Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fahrerhaus und vermischte sich mit dem Gestank der Zigarre. Die Nebel waren wie Schleier, die sich an den Rahmen festklammerten. Rechts von ihnen standen die Bäume dichter. Besonders hoch waren sie allerdings noch nicht.
    Den Sumpf konnten sie ebenfalls schon sehen. Er breitete sich an der anderen Seite aus. Eine gewaltige Fläche, in den Farben Grün und Grau schimmernd. Bedeckt mit Inseln oder ölig glänzenden Pfützen, die an Augen erinnerten.
    »Schau mal auf die Karte, Turkey, der Sumpf liegt dort. Weit brauchen wir nicht mehr zu fahren.«
    Turkey faltete das Papier auseinander. Er studierte es einige Sekunden und nickte. »Du mußt auf die beiden Baumstümpfe achten, Richmond, die gleich erscheinen werden.«
    »Wann?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Okay.« Richmond ging mit Gas, Kupplung und Bremse jetzt vorsichtiger um, denn er hatte das Gefühl, als würde der Wagen an bestimmten Stellen wegschwimmen.
    Wenn sie die beiden Baumstümpfe passiert hatten, mußten sie vor bis zu einer kleinen Lichtung, und dort konnten sie die Ladung endlich löschen.
    Sehr bald schon entdeckte Richmond das Zeichen. Die Baumstümpfe sahen braun aus. Der Vergleich mit abgetrennten Armen kam ihm in den Sinn. Turkey faltete die Karte zusammen und seufzte beruhigt. Für ihn war die Sache schon gelaufen.
    »Weißt du eigentlich, was wir transportieren?« fragte er nach rechts rüber.
    »Nein, und ich will es auch nicht wissen.«
    Turkey lachte. »So kann man auch durchs Leben kommen.«
    »Klar, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Bisher haben wir immer gut kassiert.«
    Turkey knetete seine lange Nase. »Ob es sich um Gift handelt?«
    »Kann sein.«
    »Damit kannst du viel versauen, weißt du das?«
    Richmond hob die Schultern. »Klar doch. Aber wen stört das? Dich etwa?«
    »Manchmal schon.«
    »Mich nicht. Seit wann bist du so empfindlich.«
    Turkey schob die Unterlippe vor, ohne daß ihm die Zigarre aus dem Mund fiel. »Du hast auch keine Kinder, Richmond, ich denke manchmal an die Zukunft, wenn du verstehst. Wo soll das noch hinführen, wenn alle so denken wie wir?!«
    Richmond kicherte. »Das denken die ja nicht. Zum Glück, wir sind eben die Ausnahmen.«
    »Ganz schön pervers, was du da gesagt hast.«
    »Nein, realistisch.« Richmond schlug mit seiner schwieligen Pranke auf den Lenkradring. »Und jetzt laß mich mit deinem Gesabbere in Ruhe, ich muß mich konzentrieren. Das Gelände wird immer beschissener, das wirst du auch merken, wenn du zurückfährst.«
    Turkey schnippte den Rest der Zigarre aus dem Fenster, was seinen Kollegen sichtlich beruhigte. Dennoch fragte er: »Sagen deine Frau und die Kinder nichts, wenn du das Zeug qualmst?«
    »Ich muß im Garten rauchen.«
    »Aha.«
    »Du kennst doch meine Alte, die hat Haare auf den Zähnen. Vor der haben wir alle Angst.«
    »Schick sie mal mit auf Tour«, schlug Richmond grinsend vor und erntete dafür einen Blick aus verdrehten Augen. Das wollte Turkey nun doch nicht.
    Sie bewegten sich am Rand des Sumpfgeländes entlang. Und sie entdeckten auch die eingezeichnete Lichtung. Es war mehr eine Zunge mit kleinen Erhebungen, die sich wie eine Halbinsel in dieses Sumpfgelände hineinschob und so aussah, als würde sie das Gewicht des Lastwagens durchaus ertragen können.
    »Da sind wir ja«, sagte Richmond. Er kurbelte am Lenkrad. Mit beiden Händen faßte er in die Speichen, als er es nach links drehte. Wieder wühlten sich die Reifen durch, hinterließen lange, krumme Spuren.
    »Wunderbar!« freute sich Turkey. »Kannst du hier auch drehen, oder willst du rückwärts raus?«
    »Rückwärts.«
    Richmond konzentrierte sich stark. Er durfte nicht zu weit fahren, hielt an, gab wieder Gas, wobei sich Turkey wunderte, denn er hatte bereits die Wagentür aufgestoßen.
    »Bleib sitzen, ich drehe noch.«
    Richmond zeigte in den beiden folgenden Minuten, daß er ein guter Fahrer war. Auch auf der kleinen Halbinsel bekam er den Wagen herum. Mit der Ladefläche stand er schließlich zum Sumpfgelände hin. »So, jetzt kann es losgehen.«
    Zugleich verließen die Männer den Wagen. Ihre halbhohen Stiefel verschwanden fast im hohen Gras. Gemeinsam schnürten sie die Plane auf, die die Ladung verdeckt gehalten hatte. Danach öffneten sie die hintere Ladeklappe. Als sie nach unten kippte, bekamen sie den freien Blick auf die Fläche.
    »Da sind ja die Schätzchen«, sagte Richmond.
    Turkey mußte lachen. »Schätzchen ist gut. Das ist konzentriertes Gift, verdammt!«
    »Sei nicht so

Weitere Kostenlose Bücher