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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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pingelig.« Richmond kletterte bereits auf die Fläche. In einer Klammer steckte eine Blechschere, mit der er die Bänder durchtrennen wollte, was nicht so einfach war, denn sie schnellten oft genug zurück wie harte Arme.
    Richmond war ein Profi. Er bekam auch mehr Geld als Turkey, nur wußte das der andere nicht. Der hörte die singenden und klatschenden Geräusche, die beim Durchtrennen der Stahlbänder entstanden. Richmond arbeitete schnell und geschickt.
    Es waren genau zwölf Fässer, die sie in den Sumpf kippen sollten. Noch standen sie ruhig, und Turkey überlegte, was sie wohl beinhalteten. Es kam eigentlich alles in Frage. Angefangen von Dünnsäure über noch giftigere Chemikalien bis hin zu Atomabfall, der überhaupt nicht roch und trotzdem derart gefährlich war, daß sich Turkey davor fürchtete.
    »Alles klar!« meldete Richmond von der Ladefläche her. »Du kannst den Kipper einstellen.«
    »Okay.« Turkey stieg wieder ins Fahrerhaus, wo sich der Hebel für die Hydraulik befand.
    Richmond stand nun draußen und gab ihm ein Zeichen. Sie waren gut aufeinander eingespielt, da ging eigentlich nichts schief. Auch die Hydraulik arbeitete perfekt. Der leichte Ruck, der durch den Wagen ging, das Brummen des Motors, als die beiden Stempel in die Höhe gedrückt wurden, und dann das übliche Rumpeln, mit dem sich die ersten Fässer in Bewegung setzten, um über die Ladefläche zu rutschen. Es dauerte nicht lange, dann kippten die ersten auf den weichen Boden. Andere Fässer rumpelten hinterher, während die Ladefläche sich noch weiter aufrichtete.
    Turkey reckte den Kopf aus dem Fenster und rief: »Alles in Ordnung?«
    »Ja, du kannst kommen.«
    Turkey sah, als er neben Richmond stand, daß einige der Fässer schon bis über den Sumpfrand hinwegrollt waren und bereits in der weichen Masse einsanken.
    Der Sumpf schien aus tausend Armen und Händen zu bestehen, die sich schlangengleich um die Fremdkörper legten und diese schluckten. Die Fässer gehörten nicht mehr zu den neusten. An einigen Stellen zeigten sie schon Rostflecken. Diese Tatsache veranlaßte Turkey zu einer Bemerkung. »Lange werden die auch nicht mehr halten, glaube ich.«
    »Was kümmert es uns?«
    Turkey räusperte sich, ansonsten enthielt er sich einer Antwort. Zusammen mit seinem Kumpan machte er sich an die Arbeit, nicht ohne vorher die dicken Arbeitshandschuhe übergestreift zu haben. Sie arbeiteten schnell, geschickt und routiniert. Mit wuchtigen Stößen trieben sie die weiter vom Sumpfrand entfernt liegenden Fässer an und rollten sie in den Brei, auf dem sie erst noch schwammen, bevor sie schmatzend verschlungen wurden.
    Das letzte Faß rollte Richmond durch Fußtritte bis an den Rand. Es war mittlerweile dämmrig geworden. Die graue Düsternis hatte sich in die Nebelwolkcn hineingeschoben und verschlechterte die Sicht noch mehr. Wer die beiden Männer aus größerer Distanz beobachtete, hätte kaum erkennen können, was sie trieben. Zudem hatte Turkey noch die Scheinwerfer des Wagens gelöscht.
    Mit einem letzten Tritt verschwand das Faß im Sumpf. »Geschafft!« sagte Richmond, zog die Handschuhe aus und schleuderte sie zielsicher auf die Ladefläche, die nach dem Abkippen wieder heruntergelassen worden war.
    Turkey tat es ihm nach. Er bekam mit, wie sein Kollege grinste. »Was hast du?«
    »Ich denke gerade an die Bezahlung! Die wird stark sein.«
    »Ich denke auch daran!« meldete sich eine harte Stimme im Rücken der beiden Männer.
    Wie von der Tarantel gestochen, fuhren sie herum.
    Vor ihnen stand eine Gestalt. Dunkel gekleidet, von Nebelschwaden umwabert, einen ebenfalls dunklen Hut tief in die Stirn gezogen. Die Gestalt wirkte wie ein Geist, der aus dem Sumpf gestiegen war, um töten zu wollen.
    Sie selbst hätte die beiden Männer nicht so stark erschreckt. Es war vielmehr das Ding, das die Gestalt mit beiden Händen festhielt. Sie kannten sich nicht besonders bei Waffen aus, aber dieser langgestreckte und dennoch klobig wirkende Gegenstand erinnerte sie fatal an ein Schnellfeuergewehr…
    ***
    Turkey hob als erster die Hände. Er konnte es nicht fassen, deshalb blieb er stumm und stellte keine Fragen. Zwar versuchte er, unter den Hutrand zu schauen, da war aber nichts zu erkennen, weil die Krempe einen zu langen Schatten warf.
    Richmond atmete zischend aus. Im ersten Augenblick hatte er an einen Bullen gedacht, doch die traten anders auf. Sie zeigten sich in ihren Uniformen und nicht so gespensterhaft grau.
    Das mußte ein

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