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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr in die Senkrechte, wie er es sich gewünscht hatte. Dabei ruderte er mit den Armen, den Kopf über Wasser haltend und in seinen Augen das kalte, grausame Sternenlicht.
    Er würgte, spuckte, tauchte wieder unter, kam hoch, etwas zog ihn, schob ihn abermals hervor, und seine Worte klangen wie ein grausamer Schwur. »Ich komme zurück. Ich werde dem Sumpf entwischen!«
    Johnny hatte das Versprechen gehört. Bei jedem Wort war er zusammengezuckt. Nadines Geist war nicht mehr vorhanden. Auch sie hatte es nicht geschafft, diese Gestalt zu vernichten.
    »Ich komme zurück!« würgte er noch einmal hervor.
    »Nein!« sagte jemand.
    Dann fielen zwei Schüsse…
    »Und jetzt, Suko, was ist jetzt?« fragte Sheila, als sich der Inspektor wieder umgedreht hatte.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Lebt sie denn?« stieß die Frau hervor.
    »Sie war kalt!« flüsterte Suko.
    Sheila bekam große Augen. »Kalt?« keuchte sie. »Hast du wirklich kalt gesagt?«
    »ja.«
    »Dann… dann ist es vorbei!« Sheila drehte sich um und rannte aus dem Zimmer. Sie kam sich vor wie jemand, der geschlagen worden war und alles verloren hatte.
    Suko lief ihr nach.
    Im Wohnraum holte er sie ein, wo Sheila ihre Stirn gegen die Wand gepreßt und die Hände zu harten Fäusten geballt hatte.
    »Kalt!« hauchte sie, »sie war kalt wie His. Kalt wie der Tod. Das Leben hat sie verlassen, sie besitzt keine Seele mehr. Es ist vorbei, Suko. Nadine und auch Johnny, vielleicht auch Bill und John. Diesmal hat es uns erwischt. Wir wissen nichts, gar nichts, wir…«
    »Sheila bitte…«
    »Nein, laß mich!«
    »Dann eben anders.« Bevor Sheila sich versah, hatte Suko sie gepackt und herumgerissen. Er hielt noch ihren Nacken fest und zwang sie, in eine bestimmte Richtung zu schauen.
    Suko war das Tappen der Pfoten nicht entgangen. Nun bekam er den Beweis geliefert.
    Über die Türschwelle lief Nadine, die Wölfin. Zwar etwas schwach und wacklig, aber sie war es, und es ging ihr wieder besser.
    »Nun?« fragte er.
    Sheila hob die Schultern. Sie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Jetzt… jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Du etwa, Suko?«
    »Ehrlich gesagt, ich auch nicht…«
    ***
    Ich hatte mich bewußt zurückgehalten, denn Johnny war Bills Sohn. Wir hätten ihn nicht mehr retten können, wir wären zu spät gekommen, aber Nadines Geist hatte durch sein Auftauchen die Zeit solange verzögert, bis wir den Sumpfrand erreichten. Im Sumpf schwamm er und hatte seine finsteren Versprechen abgegeben, die wir durchaus ernst nehmen mußten.
    »Schieß du«, sagte ich zu Bill.
    Und der feuerte.
    Zweimal drückte er ab. Wir sahen zu, wie die Kugeln den Mann trafen und unter die Oberfläche drückten.
    Diesmal tauchte er nicht wieder auf, aber hinterließ etwas, denn unter dem Brakwasser erschien ein gelber, sehr kalter Schein, der sich zunächst auf einen bestimmten Umkreis konzentrierte und wenig später fortgeschwemmt wurde.
    Von einem Körper, von einem Menschen mit dem Namen Dick Chilmark sahen wir nichts mehr. Für ihn mußte die Schule Ersatz herbeischaffen. Bills rechter Arm sank langsam nach unten. Bill drehte sich, fing meinen Blick auf und sah auch mein Augenzwinkern. »Verdammt, John«, sagte er nur, bevor er seinen Sohn in die Arme schloß.
    Ich war dabei überflüssig und konnte mich um die anderen Schüler kümmern und auch darum, daß wir allesamt das Tal des Unheils so rasch wie möglich hinter uns brachten…
    ENDE

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