aromatischen Kräutern, die hier und da in den Blumenbeeten wachsen. Als sie einen der beiden Türflügel aufstößt, weht sie der Hauch klimatisierter
Luft an. Ein Blick zum Stationszimmer hinüber. Niemand. Während sie durch die Korridore geht, wagt sie kaum, durch die Scheiben in den Türen zu blicken. Sie hört ihre eigenen Schritte auf dem Kunststoffboden. Der übliche Krankenhausgeruch nach Formalin und Desinfektionsmittel, in den sich der nach frischer Farbe mischt. Aus manchen Türen hört sie Menschen röcheln.
    Jetzt hat sie die Pflegestation erreicht. Eine junge Krankenschwester sitzt im Schwesternzimmer. Maria tritt hinkend auf sie zu. In der Linken hält sie ihr klägliches Tulpensträußchen. Sie lächelt der Schwester zu und sagt mit verstellter Stimme: »Ich möchte zu Mitch Caine.«
    Den Namen hat sie über den Rand der Brille hinweg von der Tafel hinter der Schwester abgelesen. Sie hat keine Lust, die für den Fall einer Kontaktaufnahme mit einem dem Zeugenschutz-Programm unterstehenden Menschen unerlässliche Prozedur durchzuspielen. Mit Sicherheit hat das FBI nach den Vorfällen von Gerald die Überwachung der anderen Wissenschaftler verstärkt. Außerdem sieht sie auf der Tafel Ashcrofts neuen Namen, den sie Crossmans Liste entnommen hat: Merrick Browman, Zimmer 414.
    Ein wenig ärgerlich sagt die Schwester: »Es tut mir leid, aber die Besuchszeit ist fast schon um, meine Dame.«
    Ein altgedienter Stationsdrachen hätte das mit deutlich mehr Nachdruck gesagt. Vermutlich eine Lernschwester.
    Maria legt ihren Tulpenstrauß auf die Theke und sagt mit betrübter Miene: »Hören Sie, ich bin eine alte Frau, die vier Stunden mit dem Bus von Kansas City hergekommen ist, um einen lieben Menschen, der im Sterben liegt, ein letztes Mal zu sehen. Der Bus zurück fährt erst um elf, deshalb hatte ich Sie eigentlich sogar fragen wollen, ob ich hier irgendwo ein Stündchen sitzen bleiben darf, nachdem ich Mitch besucht habe, um nicht draußen in der Kälte warten zu müssen.«

    »Ich würde mir damit Ärger einhandeln, Ms. … Ms. …?«
    »Granger.«
    Die Stirn der Schwester legt sich in Falten.
    »Ach, dann sind Sie keine Angehörige? Auf dieser Station sind nämlich ausschließlich Verwandtenbesuche erlaubt.«
    »Aber ja doch, meine Schöne. Ich bin eine Cousine aus Kansas City. Ich hoffe nur, dass er sich an mich erinnert.«
    »Bestimmt. Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag: Ich lasse Sie durch, und Sie machen sich ganz klein, wenn Sie wieder gehen. Einverstanden?«
    Mit einem Lächeln führt Maria Daumen und Zeigefinger bis auf wenige Millimeter zusammen.
    »Ich werde mich so klein machen wie eine alte Maus.«
    »So alt sind Sie nun auch wieder nicht, Ms. Granger.«
    »Sie sind ein Schatz, meine Liebe.«
    Parks hinkt weiter. Wegen der verfluchten Lupenbrille stößt sie gegen einen Sessel, dann geht sie durch die verglasten Türen, die sich hinter ihr schließen. Das Lächeln auf den Lippen der Schwester wird starr, während sie eine Plastiktüte aus dem Futter ihres Kittels nimmt. Sie faltet sie auseinander und drückt den Klebestreifen am oberen Rand dort auf die Theke, wo die Finger der Besucherin gelegen hatten. Dann zieht sie das Klebeband vorsichtig ab und scannt die Fingerabdrücke auf einem Laptop-Rechner ein. Als der Bildschirm das Ergebnis anzeigt, wählt sie auf ihrem Telefon eine Nummer. Es klingelt zweimal. Dann meldet sich eine Stimme: »Emmerson, ich höre.«
    »Hier Jones. Ich habe Parks.«
    »Wo sind Sie?«
    »Im Christian Hospital von Saint Louis.«
    »Rühren Sie sich nicht von der Stelle.

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