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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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an und sieht zu den Autos hinüber, die ihr entgegenkommen. Mit Tagesanbruch hat der Verkehr erkennbar zugenommen, vor allem aber fällt ihr auf, dass seit etwas über einer Stunde immer mehr Lastwagen der Nationalgarde unterwegs sind, darunter auch leicht gepanzerte Fahrzeuge, von deren schussfesten Reifen das Regenwasser nur so zu den Seiten spritzt. Anfangs hatte Maria versucht, den Männern auf den hölzernen Bänken der Truppentransport-Fahrzeuge zuzuwinken. Keiner hatte darauf reagiert – sie alle hatten mit verschlossenen Gesichtern und stumpfen Augen vor sich hingeblickt. Dann war ihr aufgegangen, dass die Aufgabe dieser Männer nicht der Schutz der Bevölkerung war – offensichtlich sollten sie die Ausbreitung der Seuche verhindern.
    In den örtlichen Rundfunksendern hieß es, die Nationalgarde werde an den Brücken über den Mississippi in Stellung gehen und die Städte von der Außenwelt abriegeln. Wer versuche, in eine solche Sicherheitszone zu gelangen oder sie zu verlassen, werde erschossen. Auf diese Mitteilung eines Senders aus Nashville hin hatten Hunderte verängstigte Menschen angerufen und erklärt, Marine-Infanteristen seien dabei, die Städte ab zuriegeln. Andere erklärten, Nebenstraßen seien bereits gesperrt und das Militär lenke alle Fahrzeuge auf die Hauptstraßen, die man dann anschließend sperren würde, indem man mit Hubschraubern schwere Betonblöcke darauf absetzte.
    Während in der Gegenrichtung die Lastwagen zu ihrem Einsatz gegen die Seuche südwärts rollten, hatte Maria ununterbrochen das Radio laufen lassen. Zwar war der
Sprecher mittlerweile am Ende seiner Kräfte, ließ sich aber nicht ablösen. Anrufer berichteten, dass sich inzwischen Widerstandsnester bildeten. Dann hatte eine alte Dame, die sich als Margaret vorgestellt hatte, mit leiser Stimme mitgeteilt, sie wohne in einem kleinen Dorf vierzig Kilometer von Nashville entfernt und habe erfahren, dass Soldaten fünf Familien, die das Dorf mit Geländewagen verlassen wollten, auf einem Hügel angehalten hatten. Einer der Familienväter sei mit einer weißen Fahne ausgestiegen und habe versucht zu verhandeln, doch vergeblich. Daraufhin sei der Mann wieder in seinen Wagen gestiegen und habe den anderen bedeutet, sie sollten die Sperre querfeldein umfahren. Mit Tränen in der Stimme fuhr Margaret fort, daraufhin habe man das Feuer aus automatischen Waffen gehört, und sie habe mit eigenen Augen sonderbare Feuerkugeln gesehen, die gegen die Fahrzeuge geflogen seien, woraufhin diese explodiert seien. Einen Augenblick lang hatte man nur das Schluchzen der alten Frau gehört, dann hatte der Sprecher gefragt: »Und dann, Maggie?«
    »Nichts mehr.«
    Als der Sprecher noch etwas hinzufügen wollte, hatte in Marias Radio ein Rauschen eingesetzt. Sie hatte versucht, einen anderen Sender einzustellen, aber auf sämtlichen Frequenzen war nur noch Rauschen zu hören. Kurz vor Saint Louis dann hatte sie die ersten Armeelastwagen mit großen Parabolantennen gesehen – Störsender.
     
    Hinter ihr rührt sich etwas. Sie wirft einen Blick in den Rückspiegel. Gordon hat die Augen geöffnet und sieht nachdenklich auf den Fluss, dessen graues Wasser rechts von ihnen schwach aufblitzt.
    »Maria?«
    »Liebling?«
    »Wo sind wir?«

    »Kurz vor Durness, an der Nordspitze Schottlands. Hörst du nicht die Möwen?«
    »Sehr witzig.«
    Maria sieht, dass Walls sorgenvoll dreinblickt. »Spürst du etwas?«
    »Was kann das noch ausmachen, wenn du dich ohnehin schon entschieden hast?«
    »Gib dir keine Mühe, Frauen verstehen zu wollen, mein Kleiner.«
    »Sie sind auf unserer Fährte, Maria. Durch die Macht des Heiligtums haben sie zwar eins auf den Deckel gekriegt, doch rücken sie uns jetzt allmählich auf den Pelz. Sie werfen alles an die Front, was sie haben, und wollen uns ein Stück weiter im Norden in die Enge treiben. Deshalb müssen wir unbedingt in Richtung auf die Quelle weiterfahren und dürfen keine Sekunde verlieren.«
    »Das hatten wir schon mal.«
    »Ja, und du bist ein verdammter Sturkopf.«
    »Von hier aus nach Norden liegen die schlimmsten Nebenstraßen bis nach Minneapolis. Den Leuten ist klar, dass wir da durchmüssen. Also werden sie ihre Kräfte dort neu sammeln.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass ich hier der Hüter bin?«
    »Du argumentierst genau wie die. Ich bin natürlich nur eine kleine FBI-Beamtin.«
    »Willst du nun, dass wir durchkommen, oder nicht?«
    »In Durness gibt es eine Fähre nach Norwegen.«
    »Es reicht,

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